Weingut Karl Haidle

Weingut Karl Haidle Von groß nach klein erklärt sich die Lage des im Remstal ansässigen Weingutes Karl Haidle am Besten: Im Süden Deutschlands im Bundesland Baden-Württemberg liegt das Weinbaugebiet Württemberg. Es streckt sich relativ zentral innerhalb des Bundeslandes von der Tauber im Norden (nordöstlich von Heilbronn), den Neckarlauf hinunter bis ins Obere Neckartal zur Ortschaft Metzingen im Süden. Das Remstal grenzt im Westen an den Stuttgarter Raum. Südlich der Rems liegt der Ort Kernen/Stetten, in dem sich das Weingut Karl Haidle befindet. Die Landschaft ist malerisch, viele Städter nutzen die Gegend als Naherholungsgebiet und Ausflugsziel. Der Weinbau ist überall in der Landschaft präsent, kein Wunder, denn die Hanglagen mit ihren Keuperböden sind seit Jahrhunderten entsprechend bewirtschaftet. Schon aus dem Jahre 1379 findet sich ein historischer Beleg, der die Bedeutung des Weinbaus für den Ort Stetten betont. Das Klima ist relativ warm, die oft sonnigen Herbsttage lassen die Rotweine gut gedeihen.

Unterhalb des Yburg (ehemals Eibenberg), die um 1300 erbaut wurde, liegen die Weinberge des Weingutes Karl Haidle. Der besagte Karl stammte aus einer Winzerfamilie. Er fing 1949 mit einem halben Hektar Reben an, seinen Wein selbst zu vermarkten. Der Lohn seiner Arbeit reichte gerade so für den Lebensunterhalt. Bei der Vermarktung seiner Weine half ihm auch seine Popularität als Sportler. Der erfolgreiche Turner drängte seinen Sohn Hans, etwas ebs rechts (etwas ordentliches) zu lernen und schickte ihn zur kaufmännischen Ausbildung in ein Feinkostgeschäft. Doch der Junior interessierte sich nicht so sehr für das Kaufmännische. Er wollte schon als kleiner Junge nur Winzer werden.

So geschah es, dass seine Lehre in eine Küferlehre umgewandelt wurde, die ihm weit besser lag. Durch einen Unfall, bei dem sich sein Vater einen Fuß brach, musste Hans zurück nach Hause und ist seither geblieben. Der Grund dafür war, dass der Vater sehr früh starb und Hans mit gerade mal 23 Jahren das Weingut übernahm. Seinen ersten eigenen Jahrgang vinifizierte er 1968 von einem Hektar Reben. Danach machte er sich daran, die Rebflächen zu erweitern, kaufte und pachtete in den darauf folgenden Jahren immer mehr Fläche dazu. Heute steht das Weingut bei etwa 23 Hektar Gesamtrebfläche in den Stettener Lagen Pulvermächer, Häder, Mönchberg und der Schnaiter Burghalde.

Während aus der Pulvermächer Gemarkung die schlanken, reintönigen Rieslinge stammen, sind die Lagen Mönchberg und Burghalde für die Spätburgunder und Lemberger berühmt. Um seine theoretischen Kenntnisse zu erweitern, machte Hans Haidle später eine Ausbildung zum Kellermeister – eine Ochsentour, denn er führte ja weiterhin seinen Betrieb. Weder Vater noch Sohn waren je Mitglied in einer Genossenschaft, die Weine werden heute noch zu etwa 75% direkt vermarktet. Hans war es auch, der seine Weine sehr früh trocken ausbaute, in einer Zeit, in der dies überhaupt nicht populär war. Er legte den Grundstock für den Erfolg der Haidle-Weine und prägte die heutige Handschrift maßgeblich mit. Seit 1995 ist das Gut Mitglied im VDP (Verband der deutschen Prädikatsweingütern).

Der nächste Generationenwechsel vom Vater an den Sohn sollte wesentlich harmonischer von statten gehen als bei Karl und Hans damals. Sohn Moritz Haidle hat in Geisenheim studiert und Praktika im In- und Ausland absolviert. Seit 2012 arbeitete er mit seinem Vater im elterlichen Weingut, drei Jahre später vinifizierte er weitgehend selbstständig seinen ersten eigenen Jahrgang. Im Jahr 2017 fand außerdem ein großes Projekt seinen Abschluss. Bereits vor vielen Jahren wurden die Weichen für eine Bio-Zertifikation gestellt, ab 2014 konkret darauf hingearbeitet. Der 2017er Jahrgang war der erste, der nach den Richtlinien der Zertifikation hergestellt wurde. Und seit 2020 ist das Weingut durch Demeter biodynamisch zertifiziert.
Darüber hinaus leistete das Vater/Sohn Gespann in den vergangenen Jahren Großes: Sie gewannen dreimal hintereinander (2013,2014,2015) den deutschen Rotweinpreis für ihren Lemberger GG. Was in Zukunft folgt, wird spannend, auf genügend Vielfalt im Weingarten kann Moritz jedenfalls zurückgreifen. Bei den Weißen führt der Riesling mit 60% das Feld an. Außerdem werden noch kleinere Mengen von Grau-und Weißburgunder, Chardonnay und Kerner angebaut. Die wichtigsten Sorten bei den Roten ist der Lemberger mit 25%, Spätburgunder 10% und Trollinger 10%. Cabernet franc und Cabernet Sauvignon dienen ihm dabei seine Cuvées abzurunden. Moritz hat die Leitung mittlerweile vollständig übernommen, dabei wird er weiterhin von seinen Eltern und seiner Schwester Bärbel unterstützt.

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*Die Grundmuster von Moritz Haidles Weinstilistik wurden schon angelegt, als er sich mit der Kunstform und Ästhetik von Hip-Hop und Street-Art beschäftigte, die Vibes, Dubs, Beats und Tags meint man auch in den Rhythmen seiner Weine zu spüren, die mit vibrierender Spannung, energischer Präzision und auch einer Prise augenzwinkender Lässigkeit nach vorne streben. Die Extraktion seiner Rieslinge und Lemberger ist knackig, ohne jemals ungeschliffen zu sein: Moritz Haidle ist dabei, einige Grundkoordinaten des Württemberger Weins neu einzustellen. „Ritzling“ kann´s.*

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*Karl Haidle begann 1949 mit damals einem halben Hektar Reben mit der Selbstvermarktung. Hans Haidle. Der den Betrieb 1968 mit damals eineinhalb Hektar übernahm, hat zusammen mit Ehefrau Susanne die Rebfläche vergrößert und das Weingut als Spitzen-Betrieb in Württemberg etabliert. Inzwischen hat Sohn Moritz den Betrieb übernommen, der in Geisenheim studierte, Praktika im Inland, aber auch in Australien, Kalifornien und Burgund absolvierte. Die Weinberge liegen alle im Remstal, vor allem in Stetten, wo das Weingut seinen Sitz hat. Moritz Haidle ist vor allem in den Stettener Lagen Pulvermächer, Häder und Mönchberg vertreten, in der Schnaiter Burghalde sowie in Strümpfelbach. Der Boden im Pulvermächer, wo das Weingut seine Spitzenrieslinge erzeugt, ist von Kieselsandstein geprägt. Im Mönchberg, einer der wärmsten Lagen im Remstal, baut Moritz Haidle überwiegend rote Sorten an, ebenso in der Burghalde in Schnait. Wichtigste Rebsorte ist Riesling, der inzwischen die Hälfte der Weinberge einnimmt. Dazu gibt es an weißen Sorten Grauburgunder, Weißburgunder, Chardonnay, sowie ein wenig Kerner. Wichtigste rote Rebsorte ist Lemberger, dazu gibt es etwas Spätburgunder, Trollinger, Zweigelt sowie Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc. An der Spitze des Sortiments stehen die Großen Gewächse: Der Riesling aus dem Pulvermächer, der Spätburgunder aus der Burghalde und die beiden Lemberger aus Gehrnhalde und Berge. Wenn es der Jahrgang erlaubt, werden auch edelsüße Rieslinge erzeugt. Moritz Haidle hat erstmals 2014 den Keller allein „geschmissen“, hat keinen angestellten Kellermeister mehr, hat alle Weine, so es möglich war, spontanvergoren. Die Rieslinge vergärt er wieder in den alten, traditionellen Holzfässern und lässt sie deutlich länger auf der Hefe. Bei den Rotweinen strebt er einen etwas dezenteren Holzeinsatz und niedrigere Alkoholwerte an. Er rückt vor allem die Rebsorten Riesling und Lemberger in den Fokus, Letzteren würde er lieber Blaufränkisch nennen. Seit 2014 werden die Weinberge zertifiziert biologisch bewirtschaftet, seit 2020 zertifiziert biodynamisch (Demeter).
Kollektion
Ausschließlich Riesling hat Moritz Haidle auch in diesem Jahr in weißen Segment vorgestellt, die weiße Sorte, auf die er sich voll und ganz konzentriert. Der Ristzling genannte Gutsriesling ist frisch und würzig, lebhaft und zupackend, ein feiner Einstieg ins Sortiment. Der Stettener Ortsriesling Schilfsandstein zeigt klare Frucht, feine Würze, ist deutlich kraftvoller, aber ebenso frisch und zupackend, besitzt gute Struktur und Grip. Neu im Programm ist der Schnaiter Ortsriesling, nach Moritz Haidle´s Großmutter, die aus Schnait stammte, Gretle genannt. Er ist würzig und eindringlich im Bouquet, füllig und saftig im Mund, besitzt feine Frucht und Grip. Neu ist auch der Riesling Stetten, der das ganze Terroir Stettens repräsentiert, gute Konzentration und reife Frucht zeigt, gelbe Früchte, füllig und saftig ist, viel reife Frucht und Substanz besitzt. Der Riesling Nikolauslese ist nochmals würziger und eindringlicher, besitzt Fülle und Saft, reife Frucht und Substanz. An der Spitze der Weißweine steht das Große Gewächs aus dem Jahrgang 2020, das konzentriert und herrlich eindringlich ist, sehr reintönig, viel reife Frucht, gute Substanz und Komplexität besitzt - 2017 präsentiert sich derzeit in toller Verfassung. Im roten Segment konzentriert sich Moritz Haidle ganz auf Lemberger; Spätburgunder wird es zukünftig nur noch als Gutswein geben, das Große Gewächs aus der Burghalde wird nicht länger erzeugt. Der 2021er Spätburgunder Gutswein setzt ganz auf Frische und Frucht, ist geradlinig und klar. Der Lemberger Gutswein ist intensiv fruchtig im Bouquet, frisch und zupackend im Mund, besitzt klare Frucht und Grip. Der Häder-Lemberger ist recht offen im Bouquet, zeigt intensive Frucht, ist füllig und kraftvoll bei klarer reifer Frucht, Substanz und Länge. Unsere minimale Präferenz, bei gleicher Bewertung, gilt dem Berge-Lemberger, der faszinierend eindringlich, konzentriert und reintönig im Bouquet ist, wunderschön harmonisch und reintönig im Mund ist, Frische besitzt, gute Struktur, Substanz, viel Frucht und Länge. Ein neuen Ypsilon hat Moritz Haidle nicht präsentiert - der 2013er ist derzeit prächtig.*

Vinum Weinguide Deutschland 2023
*Es wird oft vergessen, dass der Terroir-Begriff auch die formende Hand des Menschen einschließt. Und was den Terroir-Charakter von Württembergs berühmter Riesling-Lage Pulvermächer angeht, dürfte Moritz Haidle nun wohl als die maßgebliche Instanz gelten. Sein aktuelles Großes Gewächs kann als „Role Model“ für diesen Grand Cru stehen: Einer allzu präsenten Primärfrucht misstraut Haidle erkennbar. Er setzt viel Stärker auf die für diese Lage so typische, subtil kräutrig unterlegte kühle Brillanz im mineralischen Aroma, gefolgt vom absolut aufrechten Rückgrat am Gaumen, mit nobler Strenge im Körper und feinsalzigem Finish - ein Gewächs für (Er-) Kenner von Weinqualität, auch wenn sie nicht mit „Lautstärke“ aus dem Glas kommt. Stimmig dazu zeigt sich auch das übrige Riesling-Sortiment. Schon der Ritzling-Gutswein ist charaktervoll und herzhaft, der Kabinett Pfeffer ist ausgesprochen knackig und rassig. Der Stettener Ortswein zeigt feinhefig unterfütterte frische Apfelfrucht und selbstbewusste Persönlichkeit, die Nikolauslese hat stahlig-aufrechte Art mit Konzentration im Kern. Der Jahrgang 2021 letztmalig erzeugte Schilfsandstein vereint brillante, schlanke Rasse mit feiner Erdigkeit. Anders als die Stettener Weine hat der Schnaiter Riesling dosiertes Volumen und eher geschmeidigen Schliff.
Lemberger auf der Erfolgsspur
Auch mit den großartigen Lembergern bleibt Haidle auf der Erfolgsspur. Schon der Gutswein vom bunten Mergel ist ein Schnäppchen mit sehr attraktiver, duftiger Himbeerfrucht und der Häder betört mit samtig-geschmeidiger Balance. Die beiden Großen Gewächse bestätigen nicht nur ihre jeweils individuellen Grand-Cru-Persönlichkeiten, sondern auch die überragende Qualität ihrer Vorgänger. Der Berge hat tolle Balance von tiefer Brombeerfrucht und noblen pflanzlichen Kopfnoten, großartig verwobene Struktur und beeindruckende aromatischen Druck im Finish. Die Gehrnhalde hat zusätzliche Dimension und Finesse und verbindet Konzentration mit schillernd aufgefächerter Komplexität. Die aristokratische Größe des schwebenden Fruchtkörpers wird von immens feinkörnigem Tannin wunderbar strukturiert, mineralisch belebte und vielschichtig changierende Brombeer-Sauerkirsch-Frucht prägt den langen Nachhall - Weltklasse!*

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*Am Lemberger von Moritz Haidle kommt nicht vorbei, wer die Qualitätsspitze im Blick hat. Was Vater Hans zu Höhen geführt hat, konsolidiert der Sohn mit Umstellung auf Bioanbau und seinem Faible für die alten Reben vom Riesling in der Lage Pulvermächer. Aber auch im mittleren und im Basissegment zeigt sich die Handschrift mit präzisen und gehaltvollen Weinen, die stets trinkanimierend sind. Die Großen Gewächse vom Lemberger sind internationale Spitze und mitunter monumental.*

Falstaff Wein Guide Deutschland 2023
*Für den Weinbau ist Moritz Haidle, Jahrgang 1987, eine Inspirations- und Energiequelle: Seit der Winzer 2014 die Verantwortung im Weingut übernahm, stellte er eigene Regeln und Maßstäbe auf: Fokussierung auf Riesling, Lemberger und biodynamischen Anbau. Mit seinen Weinen gibt Haidle auch stilistisch die Richtung vor: schlank im Alkohol, dicht im Extrakt, mit vibrierender Spannung und einer Dosis cooler Unangepasstheit. Die Lemberger zählen zum Besten, was auch international gekeltert wird, das GG Gehrnhalde bringt den Gaumen zum Vibrieren wie ein fetter Hip-Hop-Beat Beine und Ohren *

Gegründet: 1949
bewirtschaftete Fläche: 23ha
Auszeichnungen: VdP, Deutsches Barrique-Forum
Kellermeister: Hans & Moritz Haidle
Besitzer: Hans Haidle
Webseite: www.weingut-karl-haidle.de
Anschrift: Hindenburgstr. 21, DE 71394 Kernen

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