Weingut Thörle

Weingut Thörle Die Landschaft Rheinhessens wirkt weit und offen, denn obwohl die Gegend hügelig ist, sieht man keinen Wald, der die Sicht versperren könnte. Rheinhessen ist das größte Weinbaugebiet in Deutschland und liegt in der europäischen Weinbauzone A, welche die nördlichste und kühlste Weinbauzone repräsentiert. Dass Rheinhessen hauptsächlich für die Liebfrauenmilch steht, ist ja mittlerweile ein alter Hut; sogar in England, dem besten Markt für den lieblichen Weißwein, gingen die Exporte in den letzten Jahrzehnten deutlich zurück. Allerdings ließen auch Höhenflüge aus dem Anbaugebiet auf sich warten. Aber das hat sich ebenfalls geändert: Einige Pioniere haben den Boden für eine Generation von jungen Winzern bereitet, die nach und nach die elterlichen Betriebe übernehmen und diese zum Teil gehörig auf den Kopf stellen.

So auch geschehen beim Weingut Thörle im rheinhessischen Saulheim, etwa 20km südlich von Mainz. Die Familie Thörle ist schon seit dem 17. Jahrhundert in Saulheim und im dortigen Weinbau tätig. 1985 machten Uta und Rudolf Thörle aus dem landwirtschaftlichen Mischbetrieb einen reinen Weinbaubetrieb mit Direktvermarktung. Recht bald war klar, dass der ältere Sohn Johannes vom Winzervirus gepackt war; er stieg nach Erfahrungen in Südafrika und bei renommierten deutschen Winzern 2006 im Weingut der Eltern ein. Auch Sohn Johannes, studierter Wirtschaftsinformatiker und Unternehmensberater, war in die Geschehnisse involviert; er machte 2011 den Sprung in den Betrieb. Heute kümmert er sich um Marketing und Export, Johannes ist für den Keller zuständig. Die Eltern arbeiten nach wie vor auf dem Weingut.

Die Anfangsjahre der jungen Generation waren voller Veränderungen. Als sie damals in den Sommermonaten mit der grünen Lese begannen, um den Ertrag zu reduzieren, schüttelten die Nachbarn noch den Kopf. Sie setzten voll auf Qualität und erhöhten die Preise für ihre Produkte. Auch der Vater war zunächst skeptisch, ließ sich dann aber von Qualität und dem dennoch gut laufenden Verkauf der Weine überzeugen. Viele Investitionen folgten, Weinberge wurden hinzugekauft in den Lagen Hölle, Schlossberg und Probstey.

Vor allem auf alte Reben hatten es die Brüder abgesehen. Mittlerweile beträgt die Anbaufläche 19 Hektar, die stark parzelliert auf den nicht flurbereinigten Hügeln um Saulheim liegen. Die Böden sind sehr kalkhaltig, was den Weinen eine Würze und Mineralität verleiht, ja fast einen salzigen Ton in die Weine bringt. Es handelt sich in den Thörle-Weinbergen um kalkigen Lehm, Kalkmergel mit Eisenoxiden und Kalkschotter mit Meeressand aus vergangenen Zeiten. Die Brüder konzentrieren sich auf wenige Rebsorten, der Fokus liegt ganz klar auf Riesling, den Burgundersorten und etwa 15% Silvaner in den Weinbergen.

Auch stilistisch hat Johannes die Richtung verändert. Neben der grünen Lese, wird heute mehr Handarbeit eingesetzt, die Weine vergären spontan und die Maischestandzeit hat sich verlängert. Aus Respekt vor dem Produkt und der Natur setzen die Brüder auf einen biologischen Weinbau, mit Tendenzen zur Biodynamik. Johannes Thörle ist erfüllt von seinem Beruf: Wein ist nicht nur eine Produktion, meint er, sondern etwas, das man mit Leidenschaft trinken und sich damit selbst verwirklichen kann.

Obwohl hierzulande eher für ihre Rieslinge bekannt, machten vor allem die Spätburgunder von Thörle international Furore. Im Jahr 2011 organisierte das Deutsche Weininstitut eine Verkostung in London, bei der die deutschen Spätburgunder gegen Weine derselben Rebsorte aus der ganzen Welt antraten, unter anderem aus den Oregon, Burgund, Australien, Südafrika, Kalifornien und Chile. Obwohl der erste Preis an den Spätburgunder aus Oregon ging, fanden sich doch sieben(!) deutsche Weine unter den Top Ten der Verkostung. Ganz vorne mit dabei war das Weingut Thörle als bestplatzierter deutscher Spätburgunder. Die positive Presse und die unermüdliche Schaffenskraft der Familie Thörle führte auch zu einer drei Trauben - Wertung im Weinführer Gault Millau innerhalb von wenigen Jahren. Für uns ist das Weingut Thörle einer der Aufsteiger der vergangenen Jahre und wir werden sicher noch viel von den beiden Brüdern hören.
Falstaff Wein Guide Deutschland 2024
*Das Weingut Thörle gibt den Takt vor in Saulheim, das eingebettet in die Hügellandschaft Rheinhessens liegt. Was Christoph und Johannes Thörle hier aufgebaut haben, ist aller Ehren wert: Sie bewirtschaften 25 Hektar Rebfläche biologisch, darunter bevorzugte Lagen wie Saulheimer Hölle und Probstey. Ihr neues Gutsgebäude wurde mit Architekturpreisen ausgezeichnet, mit ihrem Silvaner machen sie den Kollegen in Franken Konkurrenz, Rieslinge und Burgunder strotzen vor Saft, Frucht, Volumen und Vitalität, unser Tipp: „Kalk & Kreide“, einnehmend gut!*

Gerhard Eichelmann Deutschlands Weine 2023
*Rudolf und Uta Thörle begannen 1985 mit der Selbstvermarktung, aus dem landwirtschaftlichen Gemischtbetrieb wurde nach und nach ein reines Weingut. 2006 haben ihre Söhne Christoph und Johannes den Betrieb übernommen, ihn seither fokussiert auf Riesling, Silvaner und die Burgundersorten. Ihre Weinberge liegen alle in Saulheim in den Lagen Hölle, Schlossberg und Probstey, wo die Reben auf sehr kalkhaltigen Böden wachsen. Wichtigste Rebsorte ist Riesling, der 60 Prozent der Fläche einnimmt. Es folgen Spätburgunder und Silvaner, dazu gibt es ein wenig Weißburgunder, Sauvignon Blanc und Chardonnay. Christoph und Johannes Thörle haben Maischestandzeiten eingeführt, alle Weine werden spontanvergoren. Die Rotweine werden in Eichenholzfässern ausgebaut. Die Weißweine in Edelstahltanks, aber auch verstärkt in neuen (Silvaner, Burgunder) und älteren Holzfässern (500 bis 1.200 Liter). Das Sortiment ist gegliedert in Guts-, Orts- und Lagenweine sowie Reserveweine von Chardonnay und Sauvignon Blanc. An Lagenweinen gibt es drei Rieslinge aus Probstey, Hölle und Schlossberg, Silvaner aus der Probstey und Spätburgunder aus Probstey und Hölle. Edelsüße Weine ergänzen das Programm. 2019 wurde das neue Weingut am Norenberg eingeweiht, die offizielle Umstellung auf biologischen Weinbau begonnen; 2022 ist der erste zertifizierte Jahrgang.
Kollektion
Christoph und Johannes Thörle geben weiter Gas, die neue Kollektion ist ihre bisher beste, sie beherrschen weiß wie rot, trocken wie süß, und im weißen Segment trumpfen sie nicht mehr allein mit Riesling auf, denn Silvaner und Chardonnay sind besser denn je. Der Silvaner aus der Probstey gehört schon seit einigen Jahren zu den besten Silvanern in Rheinhessen. Der 2021er wurde mit selektierten Beeren im Stückfass zehn Monate mit minimalem Schwefel auf der Vollhefe ausgebaut; er zeigt viel Konzentration und herrlich viel Frucht, etwas gelbe Früchte, ist faszinierend reintönig im Bouquet, füllig und stoffig dann im Mund, druckvoll und jugendlich. Der Réserve-Chardonnay wurde ebenfalls zehn Monate auf der Vollhefe ausgebaut, allerdings im Tonneau, er zeigt rauchige Noten im Bouquet, feine Würze und Frische, reintönige Frucht, ist klar, frisch und zupackend im Mund, sehr präzise und strukturiert - und ebenfalls noch sehr jugendlich. Spannend ist auch die „Kalk & Kreide“ genannte Cuvée aus 55 Prozent Chardonnay und 45 Proeznt Weißburgunder, die ebenfalls zehn Monate im Tonneau auf der Vollhefe ausgebaut wurde, herrlich eindringlich, rauchig und konzentriert ist, füllig und komplex, reife Frucht, gute Struktur und Grip besitzt. Weißburgunder gibt es solo als Gutswein, er ist klar und zupackend, besitzt gute Struktur und Frucht, was auch für den zweiten vorgestellten weißen Gutswein gilt, den Riesling, der enorm säurebetont und lebhaft ist. Der Essenheimer Ortsriesling ist säurebetont und druckvoll, unsere leichte Präferenz gilt seinem Saulheimer Kollegen, der würzig und konzentriert ist, klare Frucht, gute Struktur und Grip besitzt. Die drei Saulheimer Lagen-Rieslinge sind alle hervorragend. Der Wein aus der Probstey zeigt viel Frische und sehr klare Frucht, gute Struktur und Komplexität. Der Wein aus dem Schlossberg ist würzig und eindringlich, zeigt etwas geröstete Senfkörner im Bouquet, ist füllig und saftig im Mund, relativ zugänglich, besitzt Kraft und Länge. Sehr würzig und konzentriert ist auch der Riesling aus der Hölle, ist füllig und kraftvoll im Mund, besitzt gute Substanz und feine Mineralität. Auch süß und edelsüße beherrschen Christoph und Johannes Thörle, das zeigen sie auch im nicht dafür prädestinierten Jahrgang 2021, die Palette reicht vom frische, zupackenden Kabinett über die rauchig-würzige Spätlese und die herrlich reintönige Auslese bis hin zur stoffigen, konzentrierten Beerenauslese. Genauso spannend sind aber auch ihre Spätburgunder, vom frische, zupackenden Gutswein und dem leicht floralen, strukturierten Ortswein hin zu den beiden extrem jugendlichen Lagen-Spätburgundern, denen etwas Flaschenreife gut tun wird. Der Wein aus der Probstey ist intensiv fruchtig, herrlich eindringlich und reintönig, besitzt gute Struktur, Kraft und Tannine, ist ebenfalls herrlich reintönig, noch etwas druckvoller bei derzeit noch sehr kräftigen Tanninen. Tolle Kollektion!*

Vinum Weinguide Deutschland 2023
*Dieses 25-Hektar-Gut in Saulheim, im Herzen des Anbaugebiets, ist jetzt offiziell als Biobetrieb zertifiziert, seit 2007 arbeitet man hier bereits nach ökologischen Richtlinien. Auf der Hälfte der Fläche stehen Riesling-Reben. Zwei Weine haben uns besonders beeindruckt. Der enorm saftige Riesling Gutswein animiert mit seinem Aprikosenduft zum nächsten Glas, und das ist auch beim Riesling Kabinett so: wunderbar verspielt und elegant. Insgesamt sind die Rieslinge im säurestarken Jahrgang 2021 im Stil fast moselanisch ausgefallen. Die Thörle-Brüder erzeugen in der Lage Saulheimer Probstey einen der besten Silvaner des Gebiets. Der 2021er probiert sich elegant und saftig, ein großer Wein. Das zweite große Standbein sind hier die Burgundersorten. Bei den Weißen überzeugt der Chardonnay Reserve ebenso wie die Cuvée Kalk & Kreide. Dies sind Weine mit Potenzial, zugleich kommt Trinkfreude auf durch den feinen Holzfassausbau. Die Spätburgunder aus den Lagen Probstey und Hölle sind dunkelfruchtige Pinot Noirs von großer Nachhaltigkeit. Vom hochmodernen Weingut bei Saulheim hat man einen Blick auf die umliegenden Orte. Hier werden die Rotweine ausgebaut, hier ist das Flaschenlager, und hier präsentiert sich das Weingut mit seinen Produkten, die zu 50 Prozent exportiert werden. Eine solch hohe Quote ist außergewöhnlich für die Region. *

Falstaff Wein Guide Deutschland 2023
*Christoph und Johannes Thörle haben wieder eine exzellente Kollektion im Keller. Der Probstey Silvaner aus 2021 schaffte sogar das Kunststück, in unsere „Top Seven“ der Silvaner vorzudringen – inmitten lauter fränkischer Granden. Den Chardonnay haben wir als „reservierte Réserve“ beschrieben, und das ist positiv gemeint: So verschlossen sind auch junge Burgunder. Beim Riesling punktet das Saulheimer Weingut sogar mit fruchtigem Kabinett. Last, not least gewannen die Brüder für ihr 2019 eröffnetes Gutsgebäude gerade den Architekturpreis beim „Best of Wine Tourism Award“. Glückwunsch! *

Gegründet: 17. Jahrhundert
bewirtschaftete Fläche: 19ha
Auszeichnungen: Message in a bottle
Kellermeister: Christoph und Johannes Thörle
Besitzer: Christoph und Johannes Thörle
Webseite: www.thoerle-wein.de
Anschrift: Ostergasse 40, DE 55291 Saulheim

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