Chateau Cantenac-Brown

Unter den Gemeindeappellationen im Médoc gehört Margaux zu den Prestigeträchtigsten. Das Gebiet, das sich um das namensgebende Dörfchen Margaux ausbreitet, liegt, wie das gesamte Bordelais, im Südwesten Frankreichs. 1300 Hektar Weinbaufläche gehören zur Appellation, zu der auch die Gemeinden Arsac, Cantenac, Labarde, Issan und Soussans gehören. Die AOC Margaux weist außerdem die höchste Dichte an Crus Classés auf. Die Flüsse Garonne und Dordogne bilden auf Höhe von Margaux die Gironde. Diese Nähe zum Wasser beschert Margaux ein milderes Klima, denn der Fluss hat eine ausgleichende Wirkung auf die Weinbaugebiete entlang des Laufes. Margaux liegt auf einem Kalksteinsockel, der mit einer Sand- und Kiesschicht bedeckt ist. Die Reben können hier besonders tief wurzeln.
Das Château Cantenac Brown liegt in den südlichen Ausläufern der Gemeinde Margaux. Das Hauptgebäude im Tudor-Stil ist selbst für das Bordelais recht auffällig. Die Ursprünge des Besitzes gehen auf das Jahr 1754 zurück, in dem der irisch-stämmige Jacques Boyd die Rebflächen von der Familie Sainvincens erwarb. Das Hauptgebäude allerdings geht auf John Lewis Brown zurück, der seinen schottischen Wurzeln so ein Denkmal setzen wollte. Er heiratete in die Familie Boyd ein und kaufte das Château im Jahre 1809. Der nächste Besitzer von Cantenac Brown hieß Louis Armande Lalande; der bekannte Bordelaiser Weinhändler besaß bereits anderer Châteaux. Er erweiterte Cantenac Brown unter Beibehaltung des architektonischen Stils. Das Weingut wurde 1855 als 3ième Grand Cru klassifiziert. Über Jean Lawton, einem Abkömmling der Familie Lalande, gelangte das Weingut 1968 in den Besitz der Familie du Vivier.

Als das Versicherungsunternehmen AXA Cantenac Brown übernahm, war dies das Ende einer langen Familientradition. Es wurde zwar groß investiert, aber schon im Jahre 2006 an den syrisch-britischen Immobilienmogul Simon Halabi verkauft. Er stellte als Geschäftsführer den Portugieser José Sanfins ein, der eine Wende in der Feldarbeit einläutete. Er setzte neue Maßstäbe bezüglich der Nachhaltigkeit in der Feldarbeit und führte eine konsequent grüne Lese im Sommer und die nochmalige Selektion der Trauben nach der Lese ein.
Im Dezember 2019 machte sich die Familie Le Lous, die eigentlich im Bereich Medizinforschung ihr Geld verdient, ein fürstliches Weihnachtsgeschenk. Sie kaufte Château Cantenac Brown von Simon Halabi. Über die Summe kann nur spekuliert werden, in den französischen Medien wurden rund 150 Millionen Euro als Kaufpreis genannt.
Das Team von Cantenac Brown bewirtschaftet 48 Hektar Fläche, die mit 65% Cabernet Sauvignon, 30% Merlot und 5% Cabernet franc bepflanzt sind. Die Böden sind kiesig mit weißen Kieselsteinen, die einerseits die Sonnenstrahlen reflektieren und andererseits die Sonnenwärme in der Nacht langsam an die Rebstöcke abgeben. Die Parzellen werden einzeln gelesen und vinifiziert, die Vergärung erfolgt im temperaturkontrollierten Edelstahltank. Danach wandern die Weine zur Reifung in Barriquefässer – 50-70% der Fässer werden jährlich erneuert. Dort bleiben sie 12-15 Monate, bis der Verschnitt erfolgt. Außer seinem Grand Vin hat das Weingut noch drei weitere Produkte im Portfolio. Der Zweitwein heißt seit 2001 BriO de Cantenac Brown und enthält einen höheren Anteil an Merlot. Er ist jünger zu trinken, leichter zugänglich und zu jeder Gelegenheit trinkbar. Der Château Brown Lamartine ist ein Bordeaux Supérieur, dessen Trauben auf 5 Hektar in der AOC Bordeaux wachsen. Die Cuvée besteht aus 50% Merlot und 50% Cabernet Sauvignon. Außerdem wird auf dem Château noch der AltO de Cantenac Brown vinifiziert, ein Weißwein von 1,8 Hektar aus Sauvignon blanc und Sémillon. Er wird allerdings nur in kleiner Charge von 9000-10.000 Flaschen im Jahr produziert.

Bildquelle: www.cantenacbrown.com

Gegründet: 1754
bewirtschaftete Fläche: 48 Hektar
Besitzer: Simon Halabi
Webseite: www.cantenacbrown.com
Anschrift: , FR 33460 Cantenac