Cheval Blanc

Cheval Blanc Es ist zu vermuten, dass die Region um den Ort St. Emilion zu den ältesten Weinbaugebieten im Bordelais gehört. Bereits im 4. Jahrhundert nach Christus wurden dort Reben kultiviert. Das belegen Aufzeichnungen des Dichters und Weinbauern Ausonius (frz. Ausone), der in St. Emilion seinen eigenen Wein herstellte. Man unterscheidet in der Region zwischen unterschiedlichen Bodentypen: Kalksteinformationen auf dem Plateau , auf dem auch die Stadt liegt, die sogenannten Côtes, den Hängen dieses Plateaus, die Graves, Kies- und grobe Schotterböden im Nordwesten an der Grenze zu Pomerol und zu guter Letzt die Sables, die Sandplateaus im Westen und Osten der Stadt. Der letzte Bodentyp ist die Schwemmlandschaft in der Dordogne-Ebene, wie man sie direkt unterhalb der Stadt findet. Etwa 1000 Weinbaubetriebe gibt es in der AC St. Emilion, ca. 400 von ihnen sind allerdings nur Trauben produzierende Miniweingüter. Unter den hellen Sternen am Bordelaiser Firmament ist auch eines der beiden Premier Grand Cru Classé A Weingüter von St. Emilion: Château Cheval Blanc. In der Klassifikation von 1954 ist das Weingut schon so bewertet worden und konnte in den alle zehn Jahre wiederkehrenden Überprüfungen konstant seinen Platz an der Spitze behaupten. Es gehört damit zu dem illustren Club of 9 der ersten Bordelaiser Gewächse.

Cheval Blanc liegt im Nordwesten der Appellation, direkt an der Grenze zu Pomerol. Auf dem Besitz wurde seit dem 15. Jahrhundert Weinbau betrieben. Aufzeichnungen aus dem 16. Jahrhundert belegen, dass schon damals ein Pächter die Weinberge kontinuierlich bewirtschaftete. Im 17. Jahrhundert kaufte ein gewisser Monsieur Bertrand de Gombaud das Anwesen. Ein Beleg für das außergewöhnliche Terroir ist vielleicht, dass zwei Winzer in Vollzeit auf dem Weingut lebten und arbeiteten, was für diese Zeit recht außergewöhnlich war. 1832 kaufte Jean Jacques Ducasse das Herzstück des heutigen Besitzes. In den nächsten 20 Jahren erwarb er immer wieder Parzellen vom benachbarten Weingut Figeac, so dass schließlich die Rebfläche auf 39 Hektar anwuchs. Das Jahr 1852 kann man als Geburtsstunde eines eigenständigen Château Cheval Blanc bezeichnen, denn in diesem Jahr wurde der Grand Vin das erste Mal unter eigenem Namen verkauft und nicht mehr unter der allgemeinen Bezeichnung Vin de Figeac.

Henriette, die Tochter von Ducasse, heiratete den Bordelaiser Weinhändler Jean Laussac-Fourcaud. Nachdem Ducasse verstorben war, erbte Henriette das Weingut. Ihr Ehemann nahm in den 1860er Jahren wegweisende und visionäre Veränderungen vor. Er installierte ein Drainage System, das den Reben durch Trockenstress das allerbeste abverlangte und leitete Neupflanzungen in die Wege, die 1871 abgeschlossen wurden. Er nahm das Terroir als Wegweiser für die sehr atypische Bepflanzung mit Merlot und Cabernet Franc zu gleichen Teilen. Heute noch sind diese tiefgreifenden Veränderungen, die den Stil von Cheval Blanc maßgeblich beeinflussten, noch im Weinberg zu sehen. Der Rebspiegel teilt sich heute in 49 % Cabernet Franc, 47% Merlot und 4% Cabernet Sauvignon auf.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde das heutige Château gebaut. Es sollte den Erfolg des Weines widerspiegeln, welcher inzwischen ähnlich eingeschätzt wurde wie andere erste Gewächse aus dem Médoc auf der anderen Seite des Flusses. Auch wurde für einen Cheval Blanc in den Auktionshäusern derselbe Preis erzielt wie für die Weine von z.B. Margaux, Latour, Lafite oder Haut-Brion. Nachdem die Familie Fourcaud mehrere Generationen lang die Geschicke auf Cheval Blanc geleitet hatte, wurde es 1998 an die beiden Wein-Liebhaber Bernard Arnault (Vorstandsvorsitzender von LVMH) und Baron Albert Frère (belgischer Finanzinvestor und reichster Mann Belgiens) verkauft. Die beiden setzten Pierre Lurton als Leitung ein, ließen aber das bewährte Winzer-Team intakt, um die Kontinuität des Weingutes nicht zu gefährden. Alle Beteiligten sind echte wine-geeks im besten Sinne. Die Detailverliebtheit bei der Reben- und Bodenbearbeitung bis zur Lese, der Selektion, der Vinifikation und der Reifung ist enorm. Es ist anzunehmen, dass es sich ein Gut wie Château Cheval Blanc leisten kann, ja muss, so zu arbeiten, um seinen Spitzenplatz zu behalten.

Im Jahre 2011 wurde der Bau eines neuen Weinkellers abgeschlossen, der vom Architekten Christian de Portzamparc entworfen wurde und zwei Architekturpreise erhielt. Es ist ein beeindruckender, futuristischer Bau, der sich mit seinem geschwungenen, begrünten Betondach gut in die Landschaft einfügt. Das Geheimnis von Cheval Blanc liegt laut Lurton zu einem wesentlichen Teil in der Bodenvielfalt und der ungewöhnlichen Bepflanzung der Parzellen. Es sind drei Bodentypen mit unterschiedlichen Texturen auszumachen: Fein mit Lehmanteil, gröber mit Kiesanteil und große Kiesel mit Sandanteil. Das Verhältnis von Kies zu Lehm ist beinahe ausgeglichen. Bei der Rebarbeit wird darauf geachtet, dass derselbe Arbeiter immer derselben Parzelle, es gibt 45 davon, zugeteilt wird. So soll der Arbeiter ein Gefühl für seine Reben bekommen, denn nur er entscheidet zum Beispiel, wie viele Augen am Trieb verbleiben, je nach Potenzial der Rebe. Auf Cheval Blanc wird behutsam neu gepflanzt, um eine möglichst hohe Kontinuität zu gewährleisten. Nur alle drei Jahre wird ein Hektar aus gutseigenen Stecklingen angelegt. Die Trauben werden bei der Lese ganze dreimal selektiert: das erste Mal direkt im Weinberg, danach auf dem Sortiertisch und dann noch einmal nach der Entrappung. Nur die ganz perfekten Beeren werden behalten. Es gibt noch viele Details, die den großen Aufwand beschreiben, der hier betrieben wird, um ein herausragendes Ergebnis zu erzielen. Die Flaschenpreise spiegeln diesen Aufwand wider. Der Inhalt wird regelmäßig mit Höchstnoten bewertet.

Château Cheval Blanc produziert noch einen Zweitwein, Petit Cheval.

bewirtschaftete Fläche: 39 ha
Besitzer: Baron Albert Frère & Bernard Arnault
Webseite: www.chateau-chevalblanc.com
Anschrift: , FR 33330 Saint-Emilion

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