Weingut Dönnhoff

Einige der besten Lagen befinden sich im Besitz des Weinguts Dönnhoff, das zu den besten Weissweinerzeugern in Deutschland zählt. Die 25 Hektar der Familie Dönnhoff teilen sich dann auch dementsprechend auf: zu 80% wird Riesling angebaut – ein klares Statement und Bekenntnis zur wohl deutschesten aller Reben. Die restlichen 20% teilen sich Weissburgunder und Grauburgunder; insgesamt kommt das Weingut auf ein Gesamterzeugniss von 160.000 Flaschen im Jahr. Die Dönnhoffs sind fast schon eine Winzerdynastie, der Weinbau ist seit 1750 Teil der Familientradition und viele Erfahrungen wurde schon weitergegeben. Der aktuelle Inhaber ist Helmut Dönnhoff, unterstützt wird er von seinem Sohn Cornelius, der für den Keller verantwortlich ist und vom Außenbetriebsleiter Georg Köhler.
Das Trio kreiert Weine, die stets nach Balance streben und stark mit dem Terroir verbunden sind. Die am meisten vorkommenden Bodentypen sind Schieferverwitterungs-, Vulkanverwitterungs- und rote Sandsteinböden mit unterschiedlich hohem Kieselsteinanteil. Das Portfolio des Weingutes beinhaltet Gutsweine und Lagenweine. Die neun Lagen des Weingutes erstrecken sich von Oberhausen, dem Sitz des Gutes, auf der rechten Naheseite, bis auf die Höhe von Bad Kreuznach am linken Flussufer. Der Leistenberg ist eine Oberhausener Lage mit südöstlicher Ausrichtung. Gegenüber auf der anderen Flussseite bei Schloßböckelheim befinden sich die Lagen Felsenberg, eine sehr alte und berühmte Steillage mit südlicher Ausrichtung.
Dem Flusslauf stromaufwärts folgend, befinden sich die Lagen Dellchen und Kirschheck auf der Höhe von Norheim. Auf der Höhe von Bad Kreuznach schließlich folgen die Lagen Kahlenberg und Krötenpfuhl, in denen die Rieslinge auf kiesigen Lehm- und Lösslehmböden gedeihen. Der sich schnell erwärmende Boden bringt feinfruchtige, rassige Weine hervor. Bei Roxheim liegt der Höllenpfad, eine Steillage mit roten Sandsteinböden. In dieser Lage reifen die Trauben zu sehr kleinbeerigen Früchten, deren Weine eine pikante, mineralische Frucht aufweisen und ein gutes Alterungspotenzial haben. Die Dönnhoffs sind stolz auf ihre Lagen, die sie gerne für sich sprechen lassen.
Bemerkenswert ist, dass das Weinbaugebiet Nahe gar nicht so viele Steillagen aufweist, im Besitz der Familie Dönnhoff sind aber außergewöhnlich viele davon. Bis zu 60 Jahre alte Reben wachsen in ihren Weinbergen. Die Vergärung und Lagerung der Weine erfolgt in klassischen Holzfässern aus deutscher Eiche und in Edelstahltanks. Das Weingut Dönnhoff ist seit 1991 Mitglied der VdP.
Gerhard Eichelmann Deutschlands Weine 2020
*Helmut Dönnhoff setzte immer schon auf Riesling, schon als er 1971 die Verantwortung für die Weinberge und den Weinausbau von seinen Eltern übernommen hatte und Riesling an der Nahe nur die Nummer 3 war, hinter Müller-Thurgau und Silvaner. 80 Prozent seiner Rebfläche nimmt Riesling ein, dazu gibt es Weißburgunder und Grauburgunder. Er bewirtschaftet Weinberge in den Niederhäuser Lagen Hermannshöhle (schwarzgrauer Schiefer vermischt mit vulkanischem Eruptivgestein, Porphyr und Kalkstein), in der er heute größter Anteilseigner ist, und Klamm (Porphyr durchmischt mit schiefrigen Elementen) im Schlossböckelheimer Felsenberg (reiner Vulkanverwitterungsboden), in den Norheimer Lagen Kirschheck (grauer Tonschiefer, vermischt mit Sandsteinen des Rotliegenden) und Dellchen (schiefrige Böden, vermischt mit Porphyr- und Melaphyrverwitterung), in Oberhausen in den Lagen Leistenberg (grauer, verwitterter Tonschiefer) und Brücke (Lößlehm über einem Grauschieferuntergrund), die Dönnhoff im Alleinbesitz gehört, sowie in den Bad Kreuznacher Lagen Kahlenberg (kiesiger Lehmboden) und Krötenpfuhl (Lößlehmboden mit kleinen Kieselsteinen aus Quarzit) und im Roxheimer Höllenpfad (verwitterter Sandstein des Rotliegenden). Helmut Dönnhoff hat die Nahe bekannt gemacht, gezeigt, welches Potenzial die Region besitzt und als Erster bewiesen, dass die Region Weine von großer Klasse erzeugen kann. Schon in der ersten Ausgabe dieses Buches gehörte Dönnhoff für uns zu einer Handvoll deutscher Winzer mit Weltformat. Seitdem ist deutscher Wein in der Spitze dramatisch besser geworden. Aber auch die Weine von Helmut Dönnhoff sind immer noch faszinierender geworden. Dabei ist er seiner Stilistik treu geblieben, die süßen Kabinettweine, Spät- und Auslesen von Helmut Dönnhoff wirken niemals zu süß, niemals zu fett, sie sind immer elegant und animierend und stehen mustergültig dafür, wie Riesling der verschiedenen Prädikatsstufen sein sollte. Und Dönnhoff hat seine Stilistik immer weiter verfeinert, neben den süßen und edelsüßen Weltklasse-Rieslingen ist er auch mit den trockenen Rieslingen in eine neue Dimension vorgestoßen, zusammen mit seinem Sohn Cornelius, der schon seit 2007 für den Keller und die Weinberge verantwortlich ist und mittlerweile das Weingut übernommen hat.
Kollektion
Von Cornelius Dönnhoffs mittlerweile sechs Großen Gewächsen konnten wir in diesem Jahr nur vier verkosten, Hermannshöhle und Dellchen liegen gleichauf an der Spitze des Sortiments: Die Hermannshöhle zeigt im komplexen Bouquet steinige und kräutrige Würze, dazu klare gelbe Frucht, Aprikose, Apfel, ist am Gaumen präzise und nachhaltig, baut viel Druck auf und besitzt Grip und salzig-animierende Länge, das Dellchen besitzt ebenfalls ein konzentriertes und komplexes Bouquet mit steinig-mineralischen Noten und etwas gelber Frucht, auch am Gaumen ist es sehr mineralisch und druckvoll, ebenfalls ganz präzise, elegant und nachhaltig. Deutlich stärker als in seinem Debütjahrgang ist der Mühlenberg, der feine rauchig-mineralische Noten und etwas Grapefruit zeigt, am Gaumen gute Substanz und viel Druck besitzt, herb, steinig, sehr präsent und salzig ist und insgesamt noch sehr jung wirkt, der Felsenberg braucht einiges an Luft, zeigt dann kräutrige Noten, Apfel und etwas Pfirsich im Bouquet, ist auch am Gaumen ganz kräutrig und nachhaltig, besitzt Grip. Rest- und edelsüße Rieslinge wurden 2018 bis hinauf zur Beerenauslese erzeugt, der Wein aus der Brücke zeigt viel gelbe Frucht, Aprikose, Zitrusnoten, Ananas, Grapefruit, besitzt gute Konzentration, ist cremig, frisch und sehr elegant, die Auslese zeigt kräutrige Noten und klare Aromen von Aprikose und gelbem Apfel, ist leicht cremig, schlank, elegant und sehr nachhaltig mit einem animierenden Säurespiel, genauso gut schätzen wir auch die Spätlese aus der Hermannshöhle ein, die kräutrig-mineralische Noten zeigt, etwas Rosmarin, und am Gaumen leichte Zitrusnoten, Grapefruit und eine messerscharfe Säure besitzt, sehr präzise und nachhaltig ist, die Spätlese aus der Brücke zeigt ebenfalls etwas kräutrige Noten und viel Frucht, Aprikose, Pfirsich, grünen Apfel, ist elegant, animierend und besitzt guten Grip. Bei den beiden Kabinettweinen favorisieren wir klar die Klamm, der Wein besitzt gelbe Frucht, Aprikose, Ananas, Apfel, besitzt guten Säuregrip, ist elegant und präziser und nachhaltiger als der Leistenberg, der etwas fülliger wirkt und neben gelber Frucht auch kräutrige Noten, Rosmarin, zeigt.*
Falstaff Wein Guide Deutschland 2020
*Cornelius und Helmut Dönnhoff machen keinen Hehl daraus, dass das warme und trockene Jahr 2018 zu den anstrengenden und anspruchsvollen zählt. >>Es als herausfordernd zu beschreiben, wäre eine Untertreibung<<, sagt Cornelius Dönnhoff, die Traubenlese begann so früh wie noch nie in der Gutsgeschichte. Die Trauben sollten genügend Aromen ausbilden, die Mostgewichte aber im Rahmen bleiben: Eine Gratwanderung, die bravourös gemeistert wurde. Eine hervorragende Kollektion von den Basisweinen bis zum monolithischen GG aus dem Felsenberg – und die Edelsüßen sind für die Ewigkeit gemacht.*
Vinum Weinguide Deutschland 2020
*Häufig sind es die monumentalen Großen Gewächse aus der Niederhäuser Hermannshöhle oder die brillanten Eisweine aus der Oberhäuser Brücke, die hier für große Begeisterung sorgen. Der feinherbe Gutsriesling der Familie Dönnhoff steht dagegen eher im Schatten. Auf dem amerikanischen Markt ist er bereits so etwas wie eine Ikone. Bereits der erste Duft konnte uns begeistern. Feine weiße Blüten, dezente Kernobstnoten und Zitrusfrüchte laden zum Genuss ein. Am Gaumen eine perfekte Balance aus Süße und Säure. Die kühle, saftige Aromatik macht ihn zu einem unverkennbaren Nahewein, der enormen Trinkspaß auslöst. Ein großartiger Einstieg in eine fantastische Riesling-Kollektion. Der Kreuznacher Kahlenberg zeigt sich straff und schlank. Mit seinen grün-kräutrigen Noten ist er ein ungemein filigraner Vertreter dieses Jahrgangs. Der Roxheimer Höllenpfad lässt deutlich seine Herkunft erkennen, mit Noten von Johannisbeeren und Steinobst bringt er die Eigenart des roten Bodens bereits im Duft zum Ausdruck. Am Gaumen zeigt er sich kompakt und zupackend.
Legendäre Hermannshöhle
Auch die Großen Gewächse sind Cornelius Dönnhoff wieder einmal hervorragend gelungen. Krötenpfuhl und der Höllenpfad im Mühlberg wurden in diesem Jahr zum zweiten Mal erzeugt. Schon deutlich länger im Portfolio der Dönnhoffs befindet sich der Felsenberg. Mehr als 50 Prozent Steigung weist dieser von Vulkanverwitterungsgestein geprägte Weinberg auf. Zarte Grapefruitnoten unterstützen die rauchig-mineralische Art dieses charaktervollen Weins. Fruchtaromatik steht hier nicht im Vordergrund, der Felsenberg präsentiert sich steinig, straff und frisch. Mit etwas mehr gelbfruchtiger Aromatik spielt dagegen das Dellchen. Ein imposantes Beispiel für Riesling, der auf Schiefer gewachsen ist, stellt auch in diesem Jahr die legendäre Hermannshöhle dar. Ein Großteil der Reben wurde bereits im Jahr 1949, dem Geburtsjahr von Vater Helmut Hönnhoff, gepflanz. Der Duft von regenfeuchten Schieferplatten, feinen Alpenkräutern und Zitrusfrüchten ist faszinierend. In ihrer Jugend zeigt sich die Hermannshöhle am Gaumen noch eher fruchtreduziert, ist zupackend und anregend. So schmeckt großer Naheriesling! Von den fruchtsüßen Weinen begeistert uns in diesem Jahr die herrlich klare, nach Aprikosen und exotischen Früchten duftende Auslese Goldkapsel aus der Hermannshöhle.*
Gault & Millau Weinguide Deutschland 2020
*Seit über 250 Jahren agiert die Familie Dönnhoff im Weinbau in Oberhausen, und auch die Gründung des Weinguts als Flaschenvermarkter in seiner heutigen Form liegt schon fast 100 Jahre zurück. Mit Cornelius ist nunmehr die vierte Generation im Weingut Hermann Dönnhoff am Ruder. Zehn nach VDP-Staut klassifizierte Große Lagen in und um Oberhausen, aber mittlerweile auch in Bad Kreuznach umfassen Dönnhoffs Besitzungen: Riesling, Weiß- und Grauburgunder sowie Chardonnay auf Dutzenden verschiedenen Untergründen. Dönnhoffs bilden gewissermaßen die ganze weiße Vielfalt der Nahe in einem einzigen Betrieb ab. Die Burgundersorten machen einen erheblichen Anteil der Produktion aus, finden sich jedoch selten auf unserem Probentisch. Denn sein internationales Renommee verdankt das Gut seinen Rieslingen, und die stehen auch in unserer Berichterstattung im Mittelpunkt.
In die Ära Cornelius Dönnhoff fällt die Erweiterung des Großes-Gewächs-Portfolio um drei Weine. Zu den tradierten GGs Hermannshöhle, Dellchen und Felsenberg (bei Dönnhoffs mit dem Zusatz „Felsentürmchen“) gesellten sich das GG Krötenpfuhl, ein Versteigerungs-GG aus der Oberhäuser Brücke sowie das Große Gewächs mit dem etwa sperrigen Namen Höllenpfad im Mühlenberg. Die extrem mineralisch-phenolische Puristik des Letzteren bereichert die Kollektion und begeistert uns so sehr, dass wir ausnahmsweise auch mit dem Begriffen „salzig“ und „flüssiger Stein“ liebäugeln. Bei den übrigen GGs (Krötenpfuhl und Brücke standen nicht zur Verkostung an) überstrahlt die Hermannshöhle deutlich Dellchen und Felsentürmchen. Sie ist so kompakt und fest, wie man sich das von einem jungen GG wünscht: schöne Säure, feine Würze und Phenolik, aber alles nur angedeutet und dahinter volles Potenzial.
Am unteren Ende legt auch eine Dönnhoff-Kollektion mit einem Guts-Riesling los, hier dem „Tonschiefer“. Der ist 2018 sehr würzig ausgefallen, war noch im Spätsommer von Hefe geprägt und wollte belüftet werden. Die erste Lage aus dem Kreuznacher Kahlenberg war noch verschlossener, gab selbst mit viel Luft nur erste Hinweise auf das, was mit einigen Jahren Reife noch kommen dürfte. Bereits jetzt spürbar ist eine schöne Säure, die den Wein zusammenhalten dürfte, wenn sich die Frucht zu erwartbarer Opulenz öffnet. Bei den fruchtsüßen Kabinett-Rieslingen spürt man die Wärme des Jahrgangs deutlich, was sie aber keinesfalls plump oder pappig macht. Die Spätlesen versetzte uns regelrecht in Begeisterung. Die Oberhäuser Brücke braucht Luft, glänzt dann mit strahlender Säure und liegt nur einen Punkt hinter der Hermannshöhle, weil sie immer noch ein bisschen unruhig wirkt. Jene Hermannshöhle hingegen ist eher üppig, aber dennoch richtig gut, weil genügend Säure für Balance sorgt. Die Tiefe ist beeindruckend, die Komplexität auch – nahe an einer Auslese, aber das ist in diesem Jahrgang wohl unvermeidlich. Die tatsächliche Auslese hat dann das schönste Frucht-Säure-Spiel aller süßen Weine Kollektion. Alle drei Weine liegen bei 93 bis 94 Punkten, am Ende entscheidet da auch die Tagesform. Klare Kaufempfehlungen sind alle.*
Falstaff Wein Guide Deutschland 2019
*Welch eine großartige, völlig stimmige Kollektion auf höchstem Niveau – Glückwunsch! Cornelius Dönnhoff setzt die stilbildende Arbeit seines Vaters Helmut fort, der selbst immer noch im Hintergrund wirkt. Die Rieslinge – egal, ob Basiswein, Großes Gewächs oder edelsüß ausgebaut – sind allesamt von bestechender Klarheit und befinden sich in einem bewundernswerten Gleichgewicht. Säure, Mineralität, Struktur und aromatische Vielfalt bilden eine perfekte Einheit. Wen wundert es: Die Niederhausener Hermannshöhle – die Lieblingslage – ragt aus den Großen Gewächsen erneut etwas heraus.*
Gault & Millau Weinguide Deutschland 2019
*Die ganze weiße Vielfalt der Nahe in einem Betrieb, das beschreibt das Weingut Dönnhoff recht passend. Denn mit Lagen in Roxheim, Bad Kreuznach, Norheim, Nieder- und Oberhausen sowie Schloßböckelheim fächert sich der Besitz der Familie Dönnhoff breit auf und deckt Dutzende von Gesteinsarten und Bodencharakteristika ab. Ein paar Superlative sollte man der Beschreibung noch hinzufügen, denn Dönnhoffs haben nicht nur erheblichen Besitz in der berühmtesten aller Nahe-Lagen, der Hermannshöhle, sie haben deren Ruhm fast im Alleingang begründet. Zudem sind sie weltberühmt für Eiswein, edelsüße und zunehmend auch für trockene Rieslinge. Die Burgunderfamilie spielt eine relativ große Rolle im Weingut Dönnhoff, steht meist jedoch nicht bei uns an. Im Stückfass ausgebaute sortenreine Grau- und Weißburgunder sowie die im Doppelstückfass ausgebaute Cuvée mit Weißburgunder. Bei den trockenen Rieslingen aus Großen Lagen, den Großen Gewächsen, hat Cornelius Dönnhoff, der die aktuelle Generation der Dönnhoffs anführt, das Portfolio des Guts dieses Jahr deutlich erweitert. Sechs GGS produziert er nunmehr, nachdem zu den seit Langem verfügbaren Weinen aus Hermannshöhle, Dellchen und Felsenberg (bei Dönnhoffs mit dem Zusatz Felsentürmchen) noch solche aus den Lagen Bad Kreuznacher Krötenpfuhl, Roxheimer Höllenpfad (Parzelle Im Mühlenberg) und aus der Oberhäuser Brücke hinzugekommen sind. Letzteres stand nicht auf unserem Probentisch. Eine gelungene Erweiterung – und überhaupt: Die trockenen Rieslinge sind dieses Jahr eine Bank. Den Anfang macht der Riesling Tonschiefer, ein Maul voll Wein mit Anspruch und ohne übertriebenen Restzucker. Der ist jetzt leicht zu trinken, legt aber sicher in den nächsten ein bis zwei Jahren noch zu. Nur mit Belüftung jetzt gut trinkbar, aber eigentlich noch etwas reifebedürftig ist der angenehm straffe, mineralische Kahlenberg. Bei den GGs gefällt der Mühlenberg mit feinem, mineralischem Abgang. Begeisterung kommt dann beim Krötenpfuhl auf, der ist weniger mineralisch, eher schwelgerisch, opulent und so saftig, dass beim Verkosten das Spucken schwerfällt. Er ist in seiner Art ganz anders als die bisherigen Stamm-GGs von Dönnhoff und allein deswegen schon ein willkommener Neuzugang. Das Dellchen ist typisch: gelbfruchtig, kalkig, mit ganz viel Biss. Das Felsentürmchen bewegt sich in der Mitte zwischen Dellchen und Krötenpfuhl, die Hermannshöhle thront über allem, das ist schlicht Weltklasse! Der Kabinett aus dem Leistenberg, den wir dieses Jahr verkosteten, war eine halbtrockene Version, und die war sehr gut, will noch drei Jahre liegen und dann ein gepflegtes Mittagsessen begleiten. Bei den Spät- und Auslesen hatte zweimal die Hermannshöhle gegenüber der Brücke die Nase vorn. Was für eine schöne Kollektion!*
Gerhard Eichelmann Deutschlands Weine 2019
*Helmut Dönnhoff setzte immer schon auf Riesling, schon als er 1971 die Verantwortung für die Weinberge und den Weinausbau von seinen Eltern übernommen hatte und Riesling an der Nahe nur die Nummer 3 war, hinter Müller-Thurgau und Silvaner. 80 Prozent seiner Rebfläche nimmt Riesling ein, dazu gibt es Weißburgunder und Grauburgunder. Er bewirtschaftet Weinberge in der Niederhäuser Hermannshöhle, in der er heute größter Anteilseigner ist, im Schlossböckelheimer Felsenberg, in den Norheimer Lagen Kirschheck und Dellchen, in Oberhausen in den Lagen Leistenberg und Brücke, die Dönnhoff im Alleinbesitz gehört, sowie in den Bad Kreuznacker Lagen Kahlenberg und Krötenpfuhl und im Roxheimer Höllenpfad. Helmut Dönnhoff hat die Nahe bekannt gemacht, gezeigt, welches Potenzial die Region besitzt und als Erster bewiesen, dass die Region Weine von großer Klasse erzeugen kann. Schon in der ersten Ausgabe dieses Buches gehörte Dönnhoff für uns zu einer Handvoll deutscher Winzer mit Weltformat. Seitdem ist deutscher Wein in der Spitze dramatisch besser geworden. Aber auch die Weine von Helmut Dönnhoff sind immer noch faszinierender geworden. Dabei ist er seiner Stilistik treu geblieben, die süßen Kabinettweine, Spät-, und Auslesen von Helmut Dönnhoff wirken niemals zu süß, niemals zu fett, sie sind immer elegant und animierend und stehen mustergültig dafür, wie Riesling der verschiedenen Prädikatsstufen sein sollte. Und Dönnhoff hat seine Stilistik immer weiter verfeinert, neben den süßen und edelsüßen Weltklasse-Rieslingen ist er auch mit den trockenen Rieslingen in eine neue Dimension vorgestoßen, zusammen mit seinem Sohn Cornelius, der schon seit fast einem Jahrzehnt für den Keller verantwortlich ist und mittlerweile das Weingut übernommen hat.
Kollektion
Gleich zwei neue Große Gewächse präsentiert Cornelius Dönnhoff in diesem Jahr, die Lagen dazu sind schon lange im Portfolio vertreten: Die Gewanne Im Mühlenberg ist ein 4,5 Hektar großes Teilstück des Roxheimer Höllenpfads und ist wie dieser von rotem Sandstein geprägt, der Wein zeigt deutliche kräutrige Würze und gelbe Frucht, Aprikose, ist schon sehr präsent, ist konzentriert, elegant und besitzt guten Grip. Vom Kreuznacher Krötenpfuhl wurde bislang stets ein restsüßer Kabinett erzeugt, das neue Große Gewächs kommt von einem mit Quarzit durchsetzten Lösslehmboden, der Wein zeigt feine, kühle kräutrig-mineralische Noten und etwas grünen Apfel im Bouquet, besitzt frische und Eleganz und ist sehr nachhaltig. Der Felsenberg wirkt noch sehr kompakt und leicht verhalten, zeigt rauchige und kräutrige Würze, am Gaumen ist die Frucht aber schon präsent mit Noten von Aprikose und grünem Apfel, dazu kommen Grip und gute Länge. Das Dellchen, im vergangenen Jahr erstmals unser Favorit, sehen wir in diesem Jahr wieder an zweiter Stelle im Sortiment, es besitzt Konzentration, wirkt aber ebenfalls noch leicht verhalten, zeigt dezente Frucht und Käuternoten, besitzt aber sehr gute Anlagen, viel feinen Druck und Zug. Die Hermannshöhle beeindruckt einmal mehr, besitzt ein komplexes Bouquet mit kräutig-steiniger Mineralität und klarer Frucht, ist am Gaumen herb und kraftvoll, entwickelt viel feinen Druck und ist elegant und sehr nachhaltig. Auch die Erste Lage-Rieslinge sind stark, der Wein aus dem Höllenpfad zeigt rauchige Noten und viel gelbe Frucht, ist steinig, druckvoll und elegant, der Kahlenberg-Riesling zeigt deutliche Zitrusnoten, ist animierend und besitzt leicht salzige Länge, der Tonschiefer-Riesling zeigt steinige und schiefrige Würze und klare Zitrusfrucht, besitzt feinen Druck und gute Länge. Die Auslesen sind beide sehr elegant, die Hermannshöhle zeigt feine kräutrige Würze und reintönige Frucht, ist cremig, besitzt sehr animierende Zitrusnoten, Limette, Ananas, und ist sehr nachhaltig, die Auslese aus der Brücke zeigt ebenfalls viel klare, süße Frucht, ist animierend und lang und besitzt feinen Biss. Die Spätlese aus der Hermannshöhle zeigt dezente steinige und kräutrige Noten, ist animierend, frisch und elegant, die Spätlese aus der Brücke zeigt viel gelbe Frucht, besitzt dezente Süße und feinen Druck und der Kabinett aus dem Leistenberg ist ebenfalls reintönig, frisch, elegant und lang.*
Vinum Weinguide Deutschland 2019
*Bei Traditionsbetrieben wie Dönnhoff geht man unbewusst davon aus, dass sich wenig ändert. Doch auch hier gilt das Dylan-Zitat >>The Times They Are A Changin´<<. Vater Helmut, der über Jahrzehnte diesen Musterbetrieb geprägt hat, und Sohn Cornelius, der die Verantwortung übernommen hat, haben sich als eines von zwei Weingütern der Nahe >>Fair´n Green<< angeschlossen. >>Uns überzeugt dieses ganzheitliche Nachhaltigkeitskonzept. Wir kennen unsere historischen Wurzeln und wir tragen Verantwortung für die Landschafts- und Weinkultur, deshalb ist es unsere Verpflichtung, gesunde Weinberge an die nächste Generation zu übergeben<<, erklären sie diesen Schritt. Wer die beiden Dönnhoffs kennt, ihre Liebe zu den großartigen Lagen der Mittleren Nahe, ihre Verbundenheit mit der Region, den wunder das nicht. In ihrem Gut führen sie die große Bodenvielfalt der Nahe zusammen. Der Gutsriesling stammt von Trauben, die in Oberhausen primär auf vulkanischem Gestein gewachsen sind. Und der frühere Leistenberg Kabinett trocken heißt Tonschiefer, weil die Reben auf eben diesem dort gedeihen. Der verstreute Lagenbesitz bringt noch andre Bodenprofile ins Spiel. So stehen im Kreuznacher Kahlenberg Quarzit und Kies an und im Roxheimer Höllenpfad findet man roten Sandstein, ganz so wie in Nierstein oder Siebeldingen. Dönnhoffs Rieslinge zeigen stets dieses Plus an mineralischer Struktur und aromatischer Tiefe, diese beeindruckende Festigkeit, die ebenso einzigartig wie begeisternd ist. Die Nähe zur perfekten Balance ist bei den besten Weinen stets spürbar, was sicher auch am Alter der Reben liegt, die mit 50 bis 60 Jahren eine besondere Tiefe erbringen. Vergärung und Lagerung geschehen in klassischen Holzfässern aus deutscher Eiche und im Edelstahl.
Immerhin international
Es gibt nur wenige deutsche Betriebe, die international eine vergleichbare Bedeutung haben. Nach herausragenden 2015ern konnten die 2016er nicht ganz mithalten, Gleiches gilt für die 2017er. Doch selbst mit etwas schwächeren Jahrgängen zählt dieser Traditionsbetrieb ohne Zweifel zu den absoluten Spitzengütern der Nahe.*
Dem Flusslauf stromaufwärts folgend, befinden sich die Lagen Dellchen und Kirschheck auf der Höhe von Norheim. Auf der Höhe von Bad Kreuznach schließlich folgen die Lagen Kahlenberg und Krötenpfuhl, in denen die Rieslinge auf kiesigen Lehm- und Lösslehmböden gedeihen. Der sich schnell erwärmende Boden bringt feinfruchtige, rassige Weine hervor. Bei Roxheim liegt der Höllenpfad, eine Steillage mit roten Sandsteinböden. In dieser Lage reifen die Trauben zu sehr kleinbeerigen Früchten, deren Weine eine pikante, mineralische Frucht aufweisen und ein gutes Alterungspotenzial haben. Die Dönnhoffs sind stolz auf ihre Lagen, die sie gerne für sich sprechen lassen.
Bemerkenswert ist, dass das Weinbaugebiet Nahe gar nicht so viele Steillagen aufweist, im Besitz der Familie Dönnhoff sind aber außergewöhnlich viele davon. Bis zu 60 Jahre alte Reben wachsen in ihren Weinbergen. Die Vergärung und Lagerung der Weine erfolgt in klassischen Holzfässern aus deutscher Eiche und in Edelstahltanks. Das Weingut Dönnhoff ist seit 1991 Mitglied der VdP.
Gerhard Eichelmann Deutschlands Weine 2020
*Helmut Dönnhoff setzte immer schon auf Riesling, schon als er 1971 die Verantwortung für die Weinberge und den Weinausbau von seinen Eltern übernommen hatte und Riesling an der Nahe nur die Nummer 3 war, hinter Müller-Thurgau und Silvaner. 80 Prozent seiner Rebfläche nimmt Riesling ein, dazu gibt es Weißburgunder und Grauburgunder. Er bewirtschaftet Weinberge in den Niederhäuser Lagen Hermannshöhle (schwarzgrauer Schiefer vermischt mit vulkanischem Eruptivgestein, Porphyr und Kalkstein), in der er heute größter Anteilseigner ist, und Klamm (Porphyr durchmischt mit schiefrigen Elementen) im Schlossböckelheimer Felsenberg (reiner Vulkanverwitterungsboden), in den Norheimer Lagen Kirschheck (grauer Tonschiefer, vermischt mit Sandsteinen des Rotliegenden) und Dellchen (schiefrige Böden, vermischt mit Porphyr- und Melaphyrverwitterung), in Oberhausen in den Lagen Leistenberg (grauer, verwitterter Tonschiefer) und Brücke (Lößlehm über einem Grauschieferuntergrund), die Dönnhoff im Alleinbesitz gehört, sowie in den Bad Kreuznacher Lagen Kahlenberg (kiesiger Lehmboden) und Krötenpfuhl (Lößlehmboden mit kleinen Kieselsteinen aus Quarzit) und im Roxheimer Höllenpfad (verwitterter Sandstein des Rotliegenden). Helmut Dönnhoff hat die Nahe bekannt gemacht, gezeigt, welches Potenzial die Region besitzt und als Erster bewiesen, dass die Region Weine von großer Klasse erzeugen kann. Schon in der ersten Ausgabe dieses Buches gehörte Dönnhoff für uns zu einer Handvoll deutscher Winzer mit Weltformat. Seitdem ist deutscher Wein in der Spitze dramatisch besser geworden. Aber auch die Weine von Helmut Dönnhoff sind immer noch faszinierender geworden. Dabei ist er seiner Stilistik treu geblieben, die süßen Kabinettweine, Spät- und Auslesen von Helmut Dönnhoff wirken niemals zu süß, niemals zu fett, sie sind immer elegant und animierend und stehen mustergültig dafür, wie Riesling der verschiedenen Prädikatsstufen sein sollte. Und Dönnhoff hat seine Stilistik immer weiter verfeinert, neben den süßen und edelsüßen Weltklasse-Rieslingen ist er auch mit den trockenen Rieslingen in eine neue Dimension vorgestoßen, zusammen mit seinem Sohn Cornelius, der schon seit 2007 für den Keller und die Weinberge verantwortlich ist und mittlerweile das Weingut übernommen hat.
Kollektion
Von Cornelius Dönnhoffs mittlerweile sechs Großen Gewächsen konnten wir in diesem Jahr nur vier verkosten, Hermannshöhle und Dellchen liegen gleichauf an der Spitze des Sortiments: Die Hermannshöhle zeigt im komplexen Bouquet steinige und kräutrige Würze, dazu klare gelbe Frucht, Aprikose, Apfel, ist am Gaumen präzise und nachhaltig, baut viel Druck auf und besitzt Grip und salzig-animierende Länge, das Dellchen besitzt ebenfalls ein konzentriertes und komplexes Bouquet mit steinig-mineralischen Noten und etwas gelber Frucht, auch am Gaumen ist es sehr mineralisch und druckvoll, ebenfalls ganz präzise, elegant und nachhaltig. Deutlich stärker als in seinem Debütjahrgang ist der Mühlenberg, der feine rauchig-mineralische Noten und etwas Grapefruit zeigt, am Gaumen gute Substanz und viel Druck besitzt, herb, steinig, sehr präsent und salzig ist und insgesamt noch sehr jung wirkt, der Felsenberg braucht einiges an Luft, zeigt dann kräutrige Noten, Apfel und etwas Pfirsich im Bouquet, ist auch am Gaumen ganz kräutrig und nachhaltig, besitzt Grip. Rest- und edelsüße Rieslinge wurden 2018 bis hinauf zur Beerenauslese erzeugt, der Wein aus der Brücke zeigt viel gelbe Frucht, Aprikose, Zitrusnoten, Ananas, Grapefruit, besitzt gute Konzentration, ist cremig, frisch und sehr elegant, die Auslese zeigt kräutrige Noten und klare Aromen von Aprikose und gelbem Apfel, ist leicht cremig, schlank, elegant und sehr nachhaltig mit einem animierenden Säurespiel, genauso gut schätzen wir auch die Spätlese aus der Hermannshöhle ein, die kräutrig-mineralische Noten zeigt, etwas Rosmarin, und am Gaumen leichte Zitrusnoten, Grapefruit und eine messerscharfe Säure besitzt, sehr präzise und nachhaltig ist, die Spätlese aus der Brücke zeigt ebenfalls etwas kräutrige Noten und viel Frucht, Aprikose, Pfirsich, grünen Apfel, ist elegant, animierend und besitzt guten Grip. Bei den beiden Kabinettweinen favorisieren wir klar die Klamm, der Wein besitzt gelbe Frucht, Aprikose, Ananas, Apfel, besitzt guten Säuregrip, ist elegant und präziser und nachhaltiger als der Leistenberg, der etwas fülliger wirkt und neben gelber Frucht auch kräutrige Noten, Rosmarin, zeigt.*
Falstaff Wein Guide Deutschland 2020
*Cornelius und Helmut Dönnhoff machen keinen Hehl daraus, dass das warme und trockene Jahr 2018 zu den anstrengenden und anspruchsvollen zählt. >>Es als herausfordernd zu beschreiben, wäre eine Untertreibung<<, sagt Cornelius Dönnhoff, die Traubenlese begann so früh wie noch nie in der Gutsgeschichte. Die Trauben sollten genügend Aromen ausbilden, die Mostgewichte aber im Rahmen bleiben: Eine Gratwanderung, die bravourös gemeistert wurde. Eine hervorragende Kollektion von den Basisweinen bis zum monolithischen GG aus dem Felsenberg – und die Edelsüßen sind für die Ewigkeit gemacht.*
Vinum Weinguide Deutschland 2020
*Häufig sind es die monumentalen Großen Gewächse aus der Niederhäuser Hermannshöhle oder die brillanten Eisweine aus der Oberhäuser Brücke, die hier für große Begeisterung sorgen. Der feinherbe Gutsriesling der Familie Dönnhoff steht dagegen eher im Schatten. Auf dem amerikanischen Markt ist er bereits so etwas wie eine Ikone. Bereits der erste Duft konnte uns begeistern. Feine weiße Blüten, dezente Kernobstnoten und Zitrusfrüchte laden zum Genuss ein. Am Gaumen eine perfekte Balance aus Süße und Säure. Die kühle, saftige Aromatik macht ihn zu einem unverkennbaren Nahewein, der enormen Trinkspaß auslöst. Ein großartiger Einstieg in eine fantastische Riesling-Kollektion. Der Kreuznacher Kahlenberg zeigt sich straff und schlank. Mit seinen grün-kräutrigen Noten ist er ein ungemein filigraner Vertreter dieses Jahrgangs. Der Roxheimer Höllenpfad lässt deutlich seine Herkunft erkennen, mit Noten von Johannisbeeren und Steinobst bringt er die Eigenart des roten Bodens bereits im Duft zum Ausdruck. Am Gaumen zeigt er sich kompakt und zupackend.
Legendäre Hermannshöhle
Auch die Großen Gewächse sind Cornelius Dönnhoff wieder einmal hervorragend gelungen. Krötenpfuhl und der Höllenpfad im Mühlberg wurden in diesem Jahr zum zweiten Mal erzeugt. Schon deutlich länger im Portfolio der Dönnhoffs befindet sich der Felsenberg. Mehr als 50 Prozent Steigung weist dieser von Vulkanverwitterungsgestein geprägte Weinberg auf. Zarte Grapefruitnoten unterstützen die rauchig-mineralische Art dieses charaktervollen Weins. Fruchtaromatik steht hier nicht im Vordergrund, der Felsenberg präsentiert sich steinig, straff und frisch. Mit etwas mehr gelbfruchtiger Aromatik spielt dagegen das Dellchen. Ein imposantes Beispiel für Riesling, der auf Schiefer gewachsen ist, stellt auch in diesem Jahr die legendäre Hermannshöhle dar. Ein Großteil der Reben wurde bereits im Jahr 1949, dem Geburtsjahr von Vater Helmut Hönnhoff, gepflanz. Der Duft von regenfeuchten Schieferplatten, feinen Alpenkräutern und Zitrusfrüchten ist faszinierend. In ihrer Jugend zeigt sich die Hermannshöhle am Gaumen noch eher fruchtreduziert, ist zupackend und anregend. So schmeckt großer Naheriesling! Von den fruchtsüßen Weinen begeistert uns in diesem Jahr die herrlich klare, nach Aprikosen und exotischen Früchten duftende Auslese Goldkapsel aus der Hermannshöhle.*
Gault & Millau Weinguide Deutschland 2020
*Seit über 250 Jahren agiert die Familie Dönnhoff im Weinbau in Oberhausen, und auch die Gründung des Weinguts als Flaschenvermarkter in seiner heutigen Form liegt schon fast 100 Jahre zurück. Mit Cornelius ist nunmehr die vierte Generation im Weingut Hermann Dönnhoff am Ruder. Zehn nach VDP-Staut klassifizierte Große Lagen in und um Oberhausen, aber mittlerweile auch in Bad Kreuznach umfassen Dönnhoffs Besitzungen: Riesling, Weiß- und Grauburgunder sowie Chardonnay auf Dutzenden verschiedenen Untergründen. Dönnhoffs bilden gewissermaßen die ganze weiße Vielfalt der Nahe in einem einzigen Betrieb ab. Die Burgundersorten machen einen erheblichen Anteil der Produktion aus, finden sich jedoch selten auf unserem Probentisch. Denn sein internationales Renommee verdankt das Gut seinen Rieslingen, und die stehen auch in unserer Berichterstattung im Mittelpunkt.
In die Ära Cornelius Dönnhoff fällt die Erweiterung des Großes-Gewächs-Portfolio um drei Weine. Zu den tradierten GGs Hermannshöhle, Dellchen und Felsenberg (bei Dönnhoffs mit dem Zusatz „Felsentürmchen“) gesellten sich das GG Krötenpfuhl, ein Versteigerungs-GG aus der Oberhäuser Brücke sowie das Große Gewächs mit dem etwa sperrigen Namen Höllenpfad im Mühlenberg. Die extrem mineralisch-phenolische Puristik des Letzteren bereichert die Kollektion und begeistert uns so sehr, dass wir ausnahmsweise auch mit dem Begriffen „salzig“ und „flüssiger Stein“ liebäugeln. Bei den übrigen GGs (Krötenpfuhl und Brücke standen nicht zur Verkostung an) überstrahlt die Hermannshöhle deutlich Dellchen und Felsentürmchen. Sie ist so kompakt und fest, wie man sich das von einem jungen GG wünscht: schöne Säure, feine Würze und Phenolik, aber alles nur angedeutet und dahinter volles Potenzial.
Am unteren Ende legt auch eine Dönnhoff-Kollektion mit einem Guts-Riesling los, hier dem „Tonschiefer“. Der ist 2018 sehr würzig ausgefallen, war noch im Spätsommer von Hefe geprägt und wollte belüftet werden. Die erste Lage aus dem Kreuznacher Kahlenberg war noch verschlossener, gab selbst mit viel Luft nur erste Hinweise auf das, was mit einigen Jahren Reife noch kommen dürfte. Bereits jetzt spürbar ist eine schöne Säure, die den Wein zusammenhalten dürfte, wenn sich die Frucht zu erwartbarer Opulenz öffnet. Bei den fruchtsüßen Kabinett-Rieslingen spürt man die Wärme des Jahrgangs deutlich, was sie aber keinesfalls plump oder pappig macht. Die Spätlesen versetzte uns regelrecht in Begeisterung. Die Oberhäuser Brücke braucht Luft, glänzt dann mit strahlender Säure und liegt nur einen Punkt hinter der Hermannshöhle, weil sie immer noch ein bisschen unruhig wirkt. Jene Hermannshöhle hingegen ist eher üppig, aber dennoch richtig gut, weil genügend Säure für Balance sorgt. Die Tiefe ist beeindruckend, die Komplexität auch – nahe an einer Auslese, aber das ist in diesem Jahrgang wohl unvermeidlich. Die tatsächliche Auslese hat dann das schönste Frucht-Säure-Spiel aller süßen Weine Kollektion. Alle drei Weine liegen bei 93 bis 94 Punkten, am Ende entscheidet da auch die Tagesform. Klare Kaufempfehlungen sind alle.*
Falstaff Wein Guide Deutschland 2019
*Welch eine großartige, völlig stimmige Kollektion auf höchstem Niveau – Glückwunsch! Cornelius Dönnhoff setzt die stilbildende Arbeit seines Vaters Helmut fort, der selbst immer noch im Hintergrund wirkt. Die Rieslinge – egal, ob Basiswein, Großes Gewächs oder edelsüß ausgebaut – sind allesamt von bestechender Klarheit und befinden sich in einem bewundernswerten Gleichgewicht. Säure, Mineralität, Struktur und aromatische Vielfalt bilden eine perfekte Einheit. Wen wundert es: Die Niederhausener Hermannshöhle – die Lieblingslage – ragt aus den Großen Gewächsen erneut etwas heraus.*
Gault & Millau Weinguide Deutschland 2019
*Die ganze weiße Vielfalt der Nahe in einem Betrieb, das beschreibt das Weingut Dönnhoff recht passend. Denn mit Lagen in Roxheim, Bad Kreuznach, Norheim, Nieder- und Oberhausen sowie Schloßböckelheim fächert sich der Besitz der Familie Dönnhoff breit auf und deckt Dutzende von Gesteinsarten und Bodencharakteristika ab. Ein paar Superlative sollte man der Beschreibung noch hinzufügen, denn Dönnhoffs haben nicht nur erheblichen Besitz in der berühmtesten aller Nahe-Lagen, der Hermannshöhle, sie haben deren Ruhm fast im Alleingang begründet. Zudem sind sie weltberühmt für Eiswein, edelsüße und zunehmend auch für trockene Rieslinge. Die Burgunderfamilie spielt eine relativ große Rolle im Weingut Dönnhoff, steht meist jedoch nicht bei uns an. Im Stückfass ausgebaute sortenreine Grau- und Weißburgunder sowie die im Doppelstückfass ausgebaute Cuvée mit Weißburgunder. Bei den trockenen Rieslingen aus Großen Lagen, den Großen Gewächsen, hat Cornelius Dönnhoff, der die aktuelle Generation der Dönnhoffs anführt, das Portfolio des Guts dieses Jahr deutlich erweitert. Sechs GGS produziert er nunmehr, nachdem zu den seit Langem verfügbaren Weinen aus Hermannshöhle, Dellchen und Felsenberg (bei Dönnhoffs mit dem Zusatz Felsentürmchen) noch solche aus den Lagen Bad Kreuznacher Krötenpfuhl, Roxheimer Höllenpfad (Parzelle Im Mühlenberg) und aus der Oberhäuser Brücke hinzugekommen sind. Letzteres stand nicht auf unserem Probentisch. Eine gelungene Erweiterung – und überhaupt: Die trockenen Rieslinge sind dieses Jahr eine Bank. Den Anfang macht der Riesling Tonschiefer, ein Maul voll Wein mit Anspruch und ohne übertriebenen Restzucker. Der ist jetzt leicht zu trinken, legt aber sicher in den nächsten ein bis zwei Jahren noch zu. Nur mit Belüftung jetzt gut trinkbar, aber eigentlich noch etwas reifebedürftig ist der angenehm straffe, mineralische Kahlenberg. Bei den GGs gefällt der Mühlenberg mit feinem, mineralischem Abgang. Begeisterung kommt dann beim Krötenpfuhl auf, der ist weniger mineralisch, eher schwelgerisch, opulent und so saftig, dass beim Verkosten das Spucken schwerfällt. Er ist in seiner Art ganz anders als die bisherigen Stamm-GGs von Dönnhoff und allein deswegen schon ein willkommener Neuzugang. Das Dellchen ist typisch: gelbfruchtig, kalkig, mit ganz viel Biss. Das Felsentürmchen bewegt sich in der Mitte zwischen Dellchen und Krötenpfuhl, die Hermannshöhle thront über allem, das ist schlicht Weltklasse! Der Kabinett aus dem Leistenberg, den wir dieses Jahr verkosteten, war eine halbtrockene Version, und die war sehr gut, will noch drei Jahre liegen und dann ein gepflegtes Mittagsessen begleiten. Bei den Spät- und Auslesen hatte zweimal die Hermannshöhle gegenüber der Brücke die Nase vorn. Was für eine schöne Kollektion!*
Gerhard Eichelmann Deutschlands Weine 2019
*Helmut Dönnhoff setzte immer schon auf Riesling, schon als er 1971 die Verantwortung für die Weinberge und den Weinausbau von seinen Eltern übernommen hatte und Riesling an der Nahe nur die Nummer 3 war, hinter Müller-Thurgau und Silvaner. 80 Prozent seiner Rebfläche nimmt Riesling ein, dazu gibt es Weißburgunder und Grauburgunder. Er bewirtschaftet Weinberge in der Niederhäuser Hermannshöhle, in der er heute größter Anteilseigner ist, im Schlossböckelheimer Felsenberg, in den Norheimer Lagen Kirschheck und Dellchen, in Oberhausen in den Lagen Leistenberg und Brücke, die Dönnhoff im Alleinbesitz gehört, sowie in den Bad Kreuznacker Lagen Kahlenberg und Krötenpfuhl und im Roxheimer Höllenpfad. Helmut Dönnhoff hat die Nahe bekannt gemacht, gezeigt, welches Potenzial die Region besitzt und als Erster bewiesen, dass die Region Weine von großer Klasse erzeugen kann. Schon in der ersten Ausgabe dieses Buches gehörte Dönnhoff für uns zu einer Handvoll deutscher Winzer mit Weltformat. Seitdem ist deutscher Wein in der Spitze dramatisch besser geworden. Aber auch die Weine von Helmut Dönnhoff sind immer noch faszinierender geworden. Dabei ist er seiner Stilistik treu geblieben, die süßen Kabinettweine, Spät-, und Auslesen von Helmut Dönnhoff wirken niemals zu süß, niemals zu fett, sie sind immer elegant und animierend und stehen mustergültig dafür, wie Riesling der verschiedenen Prädikatsstufen sein sollte. Und Dönnhoff hat seine Stilistik immer weiter verfeinert, neben den süßen und edelsüßen Weltklasse-Rieslingen ist er auch mit den trockenen Rieslingen in eine neue Dimension vorgestoßen, zusammen mit seinem Sohn Cornelius, der schon seit fast einem Jahrzehnt für den Keller verantwortlich ist und mittlerweile das Weingut übernommen hat.
Kollektion
Gleich zwei neue Große Gewächse präsentiert Cornelius Dönnhoff in diesem Jahr, die Lagen dazu sind schon lange im Portfolio vertreten: Die Gewanne Im Mühlenberg ist ein 4,5 Hektar großes Teilstück des Roxheimer Höllenpfads und ist wie dieser von rotem Sandstein geprägt, der Wein zeigt deutliche kräutrige Würze und gelbe Frucht, Aprikose, ist schon sehr präsent, ist konzentriert, elegant und besitzt guten Grip. Vom Kreuznacher Krötenpfuhl wurde bislang stets ein restsüßer Kabinett erzeugt, das neue Große Gewächs kommt von einem mit Quarzit durchsetzten Lösslehmboden, der Wein zeigt feine, kühle kräutrig-mineralische Noten und etwas grünen Apfel im Bouquet, besitzt frische und Eleganz und ist sehr nachhaltig. Der Felsenberg wirkt noch sehr kompakt und leicht verhalten, zeigt rauchige und kräutrige Würze, am Gaumen ist die Frucht aber schon präsent mit Noten von Aprikose und grünem Apfel, dazu kommen Grip und gute Länge. Das Dellchen, im vergangenen Jahr erstmals unser Favorit, sehen wir in diesem Jahr wieder an zweiter Stelle im Sortiment, es besitzt Konzentration, wirkt aber ebenfalls noch leicht verhalten, zeigt dezente Frucht und Käuternoten, besitzt aber sehr gute Anlagen, viel feinen Druck und Zug. Die Hermannshöhle beeindruckt einmal mehr, besitzt ein komplexes Bouquet mit kräutig-steiniger Mineralität und klarer Frucht, ist am Gaumen herb und kraftvoll, entwickelt viel feinen Druck und ist elegant und sehr nachhaltig. Auch die Erste Lage-Rieslinge sind stark, der Wein aus dem Höllenpfad zeigt rauchige Noten und viel gelbe Frucht, ist steinig, druckvoll und elegant, der Kahlenberg-Riesling zeigt deutliche Zitrusnoten, ist animierend und besitzt leicht salzige Länge, der Tonschiefer-Riesling zeigt steinige und schiefrige Würze und klare Zitrusfrucht, besitzt feinen Druck und gute Länge. Die Auslesen sind beide sehr elegant, die Hermannshöhle zeigt feine kräutrige Würze und reintönige Frucht, ist cremig, besitzt sehr animierende Zitrusnoten, Limette, Ananas, und ist sehr nachhaltig, die Auslese aus der Brücke zeigt ebenfalls viel klare, süße Frucht, ist animierend und lang und besitzt feinen Biss. Die Spätlese aus der Hermannshöhle zeigt dezente steinige und kräutrige Noten, ist animierend, frisch und elegant, die Spätlese aus der Brücke zeigt viel gelbe Frucht, besitzt dezente Süße und feinen Druck und der Kabinett aus dem Leistenberg ist ebenfalls reintönig, frisch, elegant und lang.*
Vinum Weinguide Deutschland 2019
*Bei Traditionsbetrieben wie Dönnhoff geht man unbewusst davon aus, dass sich wenig ändert. Doch auch hier gilt das Dylan-Zitat >>The Times They Are A Changin´<<. Vater Helmut, der über Jahrzehnte diesen Musterbetrieb geprägt hat, und Sohn Cornelius, der die Verantwortung übernommen hat, haben sich als eines von zwei Weingütern der Nahe >>Fair´n Green<< angeschlossen. >>Uns überzeugt dieses ganzheitliche Nachhaltigkeitskonzept. Wir kennen unsere historischen Wurzeln und wir tragen Verantwortung für die Landschafts- und Weinkultur, deshalb ist es unsere Verpflichtung, gesunde Weinberge an die nächste Generation zu übergeben<<, erklären sie diesen Schritt. Wer die beiden Dönnhoffs kennt, ihre Liebe zu den großartigen Lagen der Mittleren Nahe, ihre Verbundenheit mit der Region, den wunder das nicht. In ihrem Gut führen sie die große Bodenvielfalt der Nahe zusammen. Der Gutsriesling stammt von Trauben, die in Oberhausen primär auf vulkanischem Gestein gewachsen sind. Und der frühere Leistenberg Kabinett trocken heißt Tonschiefer, weil die Reben auf eben diesem dort gedeihen. Der verstreute Lagenbesitz bringt noch andre Bodenprofile ins Spiel. So stehen im Kreuznacher Kahlenberg Quarzit und Kies an und im Roxheimer Höllenpfad findet man roten Sandstein, ganz so wie in Nierstein oder Siebeldingen. Dönnhoffs Rieslinge zeigen stets dieses Plus an mineralischer Struktur und aromatischer Tiefe, diese beeindruckende Festigkeit, die ebenso einzigartig wie begeisternd ist. Die Nähe zur perfekten Balance ist bei den besten Weinen stets spürbar, was sicher auch am Alter der Reben liegt, die mit 50 bis 60 Jahren eine besondere Tiefe erbringen. Vergärung und Lagerung geschehen in klassischen Holzfässern aus deutscher Eiche und im Edelstahl.
Immerhin international
Es gibt nur wenige deutsche Betriebe, die international eine vergleichbare Bedeutung haben. Nach herausragenden 2015ern konnten die 2016er nicht ganz mithalten, Gleiches gilt für die 2017er. Doch selbst mit etwas schwächeren Jahrgängen zählt dieser Traditionsbetrieb ohne Zweifel zu den absoluten Spitzengütern der Nahe.*
gegründet: | Weinbau in der Familie seit 1750 |
bewirtschaftete Fläche: | 26ha |
Mitgliedschaft/Verbände: | VdP |
Kellermeister: | Cornelius Dönnhoff |
Besitzer: | Helmut Dönnhoff |
Webseite | www.doenhoff.com |
Anschrift: | Bahnhofstr. 11, D 55585 Oberhausen/Nahe |