Haut-Médoc

Das Weinbaugebiet beginnt etwa bei der Ortschaft Saint-Seurin-de-Cadourne an der Gironde und verläuft dann parallel zur Gironde entlang der Route N 215 bis wenige Kilometer vor die Tore von Bordeaux. Das langgezogene Gebiet von etwa 35 km und gerade einmal 10 km Breite lässt Platz für einige Kommunalappellationen, die sich überwiegend entlang der wärmenden und reflektierenden Gironde befinden. Nur Moulis und Listrac liegen innerhalb dieses Gürtels, Margaux zwar ebenso, hat aber noch bei Siran einen kurzen Uferbereich zur Garonne. Es ist das Reich des spätreifenden Cabernet Sauvignons, der speziell auf tiefgründigen Kiesböden hervorragende Ergebnisse bringt. Zusammen mit Cabernet Franc, Merlot, Petit Verdot, sowie etwas Malabec und Carménère entstehen vielfältige Weinstile, die allesamt und zuallererst diesen kiesigen Bodenverhältnissen entstammen. Dort, wo mehr Lehm- und Tonanteil zu Staunässe führt, sind zwangsläufig Drainagen erforderlich. Im Disziplinar wird eine Stockdichte von 6.500 – 10.000 Pflanzen pro Hektar gefordert. Der Höchstertrag darf 48 hl/ha nicht überschreiten. Zur Zeit werden knappe 5000 Hektar kultiviert. Das Klima wird vom Atlantik beeinflusst. Häufige Regenfälle und auch Hagel machen den Pflanzenschutz zum obersten Gebot.

Neben den Spitzenweinen der kommunalen Appellationen, den Grand Cru Classés aus der Klassifikation von 1855, folgt ein dichtes Netz von „bürgerlichen Gewächsen“, den Cru Bourgeois. Sie werden unterteilt in Cru Bourgeois Exceptionnel, Cru Bourgeois Supérieur und Cru Bourgeois. Diese Rangordnung wurde 2003 erstellt, jedoch per Gerichtsbeschluss im Jahre 2007 wieder aufgehoben, da 77 Güter mit ihrer Einstufung unzufrieden waren und klagten. Nun können auch nicht klassifizierte Güter den Zusatz Cru Bourgeois verwenden. Für den Verbraucher bedeutet dies, die Klassifizierung von 2003 beachten!

Geographische Lage: 44,5° nördlicher Breite
Vorwiegende Rebsorten: Cabernet Sauvignon
Anbaufläche: ~ 4.900ha
: Kies