Eine (nicht ganz objektive) Betrachtung des Vdp Weingut Heid.
Von Robert Niemetz.

19.08.2022

Unsere Winzer > wir präsentieren:

Zugegeben: als ich Anfang der Nuller-Jahre anfing mich ernsthafter mit Wein zu beschäftigen, waren die Vertreter aus Württemberg nicht meine erste Wahl. Blick über Fellbach Und selbst zehn bis 15 Jahre später betrachtete ich Weine aus dieser deutschen Region eher mit einer gewissen Überheblichkeit und Geringschätzung als mit dem Respekt, den sie verdienen. Doch verschiedene Winzer und Weine haben mich eines Besseren belehrt, haben mir die Schönheit und Raffinesse der schwäbischen Rot- und Weißweine aufgezeigt, haben mir beigebracht, Weine aus diesem wunderschönen Landstrich zu verstehen und zu schätzen.

Solche Winzer wie Christian Dautel und Moritz Haidle , die mit althergebrachten Traditionen vielleicht nicht brachen, aber sie zumindest neu interpretierten und ihre Weingüter ins internationale 21.Jahrhundert überführten. Oder Winzer wie Markus Drautz , die auf Trends sehr wenig geben und sich darauf konzentrieren, Jahr für Jahr Weine von außerordentlicher Qualität und Langlebigkeit auf die Flasche zu bringen. Weine, die ihren Charme in der Jugend und auf den ersten Blick nicht offenbaren, denen man Geduld entgegenbringen muss; die es einem aber dann mit kleinen Offenbarungen danken.

Und einer dieser Winzer, die in dieser Aufzählung nicht fehlen dürfen und auf den ich in diesem Artikel einen genaueren Blick werfen will, ist Markus Heid aus Fellbach.
In diesem Artikel liegt der Fokus auf dem Weingut und dem Winzer an sich, und zwar aus meiner persönlichen Sicht. Kennengelernt habe ich das Weingut auf der Mainzer Wein Börse 2019. Meine Kollegen und ich hatten gleich am ersten Messetag „Württemberg“ auf der Liste stehen und arbeiteten uns daher langsam, aber sicher durch die Anbieter aus dieser Region. Das Hauptaugenmerk lag natürlich auf dem neuen Jahrgang: wie manifestierte sich das heiße Jahr 2018 in den Flaschen? Und ganz ehrlich, es war eine sehr schwierige Verkostung: den meisten Winzern hatte die Hitze spürbar zu schaffen gemacht, die Weißweine in der Basis waren in der Regel eher breit und bullig und es fehlte ihnen an Frische. An sich ist das jetzt nichts Verkehrtes, aber wenn man ca. 50 solcher Weine am Stück verkostet, dann lechzt man förmlich nach einer Erfrischung. Und dann kam am letzten Stand Markus Heid.
Markus Heid Im Vorfeld hatte ich nur kurz über das Weingut recherchiert, wirklich viele Informationen hatte ich nicht. Der Hauptgrund, warum ich meine Kollegen drängte, diesen Schwaben genauer unter die Lupe zu nehmen, war eben dieser Mangel an Information: ein kleines, (noch) relativ unbekanntes Weingut, dass erst seit „Kurzem“ (2013) VdP-Mitglied ist. Das war genug, um meine Neugier zu wecken… Eher unmotiviert reckten wir unsere Gläser Herrn Heid entgegen, er schenkte ein, wir schwenkten, rochen, nippten, spuckten…und waren hin und weg!
Durch die Bank waren alle Weine einwandfrei gearbeitet, mit einer tollen Struktur und Balance behaftet, mit einer Säure versehen, die sich kurz bemerkbar machte, aber nur, um eine belebende Frische zu liefern. Es waren alles sehr geradlinige, aber schön lange Weine, die zum einen ihre Rebsortentypizität deutlich machten, aber auch hier und da anderes an Aromen und Geschmäckern aufblitzen ließen. Und seitdem ist diese Linie und Qualität in den Weinen Jahr für Jahr wieder spür- und erlebbar.

Über diese Zeit lernten wir Markus Heid auch als sehr gründlichen, bodenständigen Menschen kennen, der im Weinberg und Keller gerne alle Fäden in der Hand behält und dessen Hauptphilosophie darin besteht, dass ein guter Wein aus der gesunden Traube von der gesunden Rebe gemacht wird. Um die Website zu zitieren: Ein Wein kann schließlich nur so gut sein, wie die Trauben aus denen er gemacht wurde.

Sprich: eine kleine Produktion, viel Zeit, Aufmerksamkeit und handwerkliche Pflege im Wingert, ökologischer Anbau und fast schon penible Achtsamkeit in Bezug auf die Wetterbedingungen. Wenn man das beachtet, dann kann im Keller ja fast gar nichts mehr schiefgehen.

Mein Fazit:
ein tolles, kleines Weingut, dass die württembergischen Klassiker neu auflegt, ihnen Ernsthaftigkeit und Harmonie mitgibt, Würde verleiht und die einfach Spaß machen. Probieren Sie die Weine von Markus Heid! Ihre fruchtbetonte, schlichte Eleganz bei gleichzeitiger Dichte und Länge wird auch Ihnen Spaß machen; da bin ich mir sicher!

Übrigens: der Jahrgang 2018 aus Württemberg hat sich mit der Zeit und der Reife auf der Flasche als doch ganz schön herausgestellt…

Hier geht es zu allen Weinen vom Weingut Heid

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