Böden und ihr Einfluss auf die Reben - Kalk

Kalk ist der Überbegriff für eine ganze Reihe an nuanciert unterschiedlichen Bodentypen, aber prinzipiell besteht dieses Gestein aus einem hohen Anteil an Kalziumkarbonat und geringeren Anteilen Magnesiumcarbonat. Es ist ein Sedimentgestein, dass sich durch Ablagerungen in Meeren und Seen bildet, sehr oft ist die Basis dafür abgestorbenes Meeresgetier wie Korallen und Muscheln.
Die weichste Form ist Kreide, unter viel Druck kann der harte Marmor entstehen. Diese Böden sind reich an dem Mineral Kalzium, dass im Weinbau für seine Fähigkeit, Wasser gut abzuleiten, geschätzt wird. Dazu fördert es die Aufnahme anderer Nährstoffe. Zuviel davon kann aber zu Chlorose (Bleich- oder Gelbsucht: Chlorophyll kann sich nur erschwert bilden, die Blätter sterben ab) führen, zu wenig lässt die Böden versauern. Salopp kann man sagen, dass Kalk die Basis für die Bodenfruchtbarkeit ist.
Im Weinbau werden hauptsächlich weiße Rebsorten auf Kalkböden, vor allem in kühleren Klimata, angebaut. Sie unterstützen den Aufbau einer guten Säure, wirken sich also eher auf die Struktur als den Geschmack des Weines aus. Im Geruch wird diesen Weinen eine erhöhte salzige, mineralische Linie nachgesagt, geschmacklich bekommt der Weine mehr Fülle, Kraft und Weichheit. Burgunder-Rebsorten (Chardonnay, Weißburgunder, etc.) sind weltweit die meistangebauten Rebsorten auf Kalk und liefern auch die besten Qualitäten. Berühmte Anbaugebiete mit Kalkböden sind u.a. das Burgund und die Champagne, oder auch das Sherry-Gebiet um Jerez mit seinen Albariza-Böden.

Am Ende bleibt zu sagen, dass es (noch) keine wissenschaftlichen Untersuchungen zu Auswirkungen der Böden auf den Geschmack gibt. Daher basieren diese Schlüsse auf den allgemeinen Eindruck und die Erfahrungen in der Weinwelt. Wir sind schon der Meinung, dass man sinnlich Unterschiede feststellen kann: vergleichen Sie doch mal den Thörle Kalk & Kreide mit dem Hensel Aufwind Weißburgunder & Chardonnay (eine Mischung aus verschiedenen Böden).