Böden und ihr Einfluss auf die Reben - Schiefer

Schiefer ist ein gepresstes Sedimentgestein, das unter Einwirkung von hohem Druck aus Ton und Schlamm entstanden ist. Da es meistens aus mehreren horizontalen Schichten besteht, kann man es leicht brechen. Der Eisenanteil ist in diesem Gestein höher als in vielen anderen und je nach Ausgangsmaterial kann Schiefer ganz unterschiedliche Färbungen annehmen: von rot über blau bis hin zu grün ist alles möglich. Durch seine generell dunkle Färbung ist es sehr wärmespeichernd und daher gerade in kühleren Weinbaugebieten für weiße Rebsorten optimal geeignet. Wer denkt da nicht automatisch an die Mosel mit ihrer Vielzahl an rassigen Rieslingen? Aber auch in wärmeren Anbaugebieten mit überwiegend roten Rebsorten ist dieses Gestein für die Steigerung an Komplexität und Qualität mitverantwortlich. Hier kann man die spanischen Anbaugebiete Bierzo und Priorat nennen, in Deutschland wäre da das Ahrtal.

Auch wenn es keinen wissenschaftlichen Beleg dafür gibt, wird von ziemlich allen Weinkennern dieser Welt behauptet, dass man Schiefer so gut wie immer in den Weinen riechen und schmecken kann: Feuerstein, Graphit, Metall, getrocknete Kräuter, Rauch, Speck, usw. seien ein ziemlich sicheres Anzeichen dafür, dass die Reben auf Schieferböden stehen. Geologen bezeichnen Schiefer nicht als Gestein, sondern als Gefüge; und auch dies kann man im übertragenen Sinn auf den Wein anwenden: Struktur, Klarheit, Festigkeit – alles Eigenschaften, die man in der Nase und auf der Zunge finden kann.

Noch kein Weintrinker hat sich dem Einfluss des Schieferbodens auf den Wein erwehren können – ob im positiven oder negativen Sinne. Aus unseren Erfahrungen heraus können wir nur eins mit Sicherheit sagen: wenn ein*e Verkoster*in einen Schiefer-Wein probiert, dann kann man spätestens beim Absetzen des Glases eine freudige Erregung im Gesicht erkennen.