Schweiz

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Schon an den Weinetiketten merkt man, dass das Land noch sehr in den Traditionen verhaftet ist. Graphisch und stilistisch sind nur wenige auf Weltniveau, die meisten wirken eher hausbacken. Doch in neuerer Zeit sind es die Weine, die auf sich aufmerksam machen. Nach der Krise in den Neunziger Jahren, in dem viel langweiliger Gutedel ohne jeden Pfiff in den Kellern liegen blieb, hat man nicht nur bei dieser Sorte im An- und Ausbau internationale Maßstäbe angesetzt. Von all dem haben die meisten Verbraucher ausserhalb der Schweiz wenig gemerkt, liegt doch der Exportanteil gerade einmal bei ca. 1,5 % der Produktion. Mit knappen 15000 ha gehört das Land zu den kleinsten und unbekanntesten Weinbauländern. Es ist also kein Wunder, dass der erzeugte Wein nicht für einen höheren Exportanteil reicht, zumal im Land mehr getrunken als erzeugt wird. Dabei wird in zugänglicheren Gebieten immer noch ein sehr hoher Hektarertrag erwirtschaftet. In den steilen Lagen, die sich bis in Höhen von 1100 Metern schwingen, verbieten die natürlichen Gegebenheiten einen Überertrag. Etwa 2200 Winzer bewirtschaften allein das Gebiet entlang der Rhône. Diese starke Aufsplitterung ist auf das Napoleonische Erbrecht zurückzuführen, in dem festgelegt ist, dass Eltern ihren Kindern zu gleichen Teilen Land zu hinterlassen haben. Im Laufe der Jahrhunderte führte dies zur Zersplitterung der Rebfläche. Nur noch 250 Domänen bewirtschaften mehr als zwei Hektar. Alle größeren Betriebe kaufen Trauben dazu, meist von Nebenerwerbs- oder Hobbywinzern.

Die 15 Weinbaugebiete liegen in diesem bergigen Land hauptsächlich rund um die Seen und entlang der Flüsse, mit Ausnahme einiger Lagen im deutschsprachigen Teil der Schweiz. Es sind dies von Nord nach Süd: Schaffhausen mit dem Klettgau, Thurgau mit dem Thurtal und der Untersee, St. Gallen mit dem Oberland und dem Rheintal, Basel, Jura im äussersten Nordwesten, der Aargau und Zürich mit dem Weinland bei Winterthur, das Limmattal und der Zürichsee, Bern mit Thunersee bei Interlaken, das sehr zentral liegt, sowie Laufenthal, Neuenburg oder Neuchâtel mit den drei Juraseen, der Neuenburgersee, Murtensee und die südwestlichen Lagen am Bielersee , Fribourg mit Lagen an der Broye und mehrheitlich Vully, der Südteil des Neuenburger Sees und der Nordwestteil des Genfersee bilden das Gebiet Vaud mit den Appellationen Bonvillars, Côtes de l´Orbe, Vully, La Côte, Lavaux und Chablais, südlich von Montreux, Genf mit seinen Lagen Mandement, Arve-et-Rhône und Arve et Lac, das Wallis, das sich von Martigny im Westen Rhône aufwärts bis nach Brig in Seitentäler zieht, das Tessin mit den Appellationen Sottoceneri und Sopraceneri und schließlich Graubünden im Osten mit Misox, (dem italienisch-sprachiger Teil) und der Bündner Herrschaft. Die bedeutendsten Anbaugebiete befinden sich im Wallis (35,5%), im Waadtland (25,5%), um Genf (9%), und Neuenburg (4%). In der italienischen Schweiz ist das Tessin das wichtigste Weinanbaugebiet (6%). Die übrigen Rebflächen sind allesamt in der Deutschschweiz angesiedelt (20%).

Rebsorten: Müller-Thurgau wird in der Schweiz Riesling-Silvaner genannt, weil Herr Müller, der Züchter der Sorte nicht wollte, dass sie mit seinem Namen vermarktet wird. Er stammte aus dem Thurgau und war bei der Staatl. Lehr- und Versuchsanstalt in Geisenheim angestellt. Seine Züchtung ist nicht die Kreuzung von Riesling x Silvaner, wie lange angenommen wurde, sondern Riesling x Madeleine-Royal, einer Nebenlinie des Chasselas (Gutedel). Die Rebsorte machte eine interessante Reise. Als Produkt seiner Arbeit hätte sie in Geisenheim bleiben müssen, doch er nahm sie, als er dort seinen Dienst beendet hatte, mit in die Schweiz und baute sie in Höhe des Untersees an. Ein im Dienste des Markgrafen von Baden stehender Gutsleiter ruderte ans Schweizer Ufer und "entlehnte" einen Teil von ihnen, um sie bei Birnau auf deutscher Seite anzupflanzen. In Lagen über 300 m ü/NN bekommt bilden die Trauben eine feine Säure. Silvaner, auch Gros Rhin oder Johannisberger genannt. Laut moderner genetischer Analyse durch Dr. F. Regner ist der Silvaner aus einer Kreuzung Österreichisch Weiss x Traminer hervorgegangen. Diese Sorte brachte der Sohn des Weingutsbesitzers Masson 1870 von seiner Deutschlandreise heim ins Wallis. Seinem Vater erzählte er: „das sind die besten Rieslingreben vom Schloss Johannisberg im Rheingau“. Vermutlich ist der Sohn der alten rheingauer Bezeichnung „Frankenriesling“ für Silvaner aufgesessen. Es ist ungeklärt, wo er die Reben schließlich erworben hat, vielleicht im Frankenland oder er hat bereits in Baden ein schönes Mädchen getroffen. Der argwöhnische Vater erhielt auf Nachfrage auf Schloss Johannisberg die Antwort: "wir haben seit einhundert Jahren keinen Silvaner mehr in der Rebflur". Pinot Gris (auch Ruländer, Malvoisie und Grauer Burgunder genannt. Räuschling oder Ruchelin ist eine weisse widerstandsfähige Rebsorte, die auf schweren Böden gedeiht. Synonyme sind Großer Räuschling, Welsche, Thunerrebe, Zürirebe. Damit ist schon ihr Verbreitungsgebiet definiert. Vor dem Müller-Thurgau war sie in Deutschland und der Schweiz weit verbreitet. Räuschling deshalb, weil das kräftige Blattwerk im Wind besonders rauscht. Sie ist wohl eine Mutation des Traminers. Die weisse Amigne wird nur im Wallis angebaut und ist höchstwahrscheinlich eine alte römische Rebsorte (vitis aminea). Sein Sortenbukett erinnert an Aprikosen mit einem guten Schuss Säure und Tannin. Es wird auch ein sehr guter Süsswein daraus gekeltert. Höchstwahrscheinlich ist sie die Stammtraube des Traminers. Eingedeutscht hieß sie zuerst Aminer, umgangsprachlich wurde "dr´Aminer", der Aminer, Draminer und schließlich Traminer. Der Traminer des Mittelalters in Südtirol hatte nichts mit diesem zu tun. Es handelte sich eindeutig um einen weissen Lagrein, wie es seit 1318 belegt ist.

Petit Arvine ist die wohl beste Weissweintraube der Schweiz. Ihr Vegetationszyklus ist sehr lang, deshalb braucht sie die besten Standorte. Und diese findet sie in den Steillagen des Wallis. Die Weine sind sehr fein, lebhaft und haben neben finessen-reichen Frucht, ähnlich von rosa Grapefruits, Limonen und Rhabarber auch eine zarte, charakteristische salzige Note. Die Herkunft ist nicht geklärt.

Marsanne wird hier Ermitage genannt. Sie stammt aus Südfrankreich und bringt körperreiche, schwere Weine. Meist wird sie mit anderen Rebsorten verschnitten.

Humagne-Blanche ist der Wein mit früh erkannter, gesundheitsfördernder Wirkung. Der lateinischen Namen "vinum humanum" deutet wohl darauf. Die Rebsorte liebt karge, steinige Böden, wie sie im Wallis vorkommen und setzt die Mineralität des Untergrunds gut um. Die Weine tragen im Bukett eine gewisse Feuersteinnote. Sie muss in luftigen Lagen stehen, denn sie ist für Mehltau sehr anfällig. Es besteht keine Verwandtschaft zum Humagne Rouge, der mit der Sorte Petit Rouge verwandt ist und im Aosta-Tal vorkommt.

Completer, auch Weisser Malanser genannt, kommt seit dem Hochmittelalter um 1321 in der Ostschweiz vor. Ein anderes Dokument erwähnt die Rebsorte in Malans in Graubünden bereits um 926. Man vermutet seine Herkunft in Istrien und die Verwandtschaft mit der weissen Urbanitraube.

Heida ist eine sehr charaktervolle Sorte und wird im deutschsprachigen Teil auch "weisser Traminer" genannt. Sie ist aber mit dem Savagnin-Blanc aus dem französischen Jura verwandt. Dort war die Bezeichnung dafür: Kleinfränkisch, bzw. Weissfränkisch. Im französischsprachigen Teil der Schweiz nennt man die Sorte Paien. Um sie ranken sich schöne Geschichten. Jeder Mann hat seiner niedergekommenen Frau zur Kräftigung 60 Ltr. Heida zu besorgen. Die zuständige Gemeinde noch einmal die gleiche Menge. Diese Sorte gedeiht in den Höhenlagen des östlichen Wallis bei Visperterminen.

Chasselas oder Gutedel wird in der ganzen Schweiz angebaut. Sie ist wohl eine der ältesten Kulturtrauben der Welt und stammt von den Oasen Altägyptens. Es ist nur wenig bekannt, dass der Gutedel schon Jahrhunderte vor seinem Auftauchen um 1532 in Fontainebleau unter seinem vielleicht ältesten Namen „Fendant“ am Genfersee heimisch war. Der dortige Weinbau begann im Lavaux und in der La Côte schon im 12. Jahrhundert. Im Werk „Les vins suisses“ wird ausgeführt, die Identität von Chasselas und Fendant sei erst 1715 festgestellt worden. Auf den atemberaubende Rebterrassen zwischen Lausanne und Montreux zeigt der Chasselas, was in ihm steckt. Es sind echte Cru´s und tragen deshalb meist die Ortschaftsnamen. Dézaley dürfte wohl die teuerste und berühmteste Lage sein. Im Wallis hat man sich mit drei Cru´s von den Massenweinen abgesetzt. Fendant nennt man hier den Wein aus Chasselas. Auch hier tragen die Crus Ortschaftnamen wie Sion, Sierre und Salgesch.

Der Dôle ist wohl der bekannteste Rotwein aus der Schweiz. Es ist zu 80% ein Cuvée aus Spätburgunder und Gamay und 20% im Wallis zugelassene Sorten wie Humagne- und Petit-Rouge. Der weisse Dôle ist die Weisskelterung dieser Rebsorten. Humagne Rouge wird aus Petit-Rouge gewonnen, der Spätburgunder, auch Clevner oder Pinot-Noir genannt, hat in Graubünden seine wirkliche Domäne, gedeiht aber auch vorzüglich auf einem Schuttkegel eines prähistorischen Bergsturzes im Wallis bei Salgesch. Der Rosé daraus wird als Oeil de Perdrix (Rebhuhnauge) angeboten. Cornalin ist eine alte schweizer Rebsorte und ähnelt der Humagne Rouge. Sie ist eine Wildkreuzung aus Mayolet und Petit-Rouge und bringt herzhafte Weine hervor. Allerdings tragen die Stöcke sehr wechselhaft und sind anfällig gegen Verrieselung und Krankheiten. Sein Verbreitungsgebiet liegt im Waadtland und im Wallis. Von den internationalen Rotweinsorten muss man den Merlot erwähnen, da das Tessin überwiegend mit ihm bestockt ist und dort unter dem klimatischen Einfluss des Südens sehr schöne Qualitäten liefert.

Dies waren im Wesentlichen die spezifischen Rebsorten der Schweiz, von denen man auch Weine bekommt. Anders ist es mit folgenden Rebsorten, die sehr selten sind und meist im Cuvée verschwinden. Rote alte Sorten: Servagnin de Morges = eine alte Pinot-Noir-Varietät, Plant Robert = eine alte Gamay-Varietät, Mondeuse, Bondola, Landroter, Goron de Bovernier, Schwarzer Römer, Blauer Thuner, Briegler, Schwarzer Erlenbacher, Grosser blauer Mörsch, Hitzkircher, Blauer Heunisch. Rote Neuzüchtungen: Gamaret (1970 gekreuzt aus Gamay x Reichensteiner, einer weissen Sorte), aus der gleichen Kreuzung ging der Garanoir hervor, Diolinoir wurde auch im Jahre 1970 aus Rouge de Diolly x Pinot-Noir gezüchtet.

Weisse, alte Sorten: Charmont, Himbertscha, Laffnetscha, Resi oder Rèze, Bernarda oder Prie-Blanc, Gouais-Blanc oder Gwäß. Neben diesen typisch schweizer Sorten belegen internationale Sorten wie Syrah, Cabernet-Sauvignon, Cabernet-Franc, Chardonnay, Viognier und Sauvignon-Blanc zunehmend Rebflächen.

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