Nebbiolo

NEBBIOLO mit seinen Unterarten Michet, Lampia, Rose‚ ist die große Rotweinsorte des Piemonts. Aus dieser Traube gewinnt man einen der langlebigsten und feinsten Weine Italiens. Schon im Jahre 1235 wird in alten Urkunden diese Sorte erwähnt, doch einen wirklichen Beleg gibt es seit 1303 in Canale d'Alba, wo von einem Fass "bono puro vino nebiolo" berichtet wird. Als köstlich hat man ihn schon damals bezeichnet. Eine erhebliche Geldstrafe musste der bezahlen, der einen Nebbiolo-Stock abschnitt und bei Wiederholung wurde mit dem Abhacken der rechten Hand gedroht. Das belegt, dass man schon früh auf die außergewöhnlichen Eigenschaften dieser Traube aufmerksam wurde und diese schützen wollte.
Dagegen steht eine gewisse Vernachlässigung des Weinbaus in Italien während den vergangenen Jahrhunderten. Die Reben wuchsen zusammen mit anderen Pflanzen in einem harmonischen Selbstverständnis, meist in Mischkulturen. Erst nach der Reblauskatastrophe, spätestens seit den 70iger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts bekam die Weinrebe den Stellenwert und die intensive Zuwendung, wie sie in Frankreich schon seit Jahrhunderten üblich war. Zwar finden sich in den Statuten von La Morra im ausgehenden 14. Jahrhundert bereits Anregungen für die Erziehungsform der Rebe, doch den Durchbruch zum großen Rotwein schaffte man im 19. Jahrhundert, als man vom einst fast rosafarbigen oder gar süßlichen Rotwein die trockene Variante mit langem Fassausbau entwickelte. Man wusste schon lange, dass die Rebe, weil sie sehr spät reift, nur in gute Südhanglagen gepflanzt werden sollte. Das haben die meisten Winzer auch getan, doch die sehr späte Gärzeit fiel meistens in die kälter werdende Jahreszeit, in der die Hefen abstarben, sodass der Wein eine natürliche Restsüße behielt. Die ersten Neuerer haben dann den Rotwein in vom Weißwein abgetrennten Kellern ausgebaut, damit man sie etwas beheizen konnte. Seit der kontrollierten Gärführung mittels Heiz- und Kühlschlangen am Gärtank oder –fass und der Verfügbarkeit von anderen Hefen gibt es diese Probleme nicht mehr.
Heute experimentiert und diskutiert man vielmehr, wie das ausgelaugte Tannin aus Kernen und Schalen harmonisch zur Frucht steht. Maischestandzeiten von bis zu 50 Tagen gelten heute als antiquiert, das haben Gaja, Vietti und Ceretto mit ihren modernen, weil nicht so tanninlastigen Weinen bewiesen. Der schnelllebigen, modernen Gesellschaft kommt man dadurch sehr entgegen. Und doch gibt es noch traditionelle Weingüter wie Giacomo Conterno, Cavalotto, Cigliuti, Settimo oder Vajra, um nur einige zu nennen, die den Charakter von Barolo und Barbaresco im tanninbetonten Wein sehen, die der Alterung über viele Jahre bedürfen. Aber auch sie suchen zumindest den Kompromiss, damit die Weine nicht mindestens 10 Jahre reifen müssen, um genießbar zu werden. Früher waren die bei einer Vergärtemperatur von 30° und kurz darüber ausgelaugten Tannine fast aggressiv. Wer je einen gerade vergorenen Barolo vom Fass verkostet hat, weiß, dass Zunge und Gaumen von der Härte und Herbe des Gerbstoffes beinahe taub werden. Im Laufe von Jahren baut sich das Tannin jedoch selbst ab. Chemisch gesehen, bedeutet das: die molekulare Struktur der Polyphenole ändert sich. Die Tannin-Moleküle verketten sich miteinander. Sie polymerisieren, werden zu Großmolekülen und gehen somit eine andere aromatische Verbindungen ein. Die Folge ist ein weicherer Wein.
Es gibt, wie schon erwähnt, einige Winzer, bzw. Kellermeister, die versuchen, den Vorgang der Polymerisation zu beschleunigen. Sie nehmen für die Reife des Weines nicht mehr die traditionellen großen Fässer von 600 - 1000 Ltr., sondern bevorzugen das Barrique mit seinen 225 Ltr. aus französischer Eiche des Zentralmassivs. Das Holz dieser Fässer bringt zwar weiteres Tannin in den Wein, doch besitzt es eine andere molekulare Struktur. Dieses Tannin verkettet sich rascher und der Wein wird noch während der Ausbauphase weicher. Zudem gibt das Barrique süßliche Vanillearomen an den Wein ab, was zwar nicht jedem Piemonteser, dafür vielen Weintrinkern gefällt. So experimentieren die Winzer, verwenden das Barrique z.B. nur für eine Teilmenge des Weines und verschneiden diese wieder mit dem traditionell ausgebauten Wein. Im Jahre 1966 hat man das Qualitätsstreben einiger Winzer honoriert, die idealen Gegebenheiten von Klima und Terrain berücksichtigt und die Anbauzone in einer Verordnung festgelegt. Somit wurde das DOC-Gebiet für Barolo und Barbaresco benannt und im Jahre 1980 auf DOCG, d.h., die kontrollierte und garantierte Ursprungsbezeichnung erweitert. Diese Festlegung betrifft nicht allein das Gebiet, sondern auch den zulässigen Höchstertrag pro Hektar. Er beträgt rund 8000 Kilo Trauben pro Hektar, was einer Ausbeute von 52 hl entspricht. Barolo und Barbaresco müssen mindestens zwei Jahre in Eichen- oder Kastanienholzfässern gelagert werden, ehe sie nach weiteren drei Jahren Flaschenreife auf den Markt gelangen. Riservas bedürfen einer fünfjährigen Fass- und einer zweijährigen Flaschenlagerung. Der Mindestalkohol für Barolo beträgt 13%, für Barbaresco 12,5% und für die übrigen Nebbiolo-Gewächse 12%.
Seit dem Jahr 2007 hat das Gebiet Barbaresco und seit 2009 das Gebiet für Barolo historische Lagenbezeichnungen wie z. B. Sorì Tildin, Rocche, Brunate, Bricco etc. zugelassen. Doch das hat Diano d’Alba mit seinen berühmten Dolcetti schon in den 80iger Jahren vorweggenommen.
Heute, nach Jahren und vielen Verkostungen, speziell mit Barolo und Barbaresco entschlüsselt sich mir das Wesen dieser wunderbaren Nebbiolos: es ist der Charme der Frucht, die Lebensfreude ausdrückt bei gleichzeitiger Ahnung von Vergänglichem, da Aromen von welkenden Rosen, hochreifen Zwetschgen, Unterholz und erdigen Komponenten den nachdenkenden Geniesser auf die Erde zurückholen. HK

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