Moet & Chandon

Die Hauptstadt der Champagnerporduktion, Epernay, wird auf allen Seiten von Weinbergen umgeben. 940 m lang ist die bemerkenswerte Avenue de Champagne oder die Champs-Elysées der Champagne in Epernay, an deren Seiten die größten und bekanntesten Champagnerhäuser aufgereiht sind (Moët & Chandon, Mercier, De Castellane, Perrier-Jouet, De Venoge,….) Einige Millionen Champagnerflaschen lagern hier in den riesigen in den Kalkstein getriebenen Kellern unter der Straße – 110-120 km Kalksteinstollen sollen es insgesamt sein.

Die Magie von Champagner mit der Welt zu teilen, so lautete das Motto von Claude Moët, der im Jahre 1743 das Champagnerhaus Moët & Chandon gründete. Seit jeher steht dies für Glanz und Erfolg und diese Werte inspirierten einst den Enkel des Gründers, Jean-Rémy Moët. Dank dessen starken Willen und außerordentlichem Unternehmergeistes genießt die Marke heute den Ruf, der beliebteste Champagner der Welt zu sein.

Die Kellergewölbe von Moët & Chandon befinden sich 10-30 m unter der Erde und erstrecken sich über eine Länge von 28 km – der größte Keller in der Champagne. In diesem legendären unterirdischen Labyrinth vereint die Natur all ihre Kräfte und schafft so einen idealen, einzigartigen Rahmen, in dem erlesene Trauben zu einem luxuriösen Getränk reifen können. Die Bedingungen hierfür sind nahezu perfekt: konstante Temperatur und eine hohe Luftfeuchtigkeit sorgen für die langsame, reibungslose Verwandlung des Grundweins zu Champagner.
Der Wein, der die wesentlichen Charaktereigenschaften der Moët Champagner am besten zum Ausdruck bringt, wird aus den Trauben Pinot Noir, Pinot Meunier und Chardonnay des weitläufigen Anwesens der Region gewonnen. Auf den 1150 ha großen, reichhaltigen Kalkböden liegen 50% Grand Cru- und 25% Premiers Cru Lagen. Das Champagnerhaus hat Zugang zu etwa 200 der 323 Cru-Lagen der Region und diese optimale Auswahl hält die Beständigkeit von Moët Imperial und die Einzigartigkeit des Grand Vintage aufrecht.

Die Kombination neuer Technologien mit traditioneller Handwerkskunst stellt sicher, dass die Qualität und der Stil der Champagner erhalten bleiben
"Champagner ist der einzige Wein auf der Welt, der jede Frau schön macht", sagte einst eine der mächtigsten Frauen ihrer Zeit - die Marquise de Pompadour, Mätresse von König Ludwig XIV. Durch ihren Einfluss wurde Moët zum favorisierten Wein in Europas Königshäusern.

Der Moët Impérial verdankt seinen Namen dem Kaiser Napoleon Bonaparte. Nachdem er seinerzeit Jean-Remy Moët auf dem Anwesen in Epernay mit der Medaille der Légion d'honneur auszeichnete, wurde von Napoleon und seinen Truppen das Sabrieren der Champagnerflaschen (Köpfen der Flasche mit dem Säbel) erfunden, um damit die Siege zu feiern.


Gerhard Eichelmann Champagne 456
*Claude Moët gründete 1743 das Haus in Epernay, das durch seine Nachkommen in Frankreich und im Ausland bekannt wurde. Seine Urenkelin Adélaïde heiratete Pierre Gabriel Chandon de Briailles, der das Haus 1832 zusammen mit Claudes Enkel Victor übernahm. Seitdem ist es unter dem Namen Champagne Moët & Chandon bekannt. Moët & Chandon fusionierte 1962 mit Hennessy und 1987 mit Louis Vuitton zum Konzern Louis Vuitton-Moलt-Hennessy (LVMH). Champagne Moët & Chandon ist heute der bei weitem der größte Champagnerhersteller, die Gruppe verkauft etwa 25 Prozent aller Champagner. Moët & Chandon besitzt 1.600 Hektar Weinberge. Jährlich kommen etwa 6.000 Partien in den Keller, die dann zu etwa 800 bis 900 Grundweinen zusammengestellt werden. Die Weine werden im Edelstahl ausgebaut und durchlaufen die malolaktische Gärung. Die Zusammensetzung der Cuvées basiert ausschließlich auf den Verkostungen des zehnköpfigen Önologenteams unter der Leitung von Benoît Gouez, unabhängig davon, aus welchem Cru die Weine stammen. Die Dosage wurde in den letzten Jahren ein wenig reduziert, beträgt heute bei der Basiscuvée Impérial 7 Gramm, die Jahrgangschampagner werden mit etwa 5 Gramm dosiert.

Die Stilistik
Die Basiscuvées von Moët und Chandon setzen ganz auf Frische und Frucht. Der aktuell verkostete Impèrial Brut präsentiert sich enorm lebhaft, zeigt etwas Zitrus im Bouquet, Quitten, viel Frische und Frucht, besitzt auch im Mund eine feine Zitrusnote, ist geradlinig und zupackend, ein Aperitifchampagner. Der zuletzt verkostete Rosé Impèrial scheint schon ein wenig Flaschenreife hinter sich zu haben, zeigt viel Frucht im Bouquet, rote Früchte, besitzt gute Intensität und Frische im Mund, Frucht und Struktur, ist ebenfalls ein Aperitifchampagner oder „Champagne de Plaisir“, wie es Chef de Caves Boniît Gouez ausdrückt. Die Jahrgangschampagner sind völlig anders, zeigen oft feine Reifenoten, Haselnuss und Brioche, sind komplex und lang und können problemlos eine ganze Mahlzeit begleite. Das gilt auch für die dieses Mal nicht verkostete Cuvèe MC III, die sehr konzentriert ist. Der 2015er Grand Vintage - 44 Prozent Pinot Noir, 32 Prozent Chardonnay und 24 Prozent Meunier - zeigt rauchige Noten und einen Anflug von Brioche im Bouquet, besitzt viel Frische und gute Struktur im Mund, viel Grip, und noch im Finish enorm viel Frische, was für einen 2015er eher ungewöhnlich ist. Der 2013er, mit etwas mehr Chardonnay denn Pinot Noir, zeigt feine Reife im Bouquet, rauchige und würzige Noten, ein wenig getrocknete Früchte und Brotkruste, ist harmonisch und füllig im Mund, schön gereift, sanft und lang. Der 2015er Rosé Grand Vintage zeigt rauchige Noten, gute Konzentration, feine Würze und Frucht, ist füllig und harmonisch im Mund, besitzt feine Frische, gute Struktur, dezente Tannine und Grip, ist ein wenig druck- und kraftvoller als die weiße Cuvée. Der 2013er ist harmonisch, elegant und frisch, 2012 rauchig, schmeichelnd, dezent süß. Der 2006er Grand Vintage Collection ist würzig, rauchig, zeigt etwas Brioche, ist füllig, harmonisch, fein gereift, der 1996er zeigt deutliche Reife, ein wenig Pilze, besitzt viel Säure und Biss, ist nicht ganz harmonisch gereift.

Die Champagner
Das Sortiment besteht aus Moët Impérial (30 bis 40% Pinot Noir, 30 bis 40% Meunier, 20 bis 30% Chardonnay, von mehr als 100 Crus, 20 bis 30% Reserveweine, mindestens zwei Jahre gereift, Dosage 7 Gramm, früher Réserve Impérial genannt, Brut Impérial oder nur Impérial), Rosé Impérial (40 bis 50% Pinot Noir, 30 bis 40% Meunier, 10 bis 20% Chardonnay, 20 bis 30% Reserveweine, mindestens 21 Monate auf der Hefe, Dosage 7 Gramm), Ice Impérial (40 bis 50% Pinot Noir, 30 bis 40% Meunier, 10 bis 20% Chardonnay, 20 bis 30% Reserveweine, Dosage 45 Gramm), Ice Impérial Rosé (45 bis 55% Pinot Noir, 35 bis 45% Meunier, 5 bis 10% Chardonnay, 20 bis 30% Reserveweine, Dosage 38 Gramm), Nectar Impérial (40 bis 50% Pinot Noir, 30 bis 40% Meunier, 10 bis 20% Chardonnay, 20 bis 30% Reserveweine, Dosage 45 Gramm), Nectar Impérial Rosé (45 bis 55% Pinot Noir, 35 bis 45% Meunier, 5 bis 10% Chardonnay, 20 bis 30% Reserveweine, Dosage 45 Gramm), Grand Vintage (alle drei Sorten, in den meisten Jahrgängen mehr Pinot Noir und Chardonnay als Meunier, Dosage heute etwa 5 Gramm, erstmals 1842 hergestellt) und Grand Vintage Rosé (etwa 40 bis 50% Pinot Noir, rosé d´assemblage mit etwa 13 bis 14% Rotwein, der 2 bis 3 Tage mazeriert wird, ein Drittel Chardonnay, etwa 20% Meunier, Dosage heute 5 Gramm). Die Cuvée Dom Pérignon war lange Zeit die Spitzencuvée von Moët & Chandon, gilt aber heute als eigenständige Marke. Und dann gibt es noch die Champagner der Grand Vintage Colleciton, die identisch sind mit den Jahrgangschampagnern (die nach fünf bis sieben Jahren auf der Hefe auf den Markt kommen), die teils sur pointe gelagert werden und nach etwa 15 Jahren auf der Hefe in den Verkauf kommen. Und es gibt die Cuvée MC III, die aus drei Komponenten besteht: 40% Chardonnay und Pinot Noir aus einem Basisjahrgang (2003 für die erste Edition), die in Edelstahl vinifizert werden, weitere 40% Jahrgangschampagner, die in 80 bis 100 Hektoliter-Fässern gelagert werden (aus 2002, 1999 und 1998 für die erste Edition), und 20% Jahrgangschampagner, die bereits die zweite Gärung in der Flasche durchlaufen haben (aus 1999, 1998 und 1993 für die erste Edition), die so entstandene Cuvée wird zehn Jahre auf der Hefe gelagert. „Die ultimative Kunst der Assemblage“, wie von Moët und Chandon propagiert? *

Gegründet: 1743
bewirtschaftete Fläche: 1150 ha
Besitzer: LVMH
Webseite: de.moet.com
Anschrift: 20 avenue de Champagne, FR 51200 Epernay