Ortstermin - Weingärtner Cleebronn-Güglingen

06.06.2019

Wein-Bastion unterwegs > Deutschland

Ortstermin - Weingärtner Cleebronn-Güglingen

Wieder einmal regnete es.
Im Gespräch - Axel GerstIrgendwie ist uns bei Verkostungstouren einfach kein gutes Wetter vergönnt. Naja, sei’s drum, wir machten uns auf den Weg ins schwäbische Unterland nach Cleebronn, um dort das breite Sortiment der Cleebronner Winzergenossenschaft zu verkosten. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt bereits einige Weine der Genossenschaft im Sortiment, wollten diesbezüglich aber noch einmal aufstocken. Wir fuhren also mit Schwung über die letzte Kuppe der sich windenden Landstraße und parkten direkt vor dem eindrucksvoll großen Gebäude der Cleebronner Winzer. Der Eingangsbereich ist modern gestaltet, an den Wänden reiht sich Regal an Regal, die die große Bandbreite der Genossenschaft trefflich zeigen. Wir werden von Harald Schmidberger, „unserem“ Vertriebler und Axel Gerst, dem Geschäftsführer begrüßt. Es entspinnt sich ein sehr offenes und informatives Gespräch über Genossenschaftsleben im Allgemeinen und den Herausforderungen der Cleebronner im Besonderen.
Nicht oft haben wir die Gelegenheit, dermaßen dezidiert Einzelheiten über eine bestimmten Teil der Branche zu erhalten. Es zeigt sich, dass auch die Vorzeigegenossenschaft (Gault Millau 2018) vor der Herausforderung steht, 1,9 Mio. Flaschen jährlich abzusetzen, die auf 280 Hektar Rebfläche entstehen. Auch hier gibt es Renner und Penner, das Sortiment wird immer wieder umgestellt, um den Anforderungen der heutigen Zeit gerecht zu werden. Das Sterben der Literflasche ist ebenso ein Thema, wie das herausarbeiten eines grundsätzlichen Stils und das Bedienen unterschiedlichster Klientel. Puh, es ist wirklich eine Mammutaufgabe, vor denen die Macher in Cleebronn stehen. Zumal sich die Mühlen in einer Genossenschaft langsamer drehen, als in einem kleinen Weingut. Die Entscheidungswege sind lang, immerhin müssen bei manchen Entscheidungen die 580 Mitgliedswinzer auch gefragt werden. Ein kleiner Teil des VerkostetenBeim Absatz hilft sicherlich die vor etwa zehn Jahren eingeführte rigorose Qualitätspolitik, die sich in den guten Bewertungen durch die Branchenkenner niederschlägt. Die Trauben werden bei der Anlieferung genau geprüft und dem Winzer dann je nach Qualität zusätzliche Bonuspunkte verliehen, die sich dann in der Vergütung niederschlagen. Bekanntlich fängt die Arbeit schon im Weinberg an. Das ganze Jahr über sind die Berater der Genossenschaft bei den Mitgliedern unterwegs, um zu prüfen, Hilfestellung zu leisten und Fragen zu beantworten. Das ist zeitintensiv, erfordert einen hohen Personaleinsatz und letztlich auch finanzielle Mittel. Aber die Qualität stimmt. So hebt man sich in der Genossenschaftsszene ab und gewinnt nationale Aufmerksamkeit. Tatsächlich waren die Südtiroler Kooperativen Vorbild für die Qualitätspolitik der Cleebronner. Dort ist es ganz normal, dass auch hochklassige Restaurants ganz selbstverständlich Genossenschaftsweine auf der Karte haben. Hierzulande hat das immer noch Seltenheitswert, die Genossenschaften haben ein Imageproblem. Es ist zu hoffen, dass sich die Einstellung hierzu ändern wird, denn verstecken braucht sich Cleebronn-Güglingen nicht, zumal oft ein attraktives Preis-Genussverhältnis auf die Gastronomen wartet.
Das Sahnestückchen unter den Lagen ist der Cleebronner Michaelsberg, die einzige nennenswerte Erhebung in der sonst sanft gewellten Landschaft. Er wird zu 90 % von den Cleebronner Winzern bewirtschaftet und bietet viel Diversität. Von Hang über Hangfußlagen, Nord-Ost und pralle Südausrichtung und unterschiedliche Bodentypen innerhalb der Lage liefert der Michaelsberg alles was das Winzerherz begehrt. Auch hier zeigt sich der Klimawandel deutlich. Die Nord-Ost Lagen werden immer besser in der Qualität, denn sie sind nicht so hitzegebeutelt wie die Südlagen. Neulich stand ein Weingarten am Michaelsberg zum Verkauf. Leider wurden die Cleebronner überboten. Die Genossenschaft muss schließlich verantwortungsvoll mit den Geldern ihrer Mitglieder umgehen. Hier zeigt sich das wahre Leben – Demokratie ist doch immer sinnvoll, aber manchmal etwas schwerfällig.

Mehr erfahren?: Hier geht es zu den Weinen der Weingärtner Cleebronn-Güglingen

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