Unser Fazit der kleinen Reise durch Spanien und Frankreich

06.03.2024

Wein-Bastion unterwegs > Frankreich & Spanien

Die Eindrücke dieser kleinen Reise durch die beiden großen Weinländer Spanien und Frankreich waren geballt und zahlreich. Die Besuche der Messen und auf den Weingütern lieferten uns so viele Informationen, neue wie alte, ein besseres Verständnis für Land, Leute und die unterschiedlichsten Macharten und Philosophien hinter den präsentierten Weinen. Nach diesen Tagen und knapp 300 verkosteten Produkten wollen wir hier ein kleines Fazit unserer Eindrücke wiedergeben, und wir fangen in Spanien an:

Während uns die Messe in Barcelona einen allgemeinen Überblick über das Weinland gegeben hat, so war die Fahrt durch das Ebro-Tal noch ein bisschen differenzierter und tiefergehender. Unsere erste Feststellung: alle Weingüter, die wir im Sortiment haben, überzeugten uns wieder einmal mit der Qualität ihrer Weine. Es ist einfach eine schöne Bestätigung der Arbeit - die der Bastion und die der Winzerinnen und Winzer - wenn die dargebotenen Artikel eben diesen Standard vorweisen können.

Eine weitere Beobachtung: die Innovation und der Mut zum Ausprobieren. Fast jedes Weingut spielt – mal recht ernsthaft, mal eher versuchsweise – mit den ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen, um neue Weine zu kreieren, die mal mehr, mal weniger den Erwartungen und Vorstellungen eines Weines aus dieser oder jener Region entsprechen. Als Beispiele sollen hier stellvertretend José Pariente und Tomàs Cusiné dienen.

Bei Pariente wird der Weißwein auch mal in eine Solera gesteckt, oder aber der ausgewiesene Weißweinspezialist versucht sich erfolgreich an Rotweinen. Diese bekommen dann einen ganz anderen Charakter, als man das sonst von kräftigen, manchmal überladenen Rotweinen dieses Landes erwarten würde.

Tomàs Cusiné, ausgewiesener Spezialist für rote Cuvées, hat eine Linie an reinsortigen Rotweinen, die alle aus ganz kleinen Parzellen stammen. So liegt es in der Natur der Sache, dass es von den einzelnen Weinen nie mehr als 600 Flaschen gibt, beim Sumoll (= autochthone Rebsorte der Region) sind es nur knapp 200. Wirtschaftlich kein Produkt, bei dem es was zu holen gibt, die Weine werden auch nicht frei verkauft. Aber ein toller Beweis, dass man über den eigenen Tellerrand schaut und erarbeitet, was die eigenen Weinberge alles hergeben können.

Diese beiden Beispiele müssen reichen, denn sonst würde es den Rahmen dieses Blogs sprengen. Natürlich spielen auch hier Lagenweine und die gezielte Reifung eine herausgestellte Rolle, aber der individuelle Ansatz ist dann doch immer zu erkennen. Manchmal nur nuanciert, manchmal sehr ausgeprägt. Es bleibt spannend zu sehen, wie sich dieses Land vinophil weiter entwickeln wird. Zum einen aus Zwang, durch das sich verändernde Klima, zum anderen durch Innovationsgeist, der immer und überall zu spüren ist.

Kommen wir zu Frankreich, genauer gesagt: der Messe Wine Paris. Natürlich gab es hier nicht den gesonderten, tieferen Einblick in Weingüter wie es noch in Spanien der Fall war (außer bei der Domaine des Corbillieres). Aber der gebündelte Eindruck der Weingüter und ihren Produkten kann auch hier als Blaupause für Entwicklungen und Trends dienen.

Eins gleich vorneweg: der Hang zu Orange- und Naturweinen scheint in Frankreich nicht wirklich Fuß gefasst zu haben. Von allen besuchten Ständen gab es nur an einem Weine dieser Machart. Letztes Jahr zur selben Zeit am selben Ort waren es dann doch noch ein paar mehr. Wie man zu dieser Entwicklung steht ist wohl persönliche Geschmackssache.

Ansonsten sind die Weingüter alles in allem eher traditionell: so gut wie jeder Vertreter zeigt Weine, die für ihre Region als typisch zu bezeichnen sind. Vom Einstieg bis in die Spitze sind die Rebsortenzusammensetzung, Machart und das Verkostungserlebnis nicht allzu überraschend. Es sind die Nuancen, die hier eine größere Rolle spielen. Vor allem was Feinheit, Eleganz, Frische und Struktur angeht muss man hier penibel auf den sensorischen Eindruck achten. Das Niveau ist im Allgemeinen sehr hoch. Alle unsere Lieferanten können problemlos mithalten.

Im Süden ist man besorgter über den Klimawandel als im Norden, wobei auch hier die Veränderungen nicht ausbleiben. Ganz so trocken wie der Süden Spaniens ist es aber (noch) nicht. Wie die Franzosen mit den Veränderungen umgehen werden, bleibt abzuwarten. Zumindest im Chablis – so unser Eindruck – scheint man im vergangenen Jahr vom „guten“ Wetter eher überrascht worden zu sein. Südlichere Regionen können (noch) mit erhöhten Temperaturen besser umgehen, siehe die tollen 2023er-Weine von der Rhône. Ganz so besorgt wie in Spanien ist man hier aber nicht.

Es war eine tolle Reise! Wir sind froh darüber, sie angegangen zu sein und dankbar über die gemachten Erfahrungen und Begegnungen. Und hoffentlich können auch sie, werte Kunden*innen, daraus Kapital schlagen und ein bisschen an unseren Erfahrungen durch das Genießen der entsprechenden Weine Teil haben.

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