Prowein 2024 (Teil 2)

22.03.2024

Messen > Prowein

Der Dienstag steht quasi schon im Zeichen des Abschieds aus Düsseldorf. Wir können heute nur den halben Tag bleiben, da die Rückfahrt ansteht. Also machen wir noch ein paar Sachen, die wir bisher nicht geschafft haben, sowie ein paar Dinge, die nicht auf dem Programm stehen und einfach unsere Neugier befriedigen.

In Südtirol gehen wir zu St. Pauls und Muri-Gries . Bei der Kellerei St. Pauls beeindrucken gerade die Weißweine durch ihre jahrgangsübergreifende, gleichbleibende Qualität, die auf unkomplizierte Art und Weise einfach Spaß machen, während gerade die gehobenen Rotweine mit Eleganz punkten (der Lagröll ist schon toll!). Es ist ein kleiner Stilwechsel, der die Weine von Muri-Gries prägt und fast schon wie neu wirken lässt: insgesamt wirken die Weine etwas schlanker, lebendiger. Uns gefällt das sehr gut!

Die restlichen paar Stunden dürfen wir noch ein wenig schlendern und einen Ausblick auf die Vinitaly in Verona gewinnen: ganz ungezwungen schauen wir uns ein paar Weingüter aus dem Friaul und Sizilien an, probieren hier und da ein, zwei Kostproben. Ein Themenfeld, in dessen tiefes Eintauchen wir uns auf Italiens größter Weinmesse schon freuen.

Der Weg nach Hause wird zu einer kleinen Odyssee, da die Bahn streikt. Nach einer langen Fahrt mit vielen Umstiegen steigen wir dann spätabends in Ulm aus und sind erstmal nur froh nach Hause gekommen zu sein. Erinnerungen an letztes Jahr werden wach, als der ÖPNV in Düsseldorf während der Messezeit gestreikt hat.

Und hier kommen wir nun zu den Problemen, die die Prowein hat. An erster Stelle müssen die Kosten aufgeführt werden. Es kostet mittlerweile ein kleines Vermögen für Produzenten, einen kleinen Tisch zu bekommen. Dazu kostet jede Extra-Leistung noch was, z.B.: lag ein WLAN-Pass für die drei Tage bei 80€. Die Hotels und Autovermieter der Stadt Düsseldorf verdrei- bis vierfachen den Preis über dieses Wochenende. Und letztendlich kommen jeweils nur zwei Mitarbeiter eines Weinguts umsonst in die Messe, für etwaige weitere Kollegen muss zusätzlich gezahlt werden. Mit der An- und Abreise kommt man so schnell auf einen stolzen Betrag, den sich nicht jedes Weingut leisten kann oder will.

Diese Probleme gab es letztes Jahr auch schon. Jetzt kam erschwerend hinzu, dass es auch für etwaige Besucher immer schwerer wird, an Karten zu kommen und die enormen Kosten einer Reise in die Stadt zu stemmen. Und mit dem Angebot anderer Messen überlegt man es sich immer genauer, ob der Aufwand tatsächlich gerechtfertigt ist. So waren gerade die Spanier sehr enttäuscht darüber, wie gering die Besucherzahl ausgefallen ist.

Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen kommen die Streiks hinzu. Hierfür kann die Prowein nichts, aber wenn zwei Jahre in Folge das Hin- und Wegkommen zur Messe eine Herausforderung an sich darstellt, dann hilft das nicht. Hier waren vor allem die Italiener recht sauer, da ihre Fahrten zum Flughafen in Frankfurt zum großen Teil ausfielen, sowie ihre Flüge zum Teil gar nicht abhoben.

Das Jammern war letztes Jahr schon groß, aber nur die Franzosen haben tatsächlich Konsequenzen daraus gezogen: mit der Wine Paris im Rücken sind sicherlich ein Drittel bis die Hälfte der Produzenten gar nicht erst angereist. In der Halle 10 ging es daher fast gespenstisch leer zu. Es ist davon auszugehen, dass im kommenden Jahr so gut wie kein französischer Produzent nach Düsseldorf kommen wird. Auch die Spanier und Italiener werden es sich das nächste Mal genauer überlegen. So bleibt für uns festzuhalten, dass ein Besuch dieser Messe sich nicht lohnen wird, wenn dann „nur“ noch die deutschen Weingüter anwesend sind. Von Seiten der Prowein gibt es auch keinerlei Anzeichen, dass sich etwas ändern wird. Selbst wenn Düsseldorf als Standort wegfällt, hat diese Organisation viele weitere Ableger, vor allem in Asien, auf die dann der Fokus gelegt wird.

Jetzt müssen wir erstmal diese Veranstaltung in Ergebnisse umsetzen, nächstes Jahr ist noch so weit weg. Aber die Tendenz geht auf jeden Fall in die Richtung, dass sich dieses Konzept überlebt hat.

Ihr Warenkorb

Gesamtsumme (inkl. MwSt) 0,00
Zur Kasse
Gesamtsumme (inkl. MwSt) 0,00

 

Hinweis: Es kommen an der Kasse ggf. noch zusätzliche Kosten für Versand und Verpackung hinzu.