Es war wohl in der nahen Umgebung des Städtchens Sasbachwalden, in der die Sage vom Alde Gott ihren Anfang nahm. Der 30-jährige Krieg hatte das Land verwüstet und entvölkert, als ein Überlebender in seine Heimat zurückkehrte. Er fand keine Menschenseele vor, aber als er in den Hügeln umherlief, traf er eine junge Frau. Vor lauter Erleichterung, jemanden gefunden zu haben, rief er aus „der alde Gott lebt noch“. Der Geschichte nach taten sich die beiden zusammen und gründeten eine Familie. In Erinnerung an dieses Ereignis steht heute an der Stelle ein Bildstock, der gleichzeitig die Weinlage örtlich abgrenzt.
Heute ist Sasbachwalden eine blühende Ortschaft, verwöhnt vom milden Ortenauer Klima mit bis zu 1700 Sonnenstunden im Jahr. Die Ortenau erstreckt sich auf 60km von Baden-Baden bis Offenburg im Südwesten der Republik und liegt an der Badischen Weinstraße, die sich von Nord nach Süd am Rhein entlangschlängelt. Die Alde Gott Winzergenossenschaft wurde 1948 gegründet und liegt von Ihrer Größe her im Mittelfeld der 179 deutschen Winzergenossenschaften mit 266 ha bewirtschafteten Reben und 380 Mitgliedern. Die Mitgliedschaft in einer Genossenschaft ist für viele Weinbergsbesitzer lohned, denn aufgrund des dortigen damals geltenden Erbrecht, (nachdem das Erbe auf alle Kinder gleichmäßig aufgeteilt wurde) sind viele Parzellen sehr klein und der Besitz reicht nicht aus, um den Lebensunterhalt zu gewährleisten. Aber auch der industrielle Wandel in der Region ließ viele Menschen beschließen, dem Weinmachen den Rücken zu kehren. Wer aber trotzdem seinen Grund und Boden nicht verkaufen wollte, der schloss sich einer Genossenschaft an. So wurde der ganze Bereich der Kellerarbeit ausgegliedert, was auch den Vorteil hatte, dass vom einzelnen Winzer keine teuren Maschinen zur Weinbereitung angeschafft werden mussten. Insofern hatten und haben Genossenschaften durchaus ihre Existenzberechtigung. Denn abseits der Individualwinzer gibt es viele Hobbywinzer, die einfach nicht auf ihren Weingarten verzichten möchten, und das ist ein wunderbarer Beweis für die kulturelle Verwurzelung des Weinbaus in Deutschland.
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Für die Kellerarbeit zeichnet sich Michael Huber bei Alde Gott zuständig. Huber, der 1998 seine Ausbildung zum Weinküfer im Hause begann, hat eine rasante Karriere bei der Genossenschaft hinter sich. Nachdem er 2006 seine Meisterprüfung in Weinsberg als Jahrgangsbester ablegte, wurde er bereits ein Jahr später als Kellermeister in Sasbachwalden verpflichtet. Er stammt aus einer Winzerfamilie und ist in seiner Freizeit - neben seinem Haupterwerb – für die Weine der Familie zuständig. Ein Leben voll von Weinbau- im besten Sinne des Wortes.
Die Weine der Genossenschaft wachsen auf Granitverwitterungsböden in der Großlage Alde Gott. Zum Portfolio gehören der blaue Spätburgunder (62%), der Riesling (14%) sowie Müller-Thurgau (12%) und Grauer Burgunder (8%). Die Spätburgunder präsentieren sich kräftig und vollmundig und sind definitiv DAS Flaggschiff der WG.
Entgegen dem etwas angestaubten Image vieler Winzergenossenschaften, will Alde Gott in die Zukunft investieren. So unterhält die WG eine Jungwinzervereinigung, deren Kellermeister auch Michael Huber ist. Mit „CreatiWi“ können sich die jungen Mitglieder austauschen, voneinander lernen und eigene und eigenwillige Ideen verfolgen. Diese fruchtbare Ideenwerkstatt brachte 2014 sogar einen eigenen Wein auf den Markt, den NOSOLO – natürlich ein Spätburgunder. Die jungen Winzer sehen im Genossenschaftsleben ganz klar einen Vorteil für das persönliche Fortkommen, da immer ein erfahrener Ansprechpartner verfügbar ist – hier funktioniert der Generationenvertrag aufs Vortrefflichste. Auch das Netzwerk an Kontakten sei einmalig, wie Michael Huber betont. Genossenschaft 2.0 also.
Falstaff Wein Guide Deutschland 2021
*Sasbachwalden liegt am Rande des kühlen Schwarzwalds. Damit hier Weinbau überhaupt möglich wird, braucht es zum einen Steilhänge, zum anderen fleißige Winzer. Beides findet sich in den Reihen der Winzergenossenschaft >>Alde Gott<<. So entstehen Weine, die aus den Granitböden der Region eine pralle Frucht herausholen, begleitet von mächtig Dampf, beim Grauburgunder können es schon mal 15 Volumenprozent sein. Doch man versteht es auch, die Wucht zu balancieren. Schließlich hat man im Schwarzwald ein Faible für Kraftnahrung – der nächste Winter kommt bestimmt.*
Vinum Weinguide Deutschland 2021
*Die Genossen der Alde Gott WG in der Ortenau haben ein durch die Bank überzeugendes Sortiment präsentiert. Die Weine sind geprägt von klaren Aromen, Die Weißweine sind durchweg sortentypisch, sehr sauber und klar. Auch die „Weitblick“ genannte Premiumreihe kann überzeugen. Der trockene Gewürztraminer ist ein Paradebeispiel für diesen Weinstil und der „Weitblick“ Spätburgunder aus 2017 überzeugt durch hohe Sortentypizität, komplexe Aromen, gute Struktur und gutes Reifungspotenzial.*
Gault & Millau Weinguide Baden & Württemberg 2021
*Penibel und geradlinig wie Linien auf Karopapier stehen die Rebanlagen Spalier an den Südhängen des Schwarzwaldes. Greifvögel schweben über den Hügel, Hände greifen nach den Trauben, Familien feiern Jause im Weinberg – im Imagefilm der Alde Gott Winzer Schwarzwald ist alles so, wie man es sich von einer traditionsreichen Kulturlandschaft erträumt. Und es gibt kaum Zweifel, dass es auch genauso zur Ernte ist, wenn die rund 350 Mitglieder die immerhin 264 Hektar lesen. Die Trauben werden in der Kellerei, in deren Nähe 33 Wohnmobile auf dem weingutseigenen Stellplatz stehen können, zu einfachen Qualitäten bis zu in Granitfass spontan vergorenen Rieslingen vinifiziert. Creatiwi nennt sich die Gruppierung der jüngeren Genossen, die seit 2010 versuchen, den Zusammenhalt mit Kreativität zu manifestieren.*
Falstaff Wein Guide Deutschland 2020
*Eine mehr als respektable Leistung der >>Alde Gott<<- Genossenschafter, die in Sasbachwalden am Schwarzwaldrand über 260 Hektar Reben bewirtschaften. Die Granitböden und das spezielle Mikroklima sorgen für Profil, das wir in den Weinen wie dem eleganten und saftigen Riesling >>Weitblick<< oder dem spannungsreichen Weißburgunder >>Weitblick<< erkennen. Der Wettbewerb bei den Spätburgundern >>Weitblick<< ging übrigens unentschieden aus: Fass 1 und Fass 2 präsentieren sich auf Augenhöhe und zeigen gutes Reifepotenzial. Ansporn genug, im nächsten Jahr einen draufzusetzen.*
Vinum Weinguide Deutschland 2020
*Die Genossen der Alde Gott WG in der Ortenau haben ein durch die Bank überzeugendes Sortiment präsentiert. Die Weine sind geprägt von klaren Aromen, die Weißweine sind mitunter etwas stoffig, aber immer saftig. Vor allem die >>Weitblick<< genannte Premiumreihe kann überzeugen. Bei den Roten zeichnet sich ebenso die Weitblick-Serie aus, die beiden Spätburgunder aus 2016 erinnern an rote Früchte, Kaffee und Zedernholz.*
Gault & Millau Weinguide Deutschland 2020
*Eine rundum schlüssige Kollektion hat die Schwarzwälder Winzergenossenschaft Alde Gott vorgelegt! An der Basis zeigen die Weine viel Frische und knackige Frucht. Die Premiumlinie „Weitblick“ hingegen besticht mit Kraft und Charakter. Spannend: der 2017er „Weitblick“-Riesling mit Fassausbau. Der Spätburgunder derselben Linie wiederum zeigt geschliffenes Tannin und gut eingebundenes Holz. Innerhalb der Genossenschaft mit 356 Mitgliedern hat sich übrigens die Jungwinzergruppe CreatiWi formiert, die mit neuen Ideen und gemeinsamen Weinprojekten in die Zukunft strebt.*