Eine Weinreise durch Spanien und Frankreich (Teil 3)

22.02.2024

Wein-Bastion unterwegs > Spanien

Der Morgen im Campo de Borja beginnt kühl, aber sonnig; der Weg zum Weingut beträgt nur ein paar Minuten und dort angekommen werden wir mit einem grandiosen Ausblick auf den Berg Moncayo belohnt. Während wir ihn noch ehrfurchtsvoll betrachten, kommt Iñigo Alberto, Verkaufsleiter bei Alto Moncayo, zu uns und erklärt, dass zu dieser Jahreszeit der Berg eigentlich mit Schnee bedeckt sein sollte. Immerhin ist er 2400m hoch und es ist Februar. Da wir schon auf den allgemeinen Wassermangel geeicht wurden, fragen wir natürlich nach. Hier im Borja scheint es noch nicht ganz so schlimm zu sein wie in Katalonien, die Quellen und das Grundwasser geben noch genug her. Doch wird man im Spätsommer, frühen Herbst noch genügend Wasser haben? Man weiß es nicht.

Die Führung durch das Weingut ist kurz: klein, aber sehr fein. Produziert werden sechs Rotweine, von denen vier reinsortige Garnachas sind. Nicht umsonst nennt sich dieses Anbaugebiet das „Reich der Garnacha“. Die Reben sind bis zu 100 Jahre alt, die produzierte Menge sehr gering. Die Qualität aller Weine ist herausragend: von unten nach oben bestechen sie durch Reinheit und Klarheit der Aromen, einer exzellenten Harmonie und Saftigkeit und sehr hochwertigem Tannin und Säure. Dazu ist es eine Freude mit Iñigo zu verkosten, da man ihm anmerkt, dass er diese Weine atmet und lebt. Momentan haben wir vier Weine von Alto Moncayo im Sortiment, die beiden Fehlenden werden aller Wahrscheinlichkeit nach noch hinzukommen.

Ein wiederum sehr beeindruckender Besuch neigt sich dem Ende zu und schweren Herzens verabschieden wir uns. Der nächste Termin in der Nähe von Logroño im Rioja steht an: eine Stunde Fahrt und wir treffen uns mit Jesus Barrancos, dem Vertreter der Bodegas Escudero .

Nicht nur der landschaftliche Wechsel ist deutlich, auch die Art und Weise, wie hier Wein produziert wird, fällt sofort ins Auge: die Kapazitäten was Rebfläche und abgefüllte Flaschen angeht sind hier in ganz anderen Sphären anzusiedeln. Mit 750.000 abgefüllten Flaschen pro Jahr zählt Escudero noch zu den kleineren Produzenten im wohl berühmtesten Anbaugebiets Spaniens. Jesus will uns aber natürlich wirklich alles zeigen, und so legt er auch ein Tempo vor, dass wir die vorherigen Tage nicht so zeigen mussten. Neben der riesigen Rebfläche, die komplett ökologisch bewirtschaftet wird, über die Weinhalle, die einer Fabrik gleicht, zum riesigen, einer Kathedrale ähnelndem Barrique-Keller geht es hin zu den hier aufgebauten Weinen für die Verkostung. Allen Weinen ist eine klare, direkte Handschrift anzumerken, dazu eine saftige Frucht mit dezentem Holzeinsatz und einem großen Lagerpotenzial. Vielleicht nicht die komplexesten Weine aus dieser Ecke Spaniens, dafür aber mit viel Harmonie und Zugänglichkeit.

Abends führt uns Jesus dann durch die Innenstadt Logroños, entlang der Tapas-Meile: hier reiht sich ein kleines Lokal an das Nächste, und jedes hat eine eigene Spezialität auf der Karte. Ideal für ein Bar-Hopping, und so sind wir nach sechs Stationen und vielen neugewonnenen Eindrücken pappsatt, ohne uns jemals offiziell zum Essen gesetzt zu haben. Wir bedanken uns bei Jesus für die Vorstellung des Weinguts und einen schönen Abend, verabschieden uns und gehen ins Hotel. Morgen geht es weiter in den Norden Riojas, nach Haro zur Bodegas Roda.

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