Die Wine Paris 2024 (Teil 2)

01.03.2024

Messen > Wine Paris

Nach einer geruhsamen Nacht stehen wir am Dienstagmorgen wieder vor den Toren der Messe am Platz Porte des Versailles. Der Einlass geht heute schneller, jetzt sind ja alle Besucher schon registriert. Und so sind wir auch relativ schnell bei unserem ersten Termin des Tages: wir treffen uns mit Sarah Rivoire am Stand von Mas de Daumas Gassac .

Sarah, Verkaufsleiterin für Europa, führt uns durchs Sortiment der Weine, die auch schon seit Jahrzehnten in der Bastion zu bekommen sind. Auch hier die Beobachtung, dass 2023 ein von Wärme geprägtes Jahr ist und den Weinen somit mehr Fülle mitgegeben wurde. Vor allem beim Picpoul de Pinet ist das festzustellen: diesem frischen Alltagswein aus dem Süden Frankreichs steht ein bisschen mehr Körper gut zu Gesicht. Auch der Guilhem Rosé profitiert davon. Die meisten Rotweine, die wir verkosten, sind nicht aus diesem Jahrgang, sind deswegen aber nicht schlechter. Es ist die altbekannte, leicht ruppige Handschrift des Weinguts, die sich in allen Tropfen abzeichnet und den Charme ausmacht. Und das bei gleichzeitiger Fülle und Eleganz, wir sind verzaubert. Von der gehobenen Qualität des Weinguts wieder mal bestätigt, bedanken wir uns bei Sarah und ziehen weiter. Jetzt wenden wir uns möglichen Neuheiten zu!

Im Sinne der Ordentlichkeit dieses Berichtes werden jetzt die einzelnen Regionen, die näher betrachtet wurden, nacheinander gelistet. Am Tag der Messe wurde von einem Stand zum anderen gesprungen, ohne Rücksicht auf die Zugehörigkeit der Region. Ein weiterer Punkt, der erwähnt werden sollte: das Auffinden von möglichen neuen Lieferanten auf Messen gestaltet sich generell als kleine Herausforderung. Es ist quasi die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Wir gehen so vor, dass wir im Vorfeld schon eine Auswahl an Weingütern treffen, die wir dann auf der Messe anschauen werden. Dabei sind die Kriterien ständig im Wechsel, je nachdem was gesucht wird und woher es kommen soll.

Fangen wir mit der Provence an: insgesamt haben wir hier sechs Stände besucht und uns durch eine Unmenge an Rosé-Weinen probiert. Natürlich waren hier und da auch rote und weiße Weine dabei. Aber unser Ziel war es nun mal, einen bezahlbaren Wein aus der Region, die für ihre Rosés berühmt ist, zu finden. Ein bisschen Schatten gab es schon zu verzeichnen, aber auch Licht: zwei der Weingüter haben es in die engere Auswahl geschafft und ein Probenpaket wurde bestellt. In ein paar Wochen können wir diese Weine in aller Ruhe im kompletten Team in der Bastion (nach)verkosten und dann überlegen, ob sie es in unser Sortiment schaffen.

Die zweite Region, die gezielt ins Visier genommen wurde, war die Champagne. Im Vorfeld haben wir hier fünf Weingüter recherchiert, die jetzt genauer unter die Lupe genommen werden. Und ähnlich wie in der Provence kristallisieren sich am Ende dieses Prozesses zwei Kandidaten heraus. Von einem der Güter erwarten wir noch Proben, das andere wollen wir ohne Umschweife mit an Bord holen: die Schaumweine von Olivier Belin haben uns durch die Bank mehr als überzeugt. Gewisse Rahmenbedingungen für eine Zusammenarbeit wurden geschaffen, jetzt warten wir auf die Bereicherung des Sortiments in Form von Flaschen. Wir freuen uns riesig, dass sich hier die Recherche ausgezahlt hat und wir tatsächlich fündig wurden. Das kommt nicht so oft vor, als man es sich erwarten oder erhoffen dürfte (leider).

Die dritte Region, die dann ins Spiel kommt, ist das Chablis. Und so erhebend die Erfahrungen in der Provence und Champagne waren, so ernüchternd sind sie hier. An möglichen Neuheiten wurden hier zwar „nur“ zwei Weingüter verkostet, aber beiden war gemein, dass die Jahre 2022 und 2023 scheinbar zu warm und ertragreich für diese Vertreter waren: alle Weine hatten eine süße Linie im Mittelbau und so gut wie gar nichts von der für diese Region so typischen Mineralität. Eher belanglos, plump. Zum Glück für uns ist unser bestehender Lieferant für knackige Chardonnays aus diesem Landstrich, Charly Nicolle , gut mit diesen Wetterbedingungen umgegangen: aufgrund der ernüchternden Erfahrung sind wir an diesem Stand vorbeigegangen, um zu schauen, wie sich die Weine im Glas verhalten. Und hier ist es tatsächlich so, dass die benannten Jahrgänge trotz aller Fülle den Chablis-typischen Stil vorweisen und sauber und klar auf der Zunge stehen bleiben. Das beruhigt uns ungemein!

Wir kommen im Allgemeinen gut voran, und so wagen wir uns in eine ganz andere Halle der Messe: in der Halle 5 stellen sich nämlich Weingüter aus Italien vor. Uns interessiert hier das Südtirol. Eigentlich ein Thema für den Besuch der Vinitaly, Italiens größter Weinmesse im April, aber da tatsächlich etwas Zeit herausgearbeitet wurde, können wir hier vorarbeiten. Zwei Weingüter werden hier verkostet, beide gefallen uns sehr gut. Die Stilistik unterscheidet sich deutlich voneinander und auch – im Großen und Ganzen – von dem was wir schon anbieten können. Beide Weingüter können auf den nächsten Messen noch von unseren Kollegen überprüft werden. Wir bleiben vorerst in Kontakt.

Und schneller als man denkt ist so ein Messetag auch schon wieder vorbei. Unser Pensum für beide Tage war enorm, aber die Messe alles in allem entspannt genug, um es auch zu schaffen. Der Erfolg auf der Suche nach möglichen Neuheiten hat natürlich euphorisiert. Aber es gilt abzuwarten: oft genug passiert es, dass Weine, die auf einer Messe verkostet wurden, in Ulm dann ganz anders rüberkommen. Diese Hürde gilt es für die bestellten Weine zu überwinden. Insgesamt sind wir aber zuversichtlich!

Unsere fast zweiwöchige Reise neigt sich dem Ende zu. Bis obenhin vollgepackt mit tollen neuen Eindrücken steigen wir am Mittwochmorgen ins Auto und machen uns auf gen Deutschland. Eine problemlose Fahrt später, kommen wir am späten Nachmittag sicher in Ulm an. Nun lassen wir die ganzen Eindrücke erst einmal sacken, um dann in den kommenden Tagen die Erkenntnisse zu sortieren, einzuordnen und darauf hin zu handeln. Wir hoffen doch sehr stark, dass wir mit unseren (möglichen) Erweiterungen den Nerv unserer Kundschaft treffen werden.

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