Die Eurovino 2024

09.03.2024

Messen > Eurovino

Unser dritter großer Messebesuch in diesem Jahr ist eine Premiere: auf geht’s zur ersten Ausgabe der Eurovino am 3. und 4.3.2024 in Karlsruhe. Eine neue Veranstaltung etablieren zu wollen, und das in der so oder so schon prall gefüllten Messezeit, ist ein mutiges Unterfangen. Außerdem findet ja eine Woche später schon die Prowein statt, die Weltleitmesse in Sachen Wein, mit internationalem Anspruch.

Der Fokus der Veranstalter liegt daher auf deutschen Weingütern und Vertrieben, die auf anderen Messen vielleicht zu kurz kommen würden. Gerade die Prowein ist so groß, international und teuer geworden, dass viele heimische Betriebe eine Alternative brauchen. Aber auch im Ausland schaut man nach kostengünstigeren Alternativen. Daher fand man auf in Karlsruhe hier und da Stände mit Vertretern aus dem europäischen Ausland.

Die Wahl der Fächerstadt als Austragungsort fiel daher nicht schwer: quasi im Zentrum der vier großen deutschen Anbaugebiete Baden, Pfalz, Rheinhessen und Württemberg gelegen, ist sie auch von Frankreich, Italien und Österreich nicht allzu schwer zu erreichen.

Für uns Händler stellen sich ein paar Fragen in Bezug auf den Besuch einer Messe: lohnt es sich Zeit und Ressourcen zu investieren? Kann Sie wirklich eine andere Messe ergänzen oder sogar ersetzen? Ist das Angebot an Ausstellern vielfältig genug, um den Aufwand eines Messebesuchs zu rechtfertigen?

Aufgrund dieser Konstellation soll dieser Messebericht weniger über die besuchten Stände und deren Weine gehen, sondern mehr darum, wie sich so eine Veranstaltung „anfühlt“: wie ist die Messe organisiert? Wer ist alles da? Wie ist die Stimmung? Und hat diese Messe eine Zukunft?

Es ist Sonntagmorgen, wir stehen vor den Toren der Messe Karlsruhe und sind gespannt, wie sich all diese Fragen beantworten lassen. Und eins kann man jetzt schon feststellen: viel los ist nicht! Schon der erste Gang durch die Halle zeigt, dass es ein gemütlicher Tag werden wird in Sachen Gedränge in den Gängen und an den Ständen. Für uns ist das toll, wir können uns Zeit nehmen und wirklich darüber nachdenken, was als Nächstes passiert. Für die Aussteller ist es weniger schön, da viel Zeit mit Rumstehen und Nichts tun gefüllt ist.

Es fühlt sich aus unserer Sicht ein wenig arrogant an, aber damit diese Messe tatsächlich interessant bleiben will, braucht es mehr große Namen. Es fehlten ein paar nationale und internationale Zugpferde, die der Veranstaltung Renommee und mehr Publikum verschaffen.

So schlendern wir über die zwei Tage von Stand zu Stand und unterhalten uns mit den Ausstellern. Natürlich über den aktuellen Jahrgang, eventuellen Veränderungen auf dem Weingut, aber eben auch über diese Messe und ihren Stellenwert. Insgesamt ist man dankbar über die Alternative, aber für eine erfolgreiche Zukunft muss noch mehr Öffentlichkeitsarbeit betrieben werden.

Organisatorisch gibt es rein gar nichts auszusetzen: von vorne bis hinten wunderbar strukturiert und klar kommuniziert. Das fängt mit dem Bus-Shuttle-Service vom Bahnhof zur Messe an, geht über die fleißigen Helfer, die ständig für frische Gläser und Brot sorgten, dem klar strukturierten Hallenplan und dem souveränen Auftritt im Internet, um nur ein paar Dinge zu nennen. Und das sind große Pluspunkte, die es in Zukunft zu betonen gilt.

In Sachen Wein gibt es natürlich auch Beobachtungen: im Allgemeinen kann man sagen, dass 2023 ein gutes Jahr für den deutschen Riesling ist. Alle Vertreter hier haben sehr viel Spaß gemacht. Ein wenig spezifischer kann man das Weingut Klumpp im Bereich Weiß- und das Weingut Hanewald-Schwerdt in Sachen Rotwein hervorheben. Gerade die Weine in der 10€-Liga wussten bei beiden Weingütern zu überzeugen. Konstant gut sind auch die Produkte vom Weingut Schweder , hier liegt man eigentlich nie verkehrt. Wirklich interessant und spannend waren die Weine von Marzadro , eigentlich eine Grappa-Destille. Hier werden Schaum- und Stillweine in kleinen Mengen gekeltert und unter dem Anbaugebiet Trentin abgefüllt. Diese Weine haben wir nicht im Sortiment, und aufgrund der geringen Verfügbarkeit ist eine Aufnahme wohl unwahrscheinlich. Aber das sind diese Momente, die man fast nur auf Messen erleben kann.

Alles in allem eine sehr schöne, aber kleine und gemütliche Messe, die durchaus das Potenzial hat, sich am großen Messehimmel zu etablieren. Es ist fraglich, ob sie jemals die großen Sterne wie Prowein, Wine Paris oder Vinitaly überstrahlen wird können (was, glaube ich, nicht die Absicht ist). Aber wenn man es schafft, noch mehr große Namen zu ziehen, dann kann sie zu einer validen Ergänzung werden, die dann auch mehr Publikum – sowohl aus dem In- wie Ausland – anzuziehen.

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