Zwischen Haro und Paris: die Domaine des Corbillieres an der Loire (Teil 5)

26.02.2024

Wein-Bastion unterwegs > Frankreich

Unsere Reisewoche durch Spanien ist zu Ende und wir begeben uns auf die Fahrt durch das Baskenland, an Bordeaux vorbei in Richtung Paris. Doch bevor wir uns auf die Stadt der Liebe und die Vinexpo einlassen, machen wir noch einen kleinen Halt bei der Domaine des Corbillieres im Loire-Tal.

Dieser Produzent von frischen Weiß- und charmanten, weichen Rotweinen beliefert die Bastion schon seit mehr als zehn Jahren mit qualitativ hochwertigen, geradlinigen Weinen beiderlei Farben. Außerdem sind Veronique und Dominique Barbou, Inhaber und Winzer in 4. Generation, sehr nette Menschen, mit denen man sich gerne trifft.

Es ist ein grauer, völlig verregneter Morgen, als wir am kleinen Weingut eintreffen: schon ein krasser Wechsel nach dem frühlingshaften und warmen Spanien. Aber so richtig kalt ist es hier auch nicht, es hat sicherlich an die 10°C. Dominique, der uns in Empfang nimmt, bestätigt: „normalerweise“ sollte es um diese Jahreszeit an die 0° haben – es ist schließlich Winter. Die kleinen Propeller in den Weinbergen, die Windrädern ähneln und zur Frostabwehr dienen, musste er schon seit ein paar Jahren nicht mehr benutzen. Times they are a-changing – auch hier.

Dominique ist ein kompakter Mann mit Händen, die kraftvoll sind und seit sicher 30 Jahren nicht mehr porentief sauber waren. Er strahlt eine Aura von harter Arbeit und Tüftlertum bei gleichzeitiger innerer Ruhe aus. Fehlt nur noch die Kappe, dann wäre er das Ebenbild des Mannes auf dem Etikett eines seiner Rotweine, z.B. dem Griottines (welches seinen Urgroßvater darstellt). Und gerade im Gegensatz zu den spanischen Weingütern, wo wir meistens von den Vertriebs- und Verkaufsleitern, allesamt mehrsprachig, redegewandte und wortreiche Personen, durch das Weingut geführt worden, sind seine eher wortkargen, pragmatischen Erläuterungen erfrischend und ausreichend – vielleicht vermitteln wir auch den Eindruck, schon mal einen Weinkeller gesehen zu haben.

Die Weinberge, über die er uns führt, gleichen eher weiten Feldern und sind rund um das Anwesen angesiedelt. Die Reben hier weisen ein Alter von bis zu 70 Jahren auf. Angebaut wird vor allem Sauvignon Blanc, klar, aber auch die roten Rebsorten Gamay, Pinot Noir und Malbec. Den kleinen Anteil an Cabernet Franc hat er im letzten Jahr gerodet. Nach diesem kleinen Spaziergang zeigt er uns noch den Geräteschuppen mit neuem und altem Gerät, dass man wohl fast bis zur Gründung des Weinguts im Jahre 1910 zurückführen kann. Quasi ein kleines Museum der Traktorenentwicklung. Dann geht es in den einfach gehaltenen Verkostungsraum, der direkt an den Weinkeller angrenzt.

Hier verkosten wir uns durch das ganze Sortiment der Weine: die Weißweine, alle aus Sauvignon Blanc, wirken ein wenig voller und weicher als noch in den vergangenen Jahrgängen. Auch ein Zeichen der allgemeinen Erwärmung? Die Rotweine – vor allem die auf der Basis von Gamay – sind weich, bei schöner Frucht, leicht warmtönig und von eleganter Leichtigkeit geprägt. Alle komplett trocken am Gaumen, ohne harsch oder pelzig zu wirken. Kleine Seelenschmeichler an einem grauen, nassen Tag wie diesem. Am Ende gibt es noch einen Rosé, der hier erst seit dem letzten Jahrgang produziert wird. In der Nase und von der Frucht auf der Zunge denken wir sofort an einen badischen Weißherbst, aber von der Struktur, Mineralität sowie der schönen Trockenheit am Gaumen werden wir ganz eindeutig zurück an die Loire geholt. Auch hier ist die klare, schnörkellose Handschrift des Winzers erkennbar: reintönig, sauber und von frischer, guter Länge. Dieser Wein würde unserem Sortiment sicher gut stehen.

Unser Besuch neigt sich dem Ende zu, Paris erwartet uns. Wir verabschieden uns von diesem kleinen, sehr ruhigen Fleckchen Erde an der Loire, das in der Person der Barbous seine Spiegelung findet. Wir sprechen unseren Dank aus und brechen auf. Nach diesem entspannten, fast meditativen Besuch in der Welt da Weingüter noch keinen Marmor kannten, erwartet uns die große Stadt mit einer der größten Weinmessen Europas…

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