Bordeaux 2011
- der Bericht

24.04.2012

Bordeaux

Wie in jedem Jahr zog es uns zu den en-primeur-Verkostungen nach Bordeaux, die vom 02.-06. April veranstaltet wurden.

Wir hatten Glück und konnten schon am 1. April, dem Ankunftsabend, bei der Domaine de Chevalier deren Weine und die des Grafen Neipperg verkosten. Dort machten wir auch die Bekanntschaft des Industriellen Peugeot, der als Investor am Geschehen teilnahm. Ein angenehmer, natürlicher Charakter.

Saint Estephe: Temperaturverlauf im Jahr 2011Nun zur Einschätzung des Jahrganges. Vorab ein kurzer Blick aufs Wetter 2011. Kurz gesagt: kapriziös. Das Frühjahr und der Frühsommer waren sehr heiß (im Juni hatte es zum Teil über 40° Celsius); während im Juli und August eher kühle, frühlingshafte Temperaturen herrschten. Dann wurde es regnerisch, zum Teil ging auch Hagel nieder. Zu Glück rettete im September ein harmonischer Spätsommer die Ernte, die außergewöhnlich früh begann – auch weil die Botrytis auf dem Vormarsch war.

Bereits an unserem ersten Abend hinterließen die St. Emilion-Weine (des Grafen Neipperg) einen guten Eindruck bei uns, der sich dann im Rückblick in der gesamten Appellation insgesamt verstärkte.

Aus dem Pessac-Léognan hingegen gibt es leider wenig Rühmliches zu berichten. Wenn doch, dann meist, wenn sich der überall gut ausgereifte Merlot oder der ebenfalls gute Cabernet Franc in einem höheren Anteil in den Cuvées befand.

So empfanden wir es übrigens überall am "linken Ufer" bis hinauf ins Médoc. Auf Grund der oben beschrieben Witterung, die hier offenbar die größte Wirkung entfaltete, hatte der Cabernet Sauvignon, wie uns scheint, echte Probleme. Kann sein, dass mancher Winzer versuchte, durch einen langen Behang am Stock noch mehr Extrakt herauszuholen, doch wenn die physiologische Reife beendet ist, hilft auch das nichts mehr. So müssen wir uns speziell aus diesen Gebieten mit anfänglich deutlich verschlosseneren Weinen begnügen. Das enttäuschendste Beispiel ist für uns Mouton. Von der linken Seite dennoch gut gefallen haben uns: Carbonnieux Rouge, Clerc-Milon, De Fieuzal Rouge, Domaine de Chevalier Rouge, Les Ormes de Pez, Smith-Haut-Lafitte Rouge. Die Weißweine sind im Allgemeinen recht gelungen. Toll: Le Sartre Blanc. Sieger der Herzen: Pavillon Blanc du Château Margaux.

Auch bei den Sauternes gab es Highlights: unter anderen D’Yquem und Domaine De L'Alliance.

Heilige Hallen: auf Cheval-BlancAuch rechts der Dordogne und Gironde sprechen der Merlot und Cabernet Franc 2011 eine deutliche Sprache. Wir haben herrliche Weine verkostet, die jedoch überwiegend schlanker sind, als es bei den beiden letzten Jahrgängen der Fall war. Doch dies ist nach den alkoholstarken Vorgängern auch ganz angenehm. Hier sei dem Wetter dann auch einmal Dank geschuldet. Ausgezeichnete Weine gibt es vor allem von den hochpreisigen Châteaux aus St. Emilion und Pomerol.

Absolut überzeugend waren aber auch einige Proben aus weniger renommierten Appellationen wie Fronsac oder auch von der Côtes de Castillon. Hier unsere Favoriten: Villars, Clos Bertineau, Veyry, Soutard, Clos Louie, Jean de Gué sind ausgezeichnet, Quinault l'Enclos, Laroze, L’Enclos, La Tour du Pin, La Mondotte, Grand Corbin-Despagne, Château Fonplégade und der Sieger aller Klassen Balestard la Tonnelle. Dies als erster Überblick.

Studieren Sie unsere Bewertungen. Wir haben natürlich längst nicht alle Weine verkostet und auch nicht alle repräsentativen Güter besucht. Das kann man in ein paar Tagen nicht leisten. Doch diese Grundeinschätzung, die hart erarbeitet wurde, gibt Ihnen die Möglichkeit, aus diesem Jahrgang Ihre Perlen zu schälen.

Ihr Herbert Kretschmer (HK)

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