Tu felix Austria! - Eine Reise durch Österreich (Teil 3)

04.08.2023

Wein-Bastion unterwegs > Österreich

Waren die zwei Tage zuvor schon sommerlich heiß, so bekam das mit der herrschenden Luftfeuchtigkeit am Neusiedler See eine ganz andere Dimension: die Luft stand und man schwitzte nur vom Stehen - Kardiologenwetter. Ganz prägnant spürbar war das Klima am Nachmittag, als wir in den Reben des Kirschgartens am Westufer des Sees standen. Aber natürlich erstmal der Morgen: los ging es bei den Gebrüdern Nittnaus .

Dem herzlichen Empfang durch die Brüder folgte eine Fahrt in deren Weinberge. Hier ging es vor allem um die Lagen Luckenwald (quasi eine Monopollage des Weinguts), Goldberg und Ungerberg. Von der letzten Lage hat man eine tolle Aussicht auf den See. Diese sogen wir auf und fuhren anschließend in den Keller, wo die gewohnte Beschau von Pressen, Tanks etc. begann. Wieder zurück im Weingut – Weinkeller und Weingut sind voneinander getrennt - ging es ans Verkosten. Die Weine begeistern alle mit einer Reinheit und Klarheit, einer dichten Frucht, einem kühlen Stil und wunderbarer Zugänglichkeit. Der letzte Punkt bezieht sich ganz klar auf die Basis- und mittleren Linien, die großen Weine brauchen natürlich noch etwas Zeit zum Reifen. Diese begeistern aber mit ihrer Komplexität und dem feinen Tannin. Für uns ist es eine Überlegung wert den Zweigelt-Rosé und den Grünen Veltliner aus der Ried Kreuzkapelle mit in den Bestand aufzunehmen. Beide Weine wären neu im Sortiment und konnten uns überzeugen.

Die letzten Weine der Verkostung wurden zusammen mit einem Mittagessen, zu denen uns die Brüder eingeladen hatten, eingenommen. Es gab Pariser Schnitzel, das, ähnlich wie das Wiener Schnitzel, ebenfalls paniert wird, allerdings ohne Paniermehl sondern nur mit Ei und Mehl.

So gestärkt und abermals in großer Dankbarkeit verabschiedeten wir uns von den sympathischen Brüdern und zogen weiter auf die Westseite des Sees. Dort waren in den Weinbergen des Kirschgartens mit Sophie vom Weingut Umathum verabredet.

Hier kam die Hitze so richtig zum Tragen, als wir den Hang hinauf auf die Terrassenlagen spazierten – Stresstest fürs Deo. Oben angekommen lief der Schweiß in Strömen. Aber die grandiose Aussicht und die detaillierten Erklärungen von Sophie halfen mehr als darüber hinweg.

Von dort fuhren wir ins Weingut, das Josef Umathum seit 1985 zu internationalem Renommee geführt hat. Die Gebäude sind modern, aber im lokalen Stil gehalten; die Kellereianlagen beeindrucken durch Größe und Vielfalt an Technik. Hier sticht ganz klar der Barrique-Keller heraus, der eine unheimliche Ruhe ausstrahlt. Dank einer Unmenge an verschiedenen Tanks (mehr als es die Rebfläche eigentlich vorgibt), kann man im Weingut jede Lage, ja jede Parzelle einzeln ausbauen und zudem viele Experimente durchführen. Überall hängen Kunstwerke an der Wand, stehen Skulpturen und Plastiken. Der Gesamteindruck ist der einer hoher kultureller Ausstrahlung.

Die Weine spiegeln diese Kultiviertheit durch und durch wider, genauso wie sie eine ganz klare Handschrift besitzen. Vollmundig und dicht, ohne in Schwere oder Opulenz abzugleiten; sie zeigen Raffinesse bei gleichzeitiger Zugänglichkeit (die großen Weine müssen natürlich noch reifen); sie leben von ihrer Eleganz, die durch perfekte Säure und Tannin getragen werden. Das hat großen Spaß gemacht! Der kleine Blaufränkisch ist einer Erweiterung unseres Sortiments mehr als würdig, der 2019er Haideboden ist ein Gedicht, auch wenn er sicher noch fünf bis zehn Jahre zieren wird, bis er seine harmonische Trinkreife erreicht hat (wir werden uns im Verkäuferteam sicher ein paar Flaschen zurücklegen). Der Zweigelt überrascht mit seiner Weichheit und aromatischen Freigiebigkeit.

So vergeht die Zeit mit netten und Wissen bringenden Gesprächen über den Wein, es wird Abend und der Abschied naht. Wir bedanken uns und ziehen mit vielen weiteren tollen Eindrücken zurück in unser Hotel.

Der nächste Tag bringt eine weitere Station im Burgenland, bevor es dann über Ungarn weiter in die Steiermark geht. Wir bleiben gespannt!

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