Die Wine Paris 2024 (Teil 1)

28.02.2024

Messen > Wine Paris

Der nächste große Schritt im Messejahr 2024 ist die Wine Paris. Unsere Woche in Spanien war sehr schön und erhellend, mit vielen wunderbaren Begegnungen und Weinen. Doch der Fokus ist jetzt ganz klar auf Frankreich ausgerichtet, der Beginn hat ja schon der Besuch bei der Domaine des Corbillieres stattgefunden. Und so freuen wir uns auf den Besuch dieser großen Messe, den Kontakt zu unseren bestehenden Lieferanten, dem Verkosten von Altbekanntem und komplett Neuem. Außerdem wollen wir diese Messe auch nutzen, um nach neuen Weingütern Ausschau zu halten. Vor allem in den Regionen Provence und Champagne wollen wir unser Sortiment erweitern, vielleicht noch einen genaueren Blick ins Chablis werfen.

Und so stehen wir leicht fröstelnd (Paris ist halt nicht Barcelona) am Montagmorgen vor den Toren der Messe und warten auf den Startschuss.

Zuerst stehen einige Bestandslieferanten auf dem Programm, den Anfang macht das Château Sainte Eulalie aus dem Minervois. Isabelle Coustal empfängt uns herzlich und führt uns durch ihr Sortiment, das – natürlich – von roten Cuvées geprägt ist. Die Buona Pulcella ist genau das, was man von einem charmanten Rotwein aus dieser Ecke erwartet, der Bellezour Anima kann mit viel Druck am Gaumen überzeugen. Vielleicht ist es hier eine Überlegung wert, unser Sortiment um den Cantilene, eine wirklich feine, elegante rote Cuvée, quasi dem femininen Gegenpart zum Bellezour, zu erweitern?

Als nächstes geht es an die Rhône, zuerst zur Domaine Mourchon , danach zur Domaine Lafond. Und hier kann man gleich feststellen: 2023 war ein schönes Jahr für Weine aus diesem Anbaugebiet! Rosés und Weißweine können mit einer Fruchtfülle und Weichheit aufwarten, die wirklich beeindruckt, und dabei eine generell sehr hohe Qualität ins Glas bringen. Rotweine aus diesem Jahrgang gab es leider noch nicht zu verkosten. An beiden Ständen haben wir viel Spaß mit dem präsentierten Sortiment und freuen uns darüber, das unseren Lieferanten ein schönes Jahr beschert wurde.

Ab jetzt wird ein wenig zwischen den Regionen hin und her gesprungen, auch weil viele der Stände mittlerweile recht gut belagert werden und es zu zeitaufwendig wäre, bei jedem anzustehen. So wird halt nach und nach immer der Stand gemacht, an dem Platz und Luft herrscht. Das ist dann der Fall bei der Domaine Huguenot aus dem Burgund. Sprich: wir verkosten Pinot Noir. Bei allen verkosteten Weinen ist die Handschrift des Weinguts gut zu erkennen: saftige, zugängliche Vertreter, mit guter Fülle auf der Zunge und einer schönen, einfachen Eleganz, die in lange Abgänge mündet. Auch hier sind wir mehr als zufrieden mit dem Gezeigten und nicken anerkennend.

Der Sprung in die Champagne ist nicht allzu groß und daher schauen wir nun bei Jean Pernet vorbei, einem Haus, dass schon seit Ewigkeiten mit uns zusammenarbeitet. Marie Agathe Pernet ist begeistert von unserem Besuch, sie hat uns hier in Paris nicht erwartet. Unser „Haus- und Hofchampagner“ macht durch die Bank den erwarteten zugänglichen und hochwertigen Eindruck. Hier bekommt man Schaumweine, die qualitativ sauber und gut gearbeitet sind, die nicht anstrengen und die vor allem einen guten Preis haben. Wir bedanken uns und ziehen weiter, es geht ins Elsass zur Domaine Charles Baur.

Seit 1986 sind die Weine von diesem Produzenten im Sortiment der Bastion, und Arnaud Baur, der Winzer der Domaine, ist genauso alt. Mit ihm scheint es einen leichten Paradigmen-Wechsel gegeben zu haben: galten die Weine von Charles Baur lange Zeit als manchmal zu muffig und stoffig, so hat Arnaud damit aufgeräumt: alle Weine, die verkostet wurden, haben zwar immer noch diesen weichen, vollen Körper, aber das Altbackene ist weg, eine schöne Frische hat Einzug gehalten. Chapeau, Mr. Baur!

Zurück in den Süden, ins Languedoc, wo das Château Puech-Haut auf uns wartet. Diese hochwertigen Weine bedürfen einer besonderen Aufmerksamkeit, da man sie selten trinkreif vorgesetzt bekommt. Doch zuerst bekommen wir fünf verschiedene Rosés vorgesetzt, die alle auch viel Spaß bereiten, doch preislich in den höheren Sphären anzusiedeln sind. Das müssen wir uns gut überlegen, ob es sich wirtschaftlich gesehen lohnt, welche aufzunehmen. Die Weine, für die wir gekommen sind, die Prestige- und die Tête de Belier-Linie, in weiß und rot, können – eigentlich wie immer – mit gehobener Qualität, Komplexität und Konstanz punkten, sind aber erstmal ganz klar für den Keller gedacht.

Dieses Fazit lässt sich quasi auch auf unseren nächsten Lieferanten übertragen: Château Laffitte-Teston im Sud-Ouest. Die Rotweine hier basieren auf der Rebsorte Tannat. Weine aus diesen Trauben können eine Ewigkeit lagern, ohne jemals an Frische und Tannin zu verlieren. Und so verhält es sich auch mit diesen Vertretern, obwohl eine gewisse Zugänglichkeit und Geradlinigkeit nicht abzusprechen ist. Man versteht es hier sehr gut, den ruppigen Charakter dieser Rebsorte in Zaum zu halten, ohne deren Individualität zu arg zu beschneiden. Wirklich gut gemachte Weine, vom Einstieg bis in die Spitze. Gesondert zu erwähnen ist hier der Weißwein „Ericka“, eine Cuvée aus Petit und Gros Manseng sowie Petit Corbu, aus der AOP Pacherenc du Vic-Bilh. Auch hier muss das Jahr 2023 recht warm gewesen sein, denn diesem ansonsten so asketischen Wein hat es Fülle verliehen. Sehr charmant!

Zurück an die Rhône, zu einem der großen Namen überhaupt, zu Etienne Guigal . Und die Beobachtung vom Morgen wiederholt sich: die Weine aus 2023 sind fantastisch! Aber gleichzeitig kann man auch eine Kehrseite mitbekommen: 2021 war scheinbar ein Katastrophenjahr mit schlechtem Wetter und sehr geringer Erntemenge. In den Basis-Weinen macht sich das nicht wirklich bemerkbar, aber weiter die Leiter hoch ist ein Unterschied festzustellen: das sind alles nicht expressivsten ihrer Art und werden noch länger als üblich brauchen, um Trinkreife zu erreichen. Positiv festzuhalten ist, dass die großen roten Cuvées aus diesem Jahr an Eleganz ordentlich zugelegt haben.

Wir drehen uns weiter im Kreis und zurück ins Languedoc, zu Bruno Andreu . Spätestens dieses Weingut (zusammen mit Château Puech-Haut) ist der Beweis, dass auch in dieser Appellation hochwertige Weine produziert werden, auch schon im Einstiegsbereich. Vor allem lässt sich dies an der Elixir-Linie festmachen: unkomplizierter Trinkgenuss für jeden Tag, der von sauberem Handwerk lebt. Die großen Weine begeistern mit einem Understatement und einer Eleganz, die ihresgleichen sucht. Es ist immer wieder eine Freude, die Weine von Bruno verkosten zu dürfen!

Nach all den kräftigen Rotweinen (gut, es waren auch einige Rosés und Weiße dabei) tut ein wenig prickelnde Erfrischung gut und wir wenden uns an Bouvet Ladubay von der Loire. Hier gibt es Crémants in Hülle und Fülle. Auch schon seit vielen Jahren ein beständiger Partner der Bastion, und die neuen Jahrgänge der Schaumweine bestätigen das Vertrauen. Gerade die Trésor-Linie weiß komplett zu überzeugen. Hier gibt es keinen Grund irgendetwas zu ändern.

Ein letztes Mal geht es zurück an die Rhône, dieses Mal an den Stand von Roger Perrin . Der weiße Châteauneuf-du-Pape des Jahrgangs 2022 ist ein Gedicht und auch schon erstaunlich zugänglich. Wie schön wird der erst in fünf Jahren sein? Und die Vieilles Vignes-Linie der roten Châteauneuf-du-Pape ist über die Jahrgänge hinweg ein Genuss in Bezug auf Fülle und Samtigkeit. Beim 2021er Jahrgang muss man dahingehend leichte Abstriche machen, aber auch nur minimal. Diese werden einfach etwas länger brauchen, um ihr Potenzial zu entfalten. Auch hier: die Qualität bleibt konstant, Perrin macht seinem Namen alle Ehre.

Noch ein letztes Mal wenden wir uns gen Westen, Richtung Languedoc und machen einen Abstecher zur Domaine Boudau . Das Verkosten des Sortiments hier ist immer eine Freude, da die Weine mit ihrer südfranzösischen Fülle, ihrer sauberen und klaren Handschrift und ihrem allgemeinen Charme immer zu überzeugen wissen. Der Henri Boudau ist eine rote Cuvée, die in ihrer Preisklasse fast schon konkurrenzlos ist.

Der letzte Stopp heute ist bei Château Belingard im Bergerac. Und so einfach und geradlinig diese Weine sind, so sauber und klar sind sie auch. Hier bekommt man für gutes Geld wundervolle Alltagsbegleiter, die man in allen Lebenslagen aufmachen und genießen kann. Eigentlich hätten wir keinen besseren Abschluss finden können für diesen ereignisrechen Messetag: Weine, die nicht fordern und überkandidelt sind, die einfach nur getrunken werden und Spaß bereiten wollen.

Das war ein ganz schöner Husarenritt, dieser Montag in Paris. Aber vorbei ist es noch nicht, denn der Dienstag wartet hoffentlich mit vielen Entdeckungen auf uns!

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