Tu felix Austria! - Eine Reise durch Österreich (Teil 1)

26.07.2023

Wein-Bastion unterwegs > Österreich

Es ist noch gar nicht so lange her, da sind wir quer durch Europa auf den größten Weinmessen des Kontinents umhergetingelt, haben uns durch Unmengen an Wein verkostet und sind (meist) glücklich und zufrieden mit guten Ergebnissen und Eindrücken, sprich: neue Weingüter, Sortimentserweiterungen etc., wieder nach Hause zurückgekehrt. Trotz der Intensität und Quantität dieser Reise- und Verkostungstätigkeit ist ein Land etwas „hinten runter gerutscht“: Österreich. Natürlich nicht vergessen, nur verschoben. Unsere Stundenpläne für die Messen waren einfach so vollgepackt, dass wir nicht gebührlich dazu kamen, uns mit Grüner Veltliner und Co. auseinander zu setzen.

Natürlich kann man das so nicht stehen lassen und so entschieden wir uns relativ spontan zu einer „kleinen“ Reise durch das Alpenland mit dem Ziel unsere bestehenden Lieferanten zu besuchen und eventuell das eine oder andere Neue zu entdecken. Der Plan: von Westen her startend einen Bogen nach Osten und Süden zu schlagen und so sämtliche Weinbaugebiete abzudecken.

Los ging es am Sonntag, 16.07.23, mit dem ersten Etappen-Ziel dieser Reise: der Wachau. Eine unspektakuläre Autofahrt später checken wir in unserem Hotel ein, gehen noch in den lokalen Heurigen zum Essen und freuen uns auf den nächsten Morgen. Denn als erster Programmpunkt steht das Weingut Högl auf der Liste.

Im engen Seitental der Donau, dem Spitzer Graben, werden wir im Hof des Weinguts ganz herzlich von Georg Högl empfangen. Georg ist der Winzer und leitet das Weingut zusammen mit seinem Vater, Josef. Er kam gerade aus den steilen Weinbergen: dort wird just gemäht und Wasser ausgebracht. Denn es ist trocken (das wird zu einer Konstante dieser Reise werden).
Während man im Hintergrund leise die Motorsensen hört und der Opa mit dem kleinen Traktor an uns vorbeifährt (90 Jahre und immer noch voll dabei), legen wir den Kopf in den Nacken, um das obere Ende der großen Lagen zu erspähen. Direkt hinter dem Weingut geht es steil nach oben, von 300m auf knappe 550m. So fahren wir auch als Erstes auf ungefähr halbe Höhe, wo uns Georg die Rieden Bruck und Schön zeigt und erläutert: hier wachsen Riesling und Grüner Veltliner auf Schiefer und Gneis, erhalten so ihre Struktur, ihre salzige Mineralik und ihren wunderbaren Säurenerv. Ganz oben angekommen hat man eine tolle Aussicht auf das Tal, sieht man wie sich die Weinberge – hauptsächlich in Südausrichtung – nach links und rechts biegen, so kleine Taschen kreieren, die hier mal exponierter im Wind liegen und dort eben nicht. Es kann einem schon schwindelig werden, wenn man direkt auf das jetzt winzige Weingut am Talgrund schaut.

Somit also auf ins Weingut selber: wir betreten den 2015 errichteten Neubau, der zum einen eine kleine Vinothek mit Verkostungstheke sowie im oberen Stockwerk einen größeren Verkostungsraum für Events und dergleichen bietet. Und unsere eh schon große Freude steigt, denn jetzt dürfen wir verkosten.

Begierig und neugierig schlürfen (und spucken) wir uns durch die Weine, die Georg uns einschenkt und wir dürfen mit Begeisterung feststellen, dass die Weine des 22er Jahrgangs dem tollen 21er Jahrgang in Nichts nachstehen: saftig und mundwässernd, sehr präzise in der Frucht, mit der charakteristischen Salzlinie, an der sich alles entlang zieht, eine wunderbare Frische und Spannung und ein langer Abgang. Fazit: ein wunderbarer Auftakt für unserer Reise.

Mit einer tieferen Einsicht ob der grandiosen Arbeit, die hier geleistet wird (in Steillagen arbeiten ist nicht ohne!), bedanken und verabschieden wir uns von Georg und ziehen weiter. Unser nächstes Ziel ist Schloss Gobelsburg im Kamptal.

Mittlerweile ist es warm geworden, die Schwalben im Innenhof des barocken Schlosses fliegen und jagen um die Wette, wir lassen die grandiose Kulisse auf uns wirken. Dann kommt auch schon Barbara, unsere Ansprechperson bei Gobelsburg, und nimmt uns in Empfang. Nach einem kurzen Abriss der Geschichte der Burg (1171 als Wehranlage gebaut, schon kurz danach von den Zisterziensern im benachbarten Kloster bewirtschaftet (Wein!), im 18. Jahrhundert zum Barockschlösschen umgebaut, dann komplett den Zisterziensern vermacht, geht es direkt in den Keller. Dieser ist recht groß und besteht aus mehreren Teilen, deren neuester Teil zum 850sten Jubiläum des Schlosses gebaut und einem Innenhof eines Klosters nachempfunden wurde. Hier stehen die unterschiedlichsten Fässer, die Rüttelpulte für die vielfach prämierten Schaumweine und hier und da eine Skulptur oder Plastik. Alles wirkt sehr sakral und ehrfurchtgebietend. Für uns noch beeindruckender: das Archiv mit Weinen, die bis ins Jahr 1947 zurückreichen und mit einer Zentimeterdicken Staubschicht bedeckt sind. Barbara versichert uns, dass alle noch trinkbar sind, nur leider dürfen wir uns selbst nicht davon überzeugen.

Dafür können wir uns vom aktuellen Jahrgang überzeugen: in einem schicken Verkostungsraum serviert Barbara Schaumweine, die DAC-Linie und final die berühmten Lagenweine. Die Schaumweine haben alle eine klar definierte Frucht, sind mundwässernd trocken und punkten mit einer schönen Perlage. Die Einstiegslinie ist Easy-Drinking auf hohem Niveau: unkompliziert und geradlinig, aber dennoch mit Spiel und großer Qualität. Es macht immer den Eindruck, als wollten diese „einfachen“ Weine ein bisschen Mehr sein. Die Weine aus den Großen Lagen sind dann schwer mit Worten zu beschreiben: alle mit ganz eigenem Charakter und einer großen Qualität nehmen sie uns komplett für sich ein, verlangen nach dem nächsten Schluck und hallen eine kleine Ewigkeit nach.

Auch hier bedanken wir uns für den herzlichen Empfang und die wunderbar organisierte Verkostung und machen uns auf den Weg zum Hotel. Ein toller erster Tag neigt sich dem Ende entgegen und die beiden besuchten Weingüter konnten uns (wie immer) mit ihren hochwertigen Produkten und ihrer Gastfreundschaft überzeugen. Astreine Weine im DAC-System aus Grünem Veltliner und Riesling.

Aber nun freuen wir uns auch schon auf Tag 2, der komplett anders sein wird. Denn es geht zuerst ins Wagram und dann ins Carnuntum. Doch dazu später mehr…

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