Tu felix Austria! - Eine Reise durch Österreich (Teil 5)

16.08.2023

Wein-Bastion unterwegs > Österreich

Den Abschluss unserer Reise begehen wir in Gamlitz beim Weingut Muster . Auf der Terrasse hat man einen wunderbaren Einblick und kann sich in der Vielfalt und Natur der Steiermark ergehen. Die obligatorische Führung von Markus durch das Weingut ist in diesem Fall von Lärm und Geschäftigkeit geprägt: wir sind mitten in den Prozess des Abfüllens reingeplatzt. Für uns aber eine tolle Möglichkeit die Betriebsamkeit live zu erleben.

Wieder zurück auf der Terrasse, wird es ruhiger, wir wenden uns voller Vorfreude und Konzentration den Weinen zu. Die Klassik-Linie ist in diesem Jahrgang ein wenig leichter und stiller als noch die zwei Jahre zuvor, ist aber durchweg sauber und in dieser Form ganz leicht zu genießen – easy würde man heute wohl sagen. Der komplette Mittelbau des Weinsortiments wurde in der neuen Illyr-Linie mit insgesamt sechs Weinen zusammengefasst. Diese Linie ist ein Spiegelbild des Terroirs der Südsteiermark und glänzt mit einer außergewöhnlichen Qualität zu einem mehr als fairen Preis. Hier ist es weniger eine Überlegung ob, es ist eher die Frage „wieviel von was“ könnte unser Sortiment noch zieren? Bei den beiden Weinen aus der Toplage Grubthal gibt es überhaupt nichts zu beanstanden: grandiose Weine, die zum Verweilen und Nachdenken anregen, die sich in ihrer komplexen Feinheit und Dichte geradezu aufdrängen.

So werden wir eher abrupt durch die voranschreitende Zeit aus unseren schwelgenden Gedanken beim Blick über die steirische Hügellandschaft gerissen: wir müssen uns wieder auf den Heimweg machen. Und so packen wir noch ein paar weitere Kisten Wein in den eh schon vollen Kofferraum, bedanken uns ganz herzlich bei Markus und machen uns auf die lange Fahrt gen Ulm.

Was bleibt jetzt von dieser Rundreise? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede konnten wir in diesen fünf Tagen feststellen?

Das, was überall ganz augenscheinlich ist: die Trockenheit. Es regnet überall zu wenig (außer vielleicht in der Steiermark), die Winzer haben im ganzen Land mit den Folgen zu kämpfen. Es wird zwar überall versichert, dass die Reben nicht unter Trockenstress leiden, aber bis zur Ernte ist es auch noch ein bisschen. Wie man diesen Mangel bekämpfen will, ist regional unterschiedlich (in der Wachau und im Kamptal werden Brunnen gebohrt, in Burgenland kommt immer mehr tankgefütterte Tröpfchenbewässerung zum Einsatz). Dazu kommt die höhere Anfälligkeit gegen Pilzkrankheiten, die hier und da bemerkbar ist, aber auch sehr aktiv und rigoros bekämpft wird. Was uns auch sehr häufig aufgefallen ist: viele Weingüter investieren in moderne Korbpressen. Das ist wohl dem Trend zur ursprünglichen Natürlichkeit geschuldet. Man will Wein wieder so machen, wie er „damals“ gemacht wurde. Und „damals“ kamen eben hauptsächlich Korbpressen zum Einsatz – mit dem Unterschied, dass die heutigen Korbpressen kleine Wunderwerke der Technik sind.
Der allgemeine Trend zu sogenannten Naturweinen ist nicht überall zu beobachten, ist aber durchaus auffällig. Die Qualität der Weine über alle besuchten Lieferanten ist hoch, was uns persönlich natürlich sehr freut.

Unterschiede können wir in der Politik beobachten, genauer gesagt: inwiefern man sich den Weingesetzen des Landes und der Weinbauverbände unterwerfen will. Manche forcieren ein Reglement, dass sich stark an dem des VDP orientiert, andere wollen sich nicht vorschreiben lassen, wie sie Wein zu machen haben. Zum Teil werden die Argumente recht hitzig vorgebracht. Nun, es ist halt Politik und Glaubensfrage, als Händler hat man da manchmal auch die einfache Freude, wenn der Inhalt der Flasche stimmt: ist doch dann eigentlich wurscht, was auf der Flasche steht, oder? Für uns war es eine tolle Reise mit intensiven Eindrücken, die eine Messe so nicht liefern kann: das „Begehen“ vor Ort, die gewinnbringenden Gespräche, das Verkosten in der Ursprungsumgebung kann durch nichts ersetzt werden. Man wünscht sich, ständig Zeit und genügend Ressourcen für solche Reisen zu haben. Aber daheim ist eben auch sehr schön, und wir wollen das erlangte Wissen ja auch gerne weitergeben. Mal schauen, ob wir einen solchen Roadtrip wiederholen können?

P.S.: Wir haben hier und da nicht nur Bestandslieferanten besucht, sondern auch ein paar mögliche Neuzugänge ausprobiert. Hier ist noch nichts spruchreif, aber eventuell wird unser Sortiment ja um weitere Weingüter bereichert.

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