Die Sage vom großen Holzfass im Kloster Salem

Im Kloster Salem ist seit dem 12.Jh. der Weinbau nachgewiesen und er entwickelte sich rasch zu einem wirtschaftlichen Standbein der Mönche vor Ort. So verwundert es auch nicht, dass der Mönch, der für den Weinvorrat zuständig war, zum einen großes Prestige besaß und zum anderen Pater Großkellner genannt wurde.

Nun gab es einmal einen Pater Großkellner, der ein so großes Holzfass bauen ließ, das der Keller ebenfalls erweitert werden musste. In das Fass flossen Jahr für Jahr der Zehnt der Bevölkerung, aber nur, wenn es guter Jahrgang war. Dieser Wein wurde nur an Festtagen ausgeschenkt, war ansonsten unter Verschluss und nur der Pater Großkellner hatte einen Schlüssel.

Eines Nachts schlief er so fest, dass ein Mönch ihm den Schlüssel entwenden konnte. Er machte sich einen Abdruck und schlich sich fortan immer mal wieder heimlich in den Keller, um vom guten Wein zu trinken.

Pater Großkellner hat wohl irgendwann spitzbekommen, dass da was nicht mit rechten Dingen zuging, denn als sich der Mönch eines Nachts wieder bedienen wollte den Hahn des Fasses durch einen Zapfen ersetzt. Diesen bekam er partout nicht auf. Doch sah er eine Leiter und das das Spundloch des Fasses nur angelehnt war. Er stieg hinauf und trank so viel, dass er in das Fass stürzte und ertrank.

Einige Tage später bemerkte Pater Großkellner das offene Fass und die Leiche darin. Heimlich verscharrte er diese und verriet keinem den Ort. Um den Wein war es ihm zu schade, er schenkte ihn weiterhin aus. Erst auf seinem Sterbebett rückte er mit der Geschichte heraus, verstarb jedoch bevor er den Ort des Grabs verraten konnte.

Seit dieser Zeit durchwandert der Pater Großkellner jede Nacht ruhelos den Weinkeller des Klosters und scharrt an den großen Eisenringen des Holzfasses. Auch der spätere Fund des ertrunkenen Mönchs und dessen ordentliches Begräbnis konnten ihn nicht von dieser Schuld befreien.