Denkt man heute ans Piemont, so fallen einem in erster Linie die kulinarischen Genüsse wie Trüffel und guter Rotwein ein. Wenn im Herbst Abertausende in die sonst eher verträumte Langhe streben, dann ist Alba die "Trüffelmetropole" der Welt. Diese Landschaft spiegelt wie keine andere den Herbst, die Behaglichkeit aber auch ein wenig die Melancholie wieder, die mit den einsetzenden Nebeln sich ausbreitet.

Flächenmäßig ist es die größte Region auf dem Festland. Da aber seine Fläche zu 43% aus Gebirge und zu 27% aus Ebenen besteht, bleibt nicht viel Raum für Weinbau in günstigen Lagen. Der Name Piemont ist abgeleitet von: piedemonte - zu Füßen der Berge.

Die Weinzonen teilen sich in zwei Hauptgebiete:

• die Alpenausläufer und Gletschertäler im Norden mit Carema und Canavese einerseits und den Vercelli- und Novara-Bergen zwischen Biella und dem Lago Maggiore andererseits. In dieser Zone liegen die berühmten Weinorte Ghemme und Gattinara

• das südöstliche Piemont mit den Monferrato-Bergen in den Provinzen Alessandria und Asti bis hinein in die Hügel westlich von Turin und im Süden die Roero- und Langhe Erhebungen mit den allseits bekannten Städtchen Alba, Barbaresco, Barolo und im äußersten Südosten Tortona, Novi Ligure und Gavi.

Die Böden können unterschiedlicher nicht sein. Während im Norden kristallines Gletschergeröll in Endmoränen den mineralischen Untergrund bilden, ist im Dreieck von Ghemme, Novarra und Vercelli reichlich Schwemmland vorhanden auf dem der beste Reis Italiens angebaut wird.
Weiter südlich gibt es fruchtbare, sandig-lehmige Erde, die in Richtung Süden immer kalkreicher werden.
Südöstlich in den Gebieten um Gavi und Ovada gedeihen die weißen Traubensorten gerade wegen der stark kalk- und tuffhaltigen Erde sehr gut.
In der Langhe herrscht Mergel und kalkhaltiger Lehm vor, wobei schon geringe Unterschiede in der Zusammensetzung der Böden die Weine entscheidend prägen.

Bei aller Dominanz der Böden sind jedoch auch das Klima, stellenweise die kleinklimatische Besonderheiten von entscheidender Bedeutung.

Die Bergregionen haben naturgemäß ein rauheres Klima, das Klima in den Hügeln des Monferrato und der Langhe sind eher gemäßigt mit mehr oder weniger Wind. In den Tälern und Ebenen ist es sehr oft heiß, die zahlreichen Flüsse und Bäche fördern die Nebelbildung, die der Nebbiolo-Traube ihren Namen gaben. Lediglich Gavi profitiert bereits vom mediterranen, warmen Winden, die bei der Bucht von Genua ins Landesinnere strömen.